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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Hafengelände; er fragte sich, weshalb überhaupt noch jemand auf Gras bleiben sollte. Die Hippae hatten die Wissenschaftler aus dem benachbarten Krankenhaus geholt und auf den Abhang gezerrt. Obwohl sie schon längst tot waren, trampelten die Hippae noch immer brüllend auf den Leichen herum.
    Marjorie stieß einen tonlosen Fluch aus und brach in Tränen aus. Sie hatte nicht gewußt, daß sich noch Menschen im Hafengebäude aufhielten. Vielleicht hatte sie es auch nur vergessen. Als sie und der Soldat den Strom abgeschaltet hatten, wäre es durchaus möglich gewesen, die anderen in Sicherheit zu bringen. Beim Anblick der tobenden Kreaturen mußte sie wieder an die Pferde denken. Sie würde sie nicht im Stich lassen.
    Die beiden Männer standen wie angewurzelt am Fenster. Leise drehte sie sich um und verließ das Zimmer, ohne daß die beiden es bemerkt hätten. Es war ein weiter Weg hinunter zu den Winterquartieren und dem Tunnelsystem, das sich laut Persun Polluts Aussage wie ein Labyrinth unter der Stadt hinzog.
     
    Den meisten Einwohner von Commons gelang es, vor dem Erscheinen der Hippae in die gut gesicherten Winterquartiere auszuweichen. Wie gesagt, den meisten. Diejenigen, die nicht so viel Glück gehabt hatten, schlugen sich zu halbwegs sicheren Orten durch. Die meisten Gebäude der Stadt waren zwar flach, hatten aber in der Regel ein Obergeschoß. Die Treppenhäuser konnten eine Zeitlang gehalten werden. Aber die Leute besaßen keine Abstandswaffen. Mit einem Messer konnte man den Hippae zwar Beine und Köpfe abtrennen, aber dabei bestand auch die Gefahr, hinterrücks von einem Hund angefallen zu werden. Die Hunde schlichen mit katzenartiger Gewandtheit die Treppen hinauf. In den Straßen von Commons häuften sich Leichenteile. In der Polizeistation schwitzte der Seraph Blut und Wasser. Er hatte nämlich keine Verbindung zu den Verteidigern der Stadt.
    »Ein Gleiter«, schlug James Jellico vor. »Sie können die Stadt überfliegen. Die Gleiter sind mit Lautsprechern ausgestattet.«
    »Sie übernehmen das«, sagte der Seraph barsch. »Sagen Sie ihnen, sie sollen sich auf den Dächern versammeln. Wir nehmen sie von dort auf. Sie sollen nicht sinnlos ihr Leben riskieren; die Verstärkung ist noch nicht eingetroffen.«
    Also flog Jelly mit Asmir, Alverd und dem alten Roald los. Im Tiefflug flogen sie über die Häuser und forderten die Leute auf, auf die Dächer zu kommen.
    »Klettert rauf«, riefen sie. »Wir holen euch raus.«
    Diejenigen, die sie gehört hatten, versuchten auf die Dächer zu gelangen, während die Bestien sie wie aus heiterem Himmel von allen Seiten attackierten. Bisher hatten die Hippae immer Wert auf Präsenz gelegt. Jetzt, im Kampf, operierten sie aus dem Hinterhalt. Wie Chamäleons paßten sie sich dem jeweiligen Hintergrund an, wobei ihre gesprenkelte Haut mit den Farben der Mauern und des Straßenpflasters verschmolz. Nur die Zähne und die glühenden Augen verrieten sie, in vielen Fällen zu spät.
    Die Hippae, die so arrogant waren, Reiter mitzuführen, konnten diese natürlich nicht tarnen. Der Anblick eines erhobenen Totenschädels, der hinter einer Mauer auftauchte, war ein sicheres Indiz dafür, daß sich darunter ein Hippae versteckte. Roald, der vom Gleiter aus die Szenerie betrachtete, fragte sich, was die Hippae zu dieser Travestie einer Jagd veranlaßt hatte. Weshalb belasteten sie sich mit diesen unnützen Anhängseln? Die Reiter rutschten von den sterbenden Hippae, manche lebend, manche halbtot und manche tot. Roald hatte ein paar aufgesammelt, von denen er den Eindruck hatte, daß sie durchkommen würden. Selbst diejenigen von ihnen, die noch in vergleichsweise guter Verfassung waren, wußten nicht, was sie überhaupt hier machten. Sie waren völlig desorientiert.
    »Ich sehe immer mehr tote Hippae«, sagte Roald zu Alverd, während sie die Stadt überflogen.
    »Ich auch«, erwiderte Alverd erstaunt. »Wer sie wohl erlegt hat? Die Soldaten jedenfalls nicht. Die sitzen in der Polizeistation.«
    »Dann sind wir es wohl gewesen.«
    »Unwahrscheinlich, Schwiegervater«, sagte Alverd schnaubend. »Da ist wieder ein Kadaver, dort an der Straßenecke. Er ist völlig zerfetzt.«
    »Was bringt sie dann um, wenn wir es nicht sind?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte er. »Irgend etwas. Etwas, das wir nicht sehen. Etwas mit Zähnen.«
     
    Von der untersten Ebene der Winterquartiere des Hafenhotels arbeitete Marjorie sich durch das Tunnelsystem auf die Scheune zu, die sich fast an der

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