Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
ein Bruder in zwei Teile gerissen wurde. Andere schrien. Alles, woran er in diesem Moment dachte, waren seine steifen Finger. Er konnte die gekrümmten Finger nicht bewegen. Neben ihm schrie Roald auf. Er mußte etwas Schreckliches gesehen haben, aber Persun drehte sich nicht um. Er konnte die Finger nicht bewegen und wünschte sich fast, er wäre tot.
     
    Während die Hippae zu Hunderten die nördlichen Bezirke der Stadt überrannten, wühlten Legionen von Migerers sich durch die letzten Meter Erdreich, die bis zum Durchstich des zweiten Tunnels noch bewältigt werden mußten. Er verlief im Süden und war sowohl höher als auch breiter als der erste, wodurch den Hippae eine zügige Passage ermöglicht wurde. Sie kamen in Wellen, wie sie vor langer Zeit über die Arbai-Stadt gekommen waren; sie wälzten sich vom Wald zur Stadt und stießen ein mordlustiges Geheul aus. Im Süden des EBG gabes keinen nennenswerten Widerstand. Die paar Rekruten am Hafen wurden einfach überrannt.
    Dennoch gelang es einigen Soldaten, einen Portalkran zu erklimmen, wohin die Hippae ihnen nicht folgen konnten. Im folgenden wurden Dutzende von Hippae erlegt. Sie schrien ungläubig im Todeskampf, aber die Überlebenden begriffen schnell, welche Gefahr von den Gewehren ausging.
    Im Norden des EBG war nach Roalds Alarmmeldung die Sirene ertönt, und die Einwohner von Commons waren in die Winterquartiere geflüchtet. Obwohl die Türen verstärkt worden waren, befürchteten die meisten Leute, daß sie einem massiven Angriff der Hippae nicht standhalten würden. Als die Sirene ertönte, verriegelte James Jellico die großen Tore. Außerdem besaß er die Geistesgegenwart, Läufer loszuschicken, die in der Stadt nach versprengten Soldaten suchen sollten. Obwohl Jelly die Stoßrichtung des Angriffs nicht kannte, wollte er das Dutzend Soldaten, die der Seraph mitgebracht hatte, in der Nähe haben. Sie verfügten wenigstens über ordentliche Waffen. Vielleicht würde der Seraph noch weitere Soldaten vom Schiff abziehen.
    Der eilig herbeigerufene Seraph richtete in der Polizeistation einen Gefechtsstand ein und organisierte die Verteidigung der Stadt.
    »Zwei Leute an jeden Durchgang«, befahl er. Der Anblick der Hippae, die inmitten der reglosen Körper auf dem Hafen herumtobten, trieb ihm den Angstschweiß auf die Stirn. »Schußwinkel fünfundneunzig Grad; Dauerfeuer. Helmlampen maximale Leistung. Nachtsichtbrillen. Schießt auf alles, was sich bewegt.«
    »Es sind ein Dutzend Heilige auf dem Hafen«, gab ein Soldat mit belegter Stimme zu bedenken. »Sie werden vielleicht versuchen, das Tor zu erreichen.«
    »Von den oberen Ebenen dieser Struktur fallen Schüsse, Cherub«, erwiderte der Seraph mit rauher Stimme und wies in die entsprechende Richtung, als ob der Soldat blind gewesen wäre. »Wenn die Leute auch nur einen Hauch von Intelligenz besitzen, bleiben sie, wo sie sind. Dort sind sie sicherer, als wir es hier sind. Wenn du eine Bewegung am Tor siehst, draufhalten. Es wird Funkstille angeordnet; nur Lageberichte werden durchgegeben. Ich muß Verstärkung von oben holen.« Er wußte, daß das Stunden, vielleicht sogar Tage dauern konnte. Die Israfel verfügte nicht über Kampfgleiter. Wer hätte auch geahnt, daß sie einmal gebraucht würden? Es gab nur Beiboote mit einer Kapazität von zehn Personen und leichter Defensivbewaffnung.
    »Sir«, meldete der Cherub sich erneut, »was ist mit den Leuten im Hotel?«
    »Welche Leute?« fragte James Jellico überrascht.
    »Die Forscher, die der Hierarch hergeschickt hat«, erwiderte der Cherub. »Und der Botschafter. Er und seine Frau.«
     
    In der Suite des Hafenhotels wurde Marjorie vom Geheul der angreifenden Hippae geweckt. Ihr Zimmer lag jedoch auf der falschen Seite. Sie ging durch den Raum, in dem Rigo in tiefem Schlaf lag, zum Fenster des gegenüberliegenden Zimmers. Lichter wirbelten über den Hafen. Sie sah Hippae aus dem Schatten auftauchen. Ohne Rigo aufzuwecken, ging sie zur Tür der Suite und öffnete sie. Die Wache war mittlerweile abgelöst worden.
    »Soldat«, sagte sie. »Werfen Sie mal einen Blick aus dem Fenster. Auf dem Hafengelände treiben sich sehr gefährliche Kreaturen herum.«
    Er bedeutete ihr, zurückzutreten, als ob die Gefahr von ihr ausginge; sie stand einfach nur da, im verknitterten Nachthemd, gänzlich unbewaffnet und mit strubbeligem Haar. Verwirrt musterte der Soldat sie, als ob er eine Konkurrenz unterschiedlicher Begierden verspürte.
    »Wenn wir hierbleiben«,

Weitere Kostenlose Bücher