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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Zentralverwaltung, über die umgebenden Wälder und Ebenen bis hin zum Hochplateau, dessen unregelmäßige Konturen sich am Horizont abzeichneten.
    »Anscheinend haben die Leute von Thyker interessante Dinge dort oben gefunden«, sagte Ruellin im Bestreben, Konversation zu betreiben und wies auf die entfernte Hochebene.
    »Das passiert überall«, murmelte er.
    »Wirklich?« fragte sie mit verführerischem Gesichtsausdruck. »Wo ereignen sich denn noch interessante Dinge?«
    »In den Siedlungen«, sagte er, ohne auf ihre Anmache einzugehen. »Seen. Schluchten. Wasserfälle, die scheinbar aus dem Nichts auftauchen. Wußtest du schon, daß bereits sechs Siedlungen, einen Gott haben?«
    »Einen Gott?«
    Er faßte sich an den Arm, als ob er Schmerzen hätte. »Sieh in den Archiven nach. Als die ersten Siedler hier ankamen, gab es nur einen Gott. Wo sich heute die Siedlung Eins befindet. Aber dieser Gott ist dann gestorben. Du warst doch bei der Besprechung anwesend, wo wir diesen Punkt diskutiert hatten.« Sie registrierte einen Anflug von Schmerz beziehungsweise Ungeduld in seiner Stimme und reagierte sofort.
    »Natürlich, ich erinnere mich. Und nun haben schon sechs Siedlungen einen Gott? Woher stammen sie denn?«
    »Sie haben sie gefunden. Ist schon eine merkwürdige Sache. Zuerst wollten die Kinder unbedingt einen Tempel bauen, was mir und Zilia völlig unwahrscheinlich vorkam. Nachdem sie davon erfahren hatte, bat sie mich, sie zur Siedlung Fünf zu begleiten. Und wirklich waren dort ganze Scharen von Kindern zugange, zogen Mauern hoch und sangen dabei. War ein merkwürdiger Gesang, als ob sie ihn vorher geprobt hätten. Und nachdem der Tempel fertig war, dauerte es nicht lange, bis sie auch einen Gott dazu gefunden hatten.«
    »Sehr… schön«, sagte sie, weil ihr sonst nichts einfiel.
    »Mittlerweile haben alle elf Siedlungen einen Tempel. Und ich bin sicher, daß es nicht mehr lange dauert, bis jede Siedlung auch einen Gott hat. Seltsam.«
    »Seltsam«, pflichtete sie ihm bei und wünschte, er würde endlich aufhören, von den Göttern zu reden.
    »Sie nennen die Götter nach Siedlern, die kürzlich gestorben sind. Muß wohl eine Art Denkmal sein.« Er grunzte und schob die rechte Hand unter den linken Arm. »Ich hätte nichts essen sollen. Ich habe Schmerzen.«
    »Soll ich einen Arzt rufen?«
    »Nein, nein«, sagte er und winkte ungeduldig ab. »Ich habe die letzten Tage nur zuwenig geschlafen. Ich hätte mich schon längst einmal durchchecken lassen sollen, aber ich habe es immer wieder aufgeschoben.«
    »Vielleicht sollte ich jetzt gehen.«
    Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. »Nein, mein Schatz. Wenn es auf der ganzen Welt ein Mittel gegen Müdigkeit gibt, dann sitzt es direkt neben mir.« Er griff nach ihr, und sie verloren sich im obligatorischen Vorspiel.
    Später ging er dann ins Schlafzimmer, während sie das Bad aufsuchte. Als sie das in schummrigem Licht liegende Schlafzimmer betrat, lag er rücklings und mit ausgestreckten Armen und Beinen auf dem Bett. Erst als sie sich zu ihm legte und sich an ihn kuschelte, merkte sie, daß er nicht mehr atmete.
    * * *
    Wo Horgy die schnelle Verbreitung von Göttern auf Hobbs Land bloß als merkwürdig betrachtet hatte, so witterte Zilia Makepeace nachgerade Gefahr. Sie wollte dringend das Forschungsteam von Thyker sprechen, doch die Leute befanden sich alle auf dem Hochplateau und beschäftigten sich mit seltsamen Formationen, die bisher noch niemandem aufgefallen waren. Zilia wußte zumindest schon soviel, daß Shan, Bombi und Volsa nach einem Blick auf die Luftaufnahmen weitere solcher Formationen ausfindig gemacht hatten, die der ersten zum Teil sehr ähnlich waren, sich zum Teil auch deutlich von ihr unterschieden. Obwohl es eigentlich nicht zu ihrem Auftrag gehörte, hatten die Damzels beschlossen, wenigstens eine dieser Formationen zu untersuchen, um zu sehen, worum es sich bei ihnen überhaupt handelte. Zu diesem Zweck hatten die drei Verstärkung erhalten durch Maschinenführer, Techniker, einen Arzt von Thyker und ein dickes Faktotum namens Merthal, der zwar von ausgesuchter Höflichkeit war, aber penetrant darauf bestand, daß die Damzels es ihm unverzüglich mitteilten, falls sie etwas benötigten. Weil das Projekt unter der Ägide des Büros für Umwelt- und Naturschutz durchgeführt wurde, fühlte Zilia sich als Repräsentantin des Büros auf diesem Planeten verpflichtet, den Vorgang zu überwachen, auch wenn sie offiziell gar nicht

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