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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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verbreitet überall die Kunde. Gott wird sie alle hängen. Die gesamte Bevölkerung der südlichen Regionen wird an den Mauern aufgehängt…«
    Samstag schüttelte sich. Jedes Wort, das der alte Mann gesprochen hatte, war ernst gemeint. Der Haß, der von ihm ausging, traf sie wie ein Keulenschlag. Er wollte sie tot sehen, sagte sie sich. Und wenn er dazu imstande gewesen wäre, hätte dieses Ungeheuer sie eigenhändig umgebracht. Er war durch und durch böse, und wenn sein Gott wirklich existierte, dann war der genauso böse. Sie konzentrierte sich wieder auf das, was um sie herum vorging.
    Der alte Mann wurde von weiteren Propheten umringt. »Ich habe ein Kopfgeld auf den Squire von Wander ausgesetzt. Ich habe ein Kopfgeld auf die Königin von Ahabar ausgesetzt«, drang die Stimme undeutlich zu ihnen herüber. »Und ich habe ein Kopfgeld auf diejenigen ausgesetzt, welche den Allmächtigen Gott, Seine Heiligen Propheten und Sein Heiliges Wirken schmähen. Es naht die Zeit, da die Armeen Gottes…«
    Ein jüngerer Prophet löste sich von der Gruppe, verließ das Podium und ging eilig zu Mugal Pye. »Geht«, sagte er leise und nickte in Samstags und Sams Richtung. »Bring sie von hier weg. Bring sie zu dem Jungen. Und dann sollen sie Voorstod verlassen.«
    »Wenn der Awateh ihren Tod verlangt, soll es mir nur recht sein«, murmelte Pye und schaute Sam spöttisch an, als ob Sam ihn persönlich angegriffen hätte.
    »Der Awateh hat nicht den vollen Überblick über die Geschehnisse«, sagte der Prophet und sah Pye grimmig an. »Der Awateh vergißt manchmal, daß eine Blockade über uns verhängt wurde. Ebensowenig ist der Awateh sich der Tatsache bewußt, daß Voorstod von einer Million Soldaten umzingelt ist. Wir alle stimmen mit dem Awateh überein, daß Gottes Wille eines Tages geschehen wird, doch wir halten es für klug, den Mann und das Mädchen ihrer Wege ziehen zu lassen, Mugal Pye. Es wäre auch klug gewesen, wenn der Zwischenfall vor einigen Tagen unterblieben wäre.«
    »Aber der Awateh war doch einverstanden…«
    »Der Awateh hatte ein Informationsdefizit. Das gilt für uns alle. Wir dachten, diese Kreatur sei nur eine x-beliebige Gharm, die für ihre Untreue mit dem Tod bestraft werden müsse. Wir wußten indes nicht, daß sie als Märtyrerin eine Million Soldaten mobilisieren würde. Damit hätte niemand von uns gerechnet, auch der Awateh nicht. Darauf waren wir nicht vorbereitet. Nun leidet der Awateh an einer leichten Desorientierung…«
    »Gut«, sagte Pye spöttisch. »Die Gharm ist also nicht tot. Sie wird zwar keine Harfe mehr spielen, aber sie ist noch am Leben.«
    »Was vielleicht auch der einzige Grund ist, weshalb wir noch am Leben sind«, murmelte der Prophet. »Wenn sie es nicht überlebt hätte, dann wären wir jetzt vielleicht auch schon tot. Beim Jüngsten Gericht wirst du einige Fragen zu beantworten haben, Pye. Bring sie fort von hier.«
    Sam senkte den Blick. Er glaubte nicht richtig gehört zu haben. Pye war angeblich ein Freund seines Vaters, und nach dem, was der Prophet soeben gesagt hatte, stand es außer Zweifel, daß Pye an dem Anschlag gegen Stenta Thilion beteiligt gewesen war.
    »Mach dir nichts vor, Junge«, hatte Maire gesagt.
    Hatte er sich wirklich etwas vorgemacht? Wäre er überhaupt hier, wenn er sich nichts vorgemacht hätte? Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Mugal Pye führte sie aus dem Saal. Sie hörten, wie der Awateh hysterisch wurde. Als sie den im Hof abgestellten Gleiter erreicht hatten, nahm Samstag das Taschentuch vom Gesicht und wischte sich damit den Hals und die Stirn ab. Es bestand noch lange kein Grund zur Entwarnung. Jeden Moment konnten die Propheten auf dem Hof auftauchen und sie erneut festsetzen.
    »Weshalb hatte ihr Name denn einen solchen Aufruhr verursacht?« fragte Sam mit zittriger Stimme und wandte den Blick von den an den Mauern hängenden Bündeln ab, derer er gerade ansichtig geworden war.
    »Der Prophet sagte, Samstag sei ein Name für den Sabbat der Sache. Natürlich nicht in der Systemsprache, sondern in einer der toten Sprachen. Ich weiß da nicht so Bescheid, aber die Propheten beschäftigen sich mit solchen Dingen. Sie sind große Gelehrte. Sie kennen die Schriften auswendig.«
    »Als ich ein Kind war, hatte Mam immer von Sonntagen gesprochen.« Sam richtete den Blick auf den ausgeglühten Transmitter an der Mauer. Daß Voorstod einen Transmitter besaß, hatte er bisher nicht gewußt.
    »Sonntag ist der Kirchen-Sabbat. Wir

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