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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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erfüllen. Wo auch immer Jep sich befindet, ich muß zu ihm. Du darfst Voorstod nicht betreten, bis wir beide wieder zurück sind; aber ich muß vorher zu Jep.«
    Maire schüttelte den Kopf. Das kam für sie überhaupt nicht in Frage.
    »Maire, alles, was du mir über Voorstod erzählt hast, das Töten und die Sklaverei – willst du denn, daß das immer so weitergeht?« fragte Samstag zähneknirschend. »Du willst doch auch, daß die Gharm endlich frei sind. Maire, du willst doch auch, daß das Töten endlich aufhört und die Kinder in Green Hurrah nicht mehr durch Bombenanschläge ums Leben kommen.«
    Erschüttert schaute die alte Frau das Mädchen an.
    »Woher weißt du von diesen Dingen?«
    »Du selbst hast mir doch schon so manches erzählt! Und der Gott hat mich wohl über den Rest aufgeklärt. Was die Leute auf Hobbs Land wissen, weiß auch der Gott. Was du weißt, weiß auch der Gott, Maire. Das Wissen des Gottes ist die Summe unseres Teilwissens, und was der Gott weiß, wissen auch Diejenigen Welche oder wer auch immer es wissen muß. Wenn du willst, daß das Töten aufhört, mußt du mich mitnehmen, Maire.«
    Als Maire dann Africa Wilm fragte, ob Samstag mitkommen dürfe, sagte Africa zu ihrem Erstaunen, das sei das beste, was sie tun könne.
    »Samstag und Jep sind ein Liebespaar«, sagte sie niedergeschlagen, »oder zumindest werden sie bald eins sein. Sie sind Diejenigen Welche.« Tränen liefen ihr über die Wange. »Wahrscheinlich kann der eine ohne den anderen gar nicht leben«, entfuhr es ihr, und dann weinte sie sich schier die Augen aus.
    Später am Abend besuchte sie China in ihrem Haus und brach in der Küche erneut in Tränen aus. »Ich weiß gar nicht, weshalb ich das sage«, sagte sie. »Ich weiß, daß es richtig ist, aber trotzdem muß ich weinen.«
    »Weil du wahrscheinlich weißt, daß es für beide das beste ist«, flüsterte China und wischte sich selbst eine Träne aus dem Gesicht. »Aber gleichzeitig setzen sie sich auch einer schrecklichen Gefahr aus.«
    »Ja, es ist schrecklich gefährlich. Und daß Sam sie begleitet, macht es nicht ungefährlicher. Er ist verrückt, China!«
    »Nein«, entgegnete China nüchtern. »Ist er nicht.«
    »Es sieht aber so aus!«
    »Africa, wenn Sam tatsächlich verrückt wäre, wäre er längst nicht mehr hier. Alle wirklich verrückten Leute sind gegangen oder haben sich selbst umgebracht. Aber Sam ist noch immer hier.«
    Nachdenklich wischte Africa sich die Tränen aus dem Gesicht. Das stimmte. Sam schien fest in der Siedlung Eins verwurzelt zu sein. »Du hast recht, was die anderen Verrückten betrifft«, flüsterte sie. »Aber vielleicht ist das auch Sams Art, sich zu verabschieden.«
    Das brachte in China eine Saite zum Erklingen. Sie konnte mit ihm nicht leben, aber der Gedanke, daß er wegging… Und doch würde sein Verschwinden vielleicht Jep zurückbringen. War der Verlust des einen gegen die Rückkehr des anderen aufzuwiegen? Sie schluckte und versuchte den Schmerz zu unterdrücken, den sie in der Brust verspürte. »Vertrauen«, flüsterte sie. »Darauf läuft es letztlich hinaus. Ob wir ihm vertrauen.«
    »Wem?«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Sag es, China! Sag es. Ob ich dem Gott vertraue?«
    »Nun, vertraust du ihm denn?«
    »Vertrauen… ihm? Wer ist er überhaupt? Er ist unter der Erde gewachsen. Auch wenn niemand davon spricht, so weiß es doch jeder. Wir stellen uns dumm. Im Grunde tun wir so, als ob er überhaupt nicht existieren würde. Wenn wir überhaupt einmal zum Tempel gehen, dann nur, um dort sauberzumachen. Aber sonst lassen wir uns dort nicht blicken. Der Gott verlangt nicht von uns, daß wir ihn anbeten. Das hat er nicht nötig. Er braucht weder Lobgesänge noch Opfergaben, nur ein paar ferfs. Aber das hat eher mit körperlichen als mit spirituellen Bedürfnissen zu tun. Wenn wir singen, dann handeln die Lieder nicht vom Gott. Im Grunde… nehmen wir ihn für selbstverständlich. Er ist einfach da.«
    »Du befürwortest seine Anwesenheit, nicht wahr?«
    »Natürlich befürworte ich… ja. Ja, ich freue mich, daß es ihn gibt. Aber eigentlich hätte er in einer feurigen Wolke vom Himmel herabsteigen müssen. Er hätte… er hätte durch ein Tor aus Feuer schreiten müssen, wie diese Prophetin der Baidee! Statt dessen ist er unter der Erde gewachsen, China, wie eine Rübe. Wie ist es nur möglich, daß so etwas solche Gefühle in uns weckt. Etwas, das unter der Erde gewachsen ist!«
    »Weil er funktioniert. Er stellt keine

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