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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Heilung. Keine Möglichkeit der Prophylaxe. Wir haben zwar das Virus isoliert, aber wir können das Immunsystem nicht dazu veranlassen, Antikörper zu bilden. Wir kennen nicht einmal den Ursprung dieses Virus. Wir haben nichts. Die Maschinen sagen, wenn wir die Menschen informieren… nun, es würde das Ende bedeuten.«
    »Das Ende von Heiligkeit? Weshalb sollte mich das kümmern?«
    »Nicht Heiligkeit, Mann! Das Ende der Zivilisation. Die Sterblichkeitsrate beträgt einhundert Prozent! Ihre Familie wird sterben. Meine. Alle. Es geht nicht nur um Heiligkeit. Es wäre das Ende der menschlichen Spezies. Es betrifft Sie genauso wie mich!«
    »Woher nehmen Sie denn die Gewißheit, daß die Antwort auf Gras liegt?« fragte Rigo, dem die ganze Problematik durch die eindringlichen Darlegungen des Mannes erst richtig bewußt geworden war.
    »Es ist keine Gewißheit. Vielleicht handelt es sich nur um Gerüchte oder Märchen. Vielleicht nur Wunschdenken. Vielleicht wie die legendären goldenen Städte oder das Einhorn oder der Stein der Weisen…«
    »Aber es könnte etwas dran sein?«
    »Möglicherweise. Nach den Meldungen unseres Tempels auf Semling gibt es keine Pest auf Gras.«
    »Hier auf Terra gibt es doch auch keine!«
    »O Gott, Mann, wenn das mal stimmte! Es gibt sie nicht, weil man die Auswirkungen nicht sieht. Aber ich habe sie gesehen.« Erneut wischte der Mann sich übers Gesicht, und plötzlich traten ihm Tränen in die Augen, und er biß die Zähne zusammen, als ob er die Galle zurückhalten wollte, die ihm in den Hals zu steigen drohte. »Ich habe sie gesehen. Menschen. Tiere. Sie ist überall. Ich zeige es Ihnen, wenn Sie wollen.«
    Roderigo war bereits mit den Auswirkungen der Pest konfrontiert worden. Er hatte zwar nicht gewußt, daß sie auch auf Terra grassierte und sogar Tiere befiel, aber er war ebenfalls schon damit in Berührung gekommen. In Gedanken versunken tat er das Angebot mit einer Handbewegung ab. »Aber auf Gras ist die Krankheit nicht aufgetreten? Vielleicht wird sie nur verschleiert, so wie hier.«
    »Unsere Leute glauben nicht, daß man sie dort verschleiern könnte. Die Bewohner von Gras sind anscheinend nicht so organisiert, daß sie in der Lage wären, eine Verschleierungstaktik zu betreiben. Komischer Ort. Aber wenn sie dort nicht auftritt…«
    »Sie implizieren also, Gras sei der einzige Ort, wo die Seuche nicht grassiert. Und wollen Sie sagen, überall sonst wütet die Pest?«
    Der blasse und schwitzende Sender nickte. »Praktisch auf jeder kolonisierten Welt haben wir mindestens einen Tempel«, flüsterte er dann. »Und an den wenigen Orten, an denen es keinen Tempel gibt, haben wir zumindest eine Mission. Wir sind dafür zuständig, die Auswirkungen der Seuche zu verschleiern; also wissen wir auch, wo sie aufgetreten ist. Sie ist überall.«
    Plötzlich überzog Rigos Gesicht sich mit Zornesröte. »Weshalb, um Himmels willen, sind dann noch keine Wissenschaftler und Forscher losgeschickt worden? Wieso wenden Sie sich an mich?«
    »Die Aristokraten, die dort die Macht ausüben, erteilen Wissenschaftlern und Forschern keine Besuchserlaubnis für den Planeten. Gut, wir könnten unsere Leute zwar in die Hafenstadt schicken. Sie heißt Commoner Town und steht Besuchern offen. Aber man darf die Stadt nicht verlassen. Sie bekämen höchstens ein Visum, das bis zum Eintreffen des nächsten Schiffes gültig ist. Wir haben das schon ein paarmal versucht, ohne daß unsere Leute etwas herausgefunden hätten. Nicht auf dem Hafen. Und es besteht auch nicht die geringste Möglichkeit, sich auf Gras umzusehen. Völlig ausgeschlossen. Heiligkeit hat keinen Einfluß auf diesem Planeten.«
    Rigo schaute ungläubig drein. »Ihr habt wirklich keine Mission dort?«
    »Der einzige Kontakt, den Heiligkeit mit Gras hat, besteht über das Arbeitslager in den Ruinen von Arbai. Nicht alle unsere Ministranten arbeiten dort. Es hätte keinen Sinn, sie nach Hause zu schicken, damit sie anderen unwilligen Jungen erklären, wie man den Gottesdienst verweigert. Also schicken wir sie nach Gras. Das Lager hatte schon bestanden, als der Planet kolonisiert wurde. Die Grünen Brüder. So genannt wegen der grünen Kutten, die sie tragen. Es muß über tausend von ihnen geben, aber sie haben praktisch keinen Kontakt zu den Aristokraten. Vor über hundert Jahren sind sie vom Hierarchen angewiesen worden, sich irgendwie mit den Bewohnern von Gras zu verständigen, aber es hat nicht viel gefruchtet.«
    »Er wollte eure

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