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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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beruhigen. »Und falls sie doch durchkämen, sind die Winterquartiere mit schweren Türen gesichert, und die Leute dort stellen Waffen für uns her.«
    »Waffen«, sagte einer der Brüder atemlos. »Ich hatte gehofft…«
    »Du hattest gehofft, mit ihnen zu reden?« fragte der Ältere Bruder Laeroa mit bitterer Stimme. »Vergiß es, Bruder. Ich weiß, daß du für das Büro der Doktrin gearbeitet hast, aber vergiß es trotzdem. Ich bin sicher, Jhamless Zoe hoffte bis zum letzten Atemzug, die Hippae zu konvertieren. Diese Hoffnung hatte er schon gehegt, seit er nach Gras kam. Er hielt daran fest, obwohl wir ihm immer wieder sagten, genausogut könne er versuchen, aus einem Tiger einen Pflanzenfresser zu machen.«
    Sebastian nickte zustimmend und sagte: »Zum Glück haben die Hippae nicht solche Krallen wie terranische Tiger. Sonst könnten sie nämlich auch klettern, und dann hätten wir überhaupt keine Chance mehr. Gehen Sie jetzt den Abhang hinauf. Ich fordere über das Telly einen Gleiter für Sie an.«
    Mühsam standen die Brüder auf und schlurften im Gänsemarsch über die große Wiese. Nachdem Sebastian und Persun sich von ihrer Marschtauglichkeit überzeugt hatten, bezogen sie vor dem Gleiter Posten, während Roald einen Notruf absetzte.
    »Sind schon unterwegs«, meldete Roald schließlich.
    »Gut«, murmelte Sebastian. »Ein paar von ihnen machen nicht den Eindruck, als ob sie weit kommen würden.«
    »Etwas über dreißig Brüder von tausend sind übrig«, bemerkte Persun, als sie die Installation der nächsten Sonde in Angriff nahmen.
    »Wenigstens ein Gutes hat die Sache«, sagte der andere. »Wir müssen die anderen neunhundertsiebzig nicht begraben.« Er verhielt neben der Presse. »Ist dir auch schon aufgefallen, wie still es ist?«
    Die beiden Männer schauten sich um. »Der Krach der Presse hat die Tiere verängstigt«, mutmaßte Persun.
    »So viel Krach macht die Presse nun auch wieder nicht. Außerdem ist sie seit einer Weile nicht mehr in Betrieb.«
    »Dann war es vielleicht der Gleiterabsturz.«
    Die Stille hielt an. Aus dem Sumpfwald, der sonst immer von krächzenden und rasselnden Geräuschen, dem Zwitschern der Kolibris und dem Schrei der Steinbeißer widerhallte, drang kein Laut.
    »Richtig unheimlich«, flüsterte Persun. »Etwas stimmt nicht. Das spüre ich.« Er zog sich hinter den Gleiter zurück und tastete nach dem Messer in der Tasche.
    Hinter ihm stöhnte Sebastian auf.
    Ein Kopf schaute aus dem Blättervorhang. Blinde Augen sahen in ihre Richtung. Über den Augen lag der Schädelknochen frei. Er schimmerte weißlich. Der Kopf schlackerte haltlos auf dem Hals, dann erschienen Schultern, Arme und schließlich das Hippae. Ein Reiter auf einem Reittier! Ein toter Reiter; selbst wenn er noch nicht tot war, war er dem Tod doch so nahe, daß es im Grunde auf dasselbe hinauslief. Der Untote öffnete den Mund und stieß einen rasselnden Schrei aus. Das war das Signal.
    Auf breiter Front brachen sie aus dem Wald, Reiter und Hippae. Ihre gellenden Schreie kündeten von Haß, Wut, Tod und Gewalt. Persun wirbelte herum und packte Sebastian, der wie hypnotisiert dastand.
    Sebastians letzter Gedanke, bevor er zerfetzt wurde, war, daß sie zu spät mit der Arbeit angefangen hatten.
    Persun suchte die Deckung des Gleiters und schwang das Messer. Er unterdrückte einen Schrei. Im Norden hatte es einen zweiten Tunnel gegeben. Rasiermesserscharfe Zähne wurden in seinen Messerarm geschlagen. Die Waffe fiel klappernd auf einen Felsen. In Erwartung des Schmerzes biß er die Zähne zusammen und schaute in die leeren Augen des Reiters über sich.
    Da drängte sich etwas zwischen ihn und das Gebiß des Hippae. Der Gleiter schwebte dicht neben ihm; Roald rief ihm etwas zu. Das Hippae schnappte nach ihm und wich dann zurück. Er warf sich rücklings in den Gleiter, wobei er sah, daß weitere Gleiter neben der Reihe der traurigen Gestalten in den grünen Roben schwebten; einige von ihnen versuchten zu fliehen, andere lagen tot auf der Erde, und wieder anderen gelang es, die rettenden Gleiter zu erreichen. Überall wüteten die Hippae, wobei die Reiter sich steif und eckig bewegten, als ob man sie im Sattel festgebunden hätte.
    Der Gleiter gewann an Höhe. Persun versuchte, nicht auf Sebastians Überreste hinunterzublicken. Blut tröpfelte von seinen steifen Fingern. Sein Kopf hing halb aus der Gleitertür. Hippae- und Hunderudel bewegten sich bereits auf die Stadt zu. Roald schrie ins Telly. Persun sah, wie

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