Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
bon Damfels. Er wird Stella den Hof machen, wenn auch nur widerwillig; er trauert nämlich noch immer um Janetta bon Maukerden. Sylvan bon Damfels. Man weiß nie, was ihm alles einfallen wird.«
    Mit angenehmem Timbre wandte Marjorie sich an die bon Damfels-Söhne: »Guten Abend. Schön, Sie beide wiederzusehen.«
    »Guten Abend, Lady Westriding«, sagte Sylvan und verbeugte sich. »Wir freuen uns über diese Lustbarkeit, die Sie für uns arrangiert haben. Seit Tagen haben wir kaum von etwas anderem gesprochen.« Er lächelte Marjorie und Stella an, schlug Tom jovial auf die Schulter und verneigte sich leicht vor Rigo. Sein ganzer Charme. Shevlok hingegen war ein vergleichsweise unbegnadeter Schauspieler, dem es nur gelang, ein Kompliment zu murmeln und sie von der Seite anzuschauen, eher ängstlich als verführerisch. Nicht sehr überzeugend, sagte Marjorie sich. Verdammt lausig, dachte Stella wütend. Armer Shevlok.
    »Obermun Stavenger bon Damfels. Obermum Rowena bon Damfels.«
    Nun traf die Creme ein, und Andrea stellte die Kommentierung ein. Die Yrariers wußten bereits alles über die Obermuns und Obermums.
    »Obermun Kahrl bon Bindersen. Obermum Lisian bon Bindersen. Obermun Dimoth bon Maukerden. Obermum Geraldria bon Maukerden.«
    »Guten Abend. Es ist uns eine Ehre, Sie willkommen zu heißen.«
    »Obermun Gustave bon Smaerlok. Obermum Berta bon Smaerlok. Obermun Jerril bon Haunser. Obermum Felitia bon Haunser.«
    »Guten Abend. Guten Abend.«
    »Obermun Lancel bon Laupmon.«
    »Alleinstehend«, flüsterte Andrea. »Seit kurzem Witwer.«
    Schließlich trafen ein alter Mann und eine uralte Frau in einem mechanischen Rollstuhl ein. »Obermun Zoric bon Tanlig. Obermum Alideanne bon Tanlig.«
    »Sie ist die Mutter des Obermuns und die Älteste der Oberführer«, flüsterte Andrea. »Sie kommt immer als letzte.«
    Nun folgten die Yrariers der Musik und den Wohlgerüchen der Speisen, ein Zwischengeschoß unterhalb der langen, kühlen Halle. Marjorie führte die Gäste in den Ballsaal und wurde sofort von Rigo übers Parkett gewirbelt. Stella und Tony folgten ihrem Beispiel. Sie hatten diese antiken Schritte unter dem kritischen Blick eines Tanzlehrers aus Commons einstudiert, und nun schwebten sie über die Tanzfläche, als ob sie ihr ganzes Leben lang nichts anderes getan hätten, als engumschlungen zu tanzen. Der Tanz hieß Walzer. Nun betraten auch die ersten Gäste die Tanzfläche, nicht so viele, daß richtig Stimmung aufkam, aber auch nicht so wenige, daß es unhöflich wirkte.
    »Sie verweisen uns auf die Plätze«, stellte Marjorie fest und lächelte Rigo dabei an.
    »Nur, wenn wir uns das anmerken lassen.« Er erwiderte ihr Lächeln, wobei seine Wangen vor Zornesröte flammten.
    Dann tauschten sie die Tanzpartner. Rigo vermied es von vornherein, sich in eine kompromittierende Situation zu manövrieren. Obwohl er allen bons mit der gleichen Verbindlichkeit begegnete, forderte er nur die Frauen auf, die auf ihn ›angesetzt‹ waren. Dank Persun wußte er, um wen es sich dabei handelte. Tony folgte seinem Beispiel.
    »Stell dir einfach vor, du würdest an einer Olympiade teilnehmen«, hatte Marjorie ihrem widerstrebenden Sohn die Sache schmackhaft zu machen versucht. »Wenn du es richtig machst, bekommst du eine Medaille. Behandle deine Partnerin wie ein Pferd, mit sanftem Druck. Schließlich ist es nur ein Sport.«
    Also tanzte Tony, lächelte und flirtete, obwohl er völlig unerfahren war in dieser Hinsicht. Stella hingegen war viel besser als er, wobei der Zorn sie nur noch anspornte.
    Marjorie trank Fruchtsaft, der ihr diskret von Asmir Tanlig gereicht wurde und führte einen stummen Monolog, was sie immer tat, wenn sie in Erfüllung ihrer Pflicht Dinge tun mußte, die ihr widerstrebten. ›Verneig dich, lächle, laß dich zum Tanzen auffordern. Lächle, flirte, rede belangloses Zeug. Flirte, sei charmant, laß dich zu deinem Stuhl zurückgeleiten. Sei charmant, verneig dich, fang von vorne an.‹ Die Partner kamen und gingen, wie beim Staffellauf. Allmählich sehnte sie sich nach einem richtigen Drink und einer richtigen Unterhaltung.
    »Möchten Sie mit mir tanzen, Lady Westriding?« sagte da Sylvan, der plötzlich aufgetaucht war.
    Fast hätte sie erleichtert geseufzt. Vor Sylvan brauchte sie sich nicht vorzusehen. Sie suchte Zuflucht in seinen Armen; es war keine richtige Flucht, aber sie hielt sich auch nicht mehr richtig aufrecht. Er führte sie behutsam und gewöhnte sie an seinen Rhythmus, bis

Weitere Kostenlose Bücher