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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Gefahr für uns dar. Er droht uns nicht mit Schwefel und Verdammnis, wie der Gott der Voorstoder es tut. Und im Gegensatz zu den Göttern der Phansuri braucht er keine Rituale. Er funktioniert einfach.«
    »Ja«, flüsterte Africa und zerdrückte unter geschlossenen Lidern ein paar Tränen. »Ja, ich weiß. Er funktioniert. Und deshalb muß Samstag auch gehen. Auch wenn sie vielleicht nie mehr zurückkommt.«
    * * *
    In der Zentralverwaltung waren Zilia Makepeace und Dern Blass Diejenigen Welche geworden, die sich um den Tempel von Horgy Endure kümmerten. Tandle Wobster und Jamice gingen ihnen gelegentlich zur Hand; Spiggy Fettle hingegen weilte noch immer mit dem Team von Thyker auf dem Hochplateau und hatte nicht die geringste Ahnung, daß sein ehemaliger Kollege nun den Status eines Gottes besaß. Weil man den neuen Tempel samt Gott als selbstverständlich betrachtete, sah man trotz des regelmäßigen Informationsaustauschs zwischen der Hochebene und der Zentralverwaltung keine Veranlassung, die Identität des neuen Gottes extra zu erwähnen. Allerdings hatte auch niemand auf dem Hochplateau danach gefragt.
    Derweil saß der Gott Horgy auf seinem Podest im Tempel, ein mannshoher Klotz aus einer undefinierbaren Substanz, der einen fast fühlbaren Charme ausstrahlte. Aus diesem Grund stellten junge Frauen auch das Gros der Besucher des Tempels von Horgy Endure. Die Männer indes favorisierten eher den Tempel in der Siedlung Zwei, während ältere Frauen den Tempel der Siedlung Drei bevorzugten, wo die Göttin Elitia residierte. Nicht daß irgendwelche Anzeichen von Frömmelei oder gar eines religiösen Wahns aufgetreten wären. Wenn eine Person sich gerade in der Nähe ihres Lieblingstempels befand, schaute sie eben vorbei, einfach weil es ein gutes Gefühl war. In dem Maße, wie die Siedler für Probleme im näheren oder weiteren Umfeld sensibilisiert wurden, intensivierte sich auch der Austausch zwischen den Siedlungen. Ansonsten gingen die Menschen ihrem Tagewerk nach, produktiv und ohne Störungen. Die schönen Künste, Handwerk und Technik nahmen einen ungeahnten Aufschwung, wobei vor allem eine Renaissance der Vokal- und Instrumentalmusik stattfand.
    Auf dem Hochplateau schlossen die von Helfern unterstützten Thykeriten die Untersuchungen der Ruinen ab. Sie nahmen Proben der unterirdischen Artefakte, wobei sich herausstellte, daß sie im Grunde alle aus demselben Material bestanden, und beschlossen dann, die Heimreise anzutreten. Dr. Feriganehs Diagnosen hatten ergeben, daß Shan eine gesunde Psyche hatte; allerdings hatte er ihm eine schwere Erschöpfung attestiert. Die Alpträume hatten sich nach mehrjähriger Unterbrechung wieder eingestellt, ohne daß es dem Arzt oder Merthal indes gelungen wäre, irgendeinen bedrohlichen Aspekt auf Hobbs Land ausfindig zu machen. Sie gaben Shan den Rat, Ruhe zu bewahren.
    »Die Hoch-Baidee sagen, Gefühle und Gedanken seien authentisch«, sagte der Arzt. »Dem möchte ich nicht widersprechen. Es steht mir nicht zu, dir das Problem zu erläutern und dich von deinem Irrtum zu überzeugen. Ich darf deinen Kopf nicht manipulieren. Zu mehr Schlaf, regelmäßigen Mahlzeiten und etwas Schonung darf ich dir dann aber doch raten. Geist und Körper sind nämlich eine Einheit. Gesunder Geist in einem gesunden Körper.«
    So lautete die Doktrin, und Shan nahm sie sich zu Herzen. Nicht für einen Moment hatte das Gefühl ihn verlassen, daß auf Hobbs Land eine schreckliche Gefahr dräute, aber aufgrund der Anweisungen des Arztes war er nun imstande, die Alpträume und das Gefühl einer persönlichen Bedrohung zu unterdrücken. Er sagte sich, daß er sich nur vom Gesang bedroht gefühlt hätte, und auf dem Hochplateau sang niemand. Nachdem Shan mit Merthal darüber gesprochen hatte, ging der hinunter zur Siedlung Eins, um sich selbst einen Eindruck von den Qualitäten des Chors zu verschaffen. Er fand die Musik sehr ästhetisch und überhaupt nicht bedrohlich. Shan quittierte dieses Urteil mit einem Achselzucken, und Merthal ging auch nicht weiter darauf ein. Nach der Rückkehr nach Thyker, so sagte er sich, würde sein junger Kollege das innere Gleichgewicht schon wiederfinden. Er war einfach überlastet. »Erhebet euch, erhebet euch, o ihr Steine.«
    Die unterirdischen Fundstücke erwiesen sich als eine Art fester, holziger Pilz, der große Ähnlichkeit mit einem Polypor aufwies. Das einzig Spektakuläre an diesem Fund war seine extreme Größe. Die Archive sagten, auf anderen

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