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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Stadt aufgekreuzt wäre?«
    »Aber du hast an sie gedacht?«
    »Natürlich, Junge. Schließlich ist sie meine Frau. Die Mutter meiner Kinder. Ich denke immer an sie.«
    »Also liebst du sie noch, nicht wahr?«
    »Wir sind Mann und Frau, Sammy. Wir haben einen Bund geschlossen…« Der Mann schaute traurig und ließ den Blick in die Ferne schweifen.
    »Dad.«
    »Ja, Sammy.«
    »Ich muß dir etwas erklären. Es geht um Maechys Tod.«
    »Ja, das war wirklich traurig.«
    »Mam sagte, du hättest überhaupt nicht um ihn getrauert. Sie sagte, du hättest nur den Mann verflucht, weil er so schlecht gezielt hatte.«
    Die zusammengesunkene Gestalt schüttelte sich in einem Weinkrampf. »Oh, ich habe um ihn getrauert, Sammy. Beim Allmächtigen, ich habe getrauert. Ich habe den Narren verflucht, der ihn getötet hat, und ich habe getrauert. Schließlich war er auch mein Sohn. Nicht mein Ältester, wie du, Sam, sondern nur ein kleiner Junge; aber er war auch mein Sohn. Der Schmerz war so groß, daß ich nicht weinen konnte, Junge. Ich glaubte, ich würde vor Kummer sterben. Alles, was ich tun konnte, war fluchen oder sterben…«
    »Dann waren es nicht deine Männer, die ihn getötet hatten?«
    »Meine Männer? Welche Männer sollten das denn sein, Sammy? Ich habe keine Männer, die so etwas tun. Deine arme Mam glaubte immer, ich wäre in solche Dinge verwickelt, aber ich war nur ein Farmer, ein Mann, der sich um die Tiere und die Felder kümmerte, wie du das auch tust, Junge. Wir Farmerkönige sind die echten Helden, meinst du nicht auch? Es erfüllt mich mit Stolz, daß du sozusagen in meine Fußstapfen trittst.«
    Mit Tränen in den Augen wandte Sam sich ab. Ungefähr so würde es sein. Wenn es wirklich zu einer Begegnung kam, würde sie ungefähr so ablaufen.
    »Hast du gesagt, was du sagen wolltest?« fragte Theseus, der inzwischen wieder seine ursprüngliche Gestalt angenommen hatte. Erneut ließ er das Schwert durch die Luft wirbeln, immer höher, bis es fast die massiven Deckenbalken gestreift hätte.
    Sam nickte. Ja. Im Grunde hatte er alles gesagt.
    Später in der Nacht ging Sam dann zur Siedlung zurück. Er machte nun einen ganz ruhigen Eindruck, und der Gürtel und der Helm versetzten die Leute nicht mehr in Angst und Schrecken. Viele Leute waren nun nachts unterwegs: Sie gingen im Blasen-See schwimmen, sie suchten im neu entdeckten Marsch-Distrikt nach Phönix-Federn, oder sie besuchten mit den Kindern die Grotte der Fabelwesen. Nachtspaziergänge waren nicht mehr nur etwas für Exzentriker.
    Vor dem Bruderhaus wurde er bereits von Maire erwartet. Sie wollte noch einmal den Plan mit ihm besprechen, um auch das geringste Risiko auszuschalten.
    »Morgen gehen wir nach Ahabar«, sagte sie. »Der Transmitter wird uns in Fenice, der Hauptstadt, absetzen. Von dort geht es weiter nach Jeramish, die an Green Hurrah grenzende Provinz, wo wir die Gastfreundschaft von Commander Karth genießen werden. Er wird uns auch gegen eventuelle Versuche schützen, uns nach Voorstod zu entführen und dort zu liquidieren. Zumindest hat er mir das in den Botschaften zugesichert, die ich von ihm erhalten habe.«
    Sam hatte das schon ein dutzendmal gehört, aber erst jetzt fragte er sich, woher sie diesen Commander überhaupt kannte. »Woher«, richtete er also die Frage an sie, »kennst du denn einen ahabarianischen Commander?«
    »Ich bin ihm einmal begegnet, vor langer Zeit…« Ihre Stimme erstarb. Es war nur eine flüchtige Begegnung gewesen; nachdem sie als junge Mutter mit zwei kleinen Kindern Green Hurrah verlassen hatte, war sie einer ahabarianischen Grenzpatrouille in die Arme gelaufen. Karth war der Kommandeur gewesen. Sie hatte ihn als human und attraktiv in Erinnerung. In den darauffolgenden Jahren hatte sie oft an ihn gedacht; aufgrund des Schwurs, den sie geleistet hatte, durfte sie seiner unausgesprochenen Einladung jedoch nicht folgen. Angesichts der nun eingetretenen Notlage hatte sie jedoch nicht gezögert, ihn unter Bezugnahme auf ihre damalige Begegnung um Hilfe zu bitten. In seiner Antwort hieß es, daß er sich durchaus noch an sie erinnerte und in seiner Eigenschaft als Garnisonskommandeur glücklicherweise in der Lage wäre, ihr die erbetene Hilfe zu gewähren.
    »Ursprünglich«, so erläuterte sie Sam, »wollte ich solange in Jeramish bleiben, bis Jep freigelassen worden wäre. Aber als Samstag sagte, sie wolle auch mitkommen, mußte ich umdisponieren. Sie besteht darauf, nach Voorstod zu gehen und Jep zu befreien,

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