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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Tchenka auf dieser Welt versammelt sind.«
    »Es gibt aber viele Tchenka«, wandte Pirva ein. »Sehr viele.«
    »Jeder Ort, an dem Gharm leben, sollte einen Tchenka haben«, schlug Nils vor.
    »Jeder Ort überhaupt«, korrigierte Samstag. »Ob er nun von Gharm oder Menschen bewohnt ist.«
    »Aber den Menschen bedeuten die Tchenka doch nichts!«
    »Das wird sich bald ändern. Ohne Zweifel gibt es auch Tchenka für Menschen.«
    Pirva, die wußte, daß die Legenden das Gegenteil behaupteten, war diplomatisch genug, Samstag nicht zu widersprechen. »Was, wenn das erste Geflecht nicht ausreicht?«
    »Dann schneidet eben den zweiten Kokon an, oder den dritten«, erwiderte Samstag. »Immer wenn ein neuer Tchenka gehoben wird, könnt ihr Stücke aus dem Geflecht herausschneiden, aber nicht zu viel. Zwei Drittel müssen übrigbleiben, damit der Gott überlebt.«
    »Worauf warten wir dann noch«, sagte Nils voller Tatendrang. »Findet heute in Sarby eine Beerdigung statt?«
    »Hier sterben jeden Tag Gharm«, flüsterte Pirva. »Sie werden in der Stadt zu Tode gepeitscht.« Dann machten sie sich auf den Weg, um herauszufinden, wer von ihrem Volk an diesem Tag getötet worden war. Samstag und Jep gingen derweil auf Jeps Zimmer, um zu schlafen.
    Nachdem die Gharm zurückgekehrt waren, wurden die beiden von Nils geweckt. Er bat sie, das Begräbnis zu überwachen.
    »Es ist das erstemal, und wir möchten keinen Fehler machen«, flüsterte Nils.
    »Sein Name war Lippet«, sagte Pirva. »Er wurde totgeschlagen. Er gehörte zum Clan des Wasserdrachen, stammte aber von den Nachtvogel-Leuten ab. Sein persönliches Totem war der Himmelskäfer. Welcher Tchenka wird aus ihm entstehen?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Samstag. »Ich weiß nur, daß ein Tchenka entstehen wird. Oder auch mehrere.«
    Nachdem der Tote beerdigt worden war, betrachteten die Gharm das mit Ästen und Blättern getarnte Grab.
    »Es ist kaum zu glauben«, flüsterte Pirva, wobei ihr die Worte fast im Hals stecken blieben.
    »Aus Saatgut, das unter die Erde gebracht wird, entsteht doch auch Getreide. Und Bäume wachsen in Felsspalten«, sagte Samstag. »Daran ist überhaupt nichts Ungewöhnliches. Ich bin Sie-Setzt-Die-Schöpfung-Fort, und ich sage euch, die Tchenka werden zurückkehren.«
    »Wie lange wird es dauern?«
    Achselzuckend schaute Jep Samstag an und versuchte, die Tage in Voorstod-Zeit umzurechnen. Wieviel Zeit war zwischen Bondru Dharms Tod und Birribat Shums Auferstehung vergangen? »Solange ich hier in Sarby bin«, sagte Jep. »Hundert Tage vielleicht. Möglicherweise etwas mehr. Je länger es dauert, desto besser für die Gharm. Und je mehr von der Frist verstreicht, desto deutlicher werdet ihr den Tchenka sprechen hören. Ihr werdet glauben, daß ihr träumt oder eine innere Stimme hört.«
    »Wie ein immer wiederkehrender Gedanke«, versicherte Samstag. »Ihr solltet alsbald ein Begräbnis in Wolke arrangieren.« Beim Gedanken an den Propheten schauderte sie. »Es ist höchste Zeit. In Wolke gibt es einen Schlächter und Leuteschinder.«
    »Wolke ist aber eine große Stadt«, gab Pirva zu bedenken und drehte das Päckchen mit der weißen, faserigen Substanz in den Händen. »Das hat man mir jedenfalls erzählt.«
    »Deshalb müssen vielleicht auch mehrere Begräbnisse in Wolke stattfinden«, sagte Samstag. »Eine ganze Reihe. Aber wir müssen so bald wie möglich anfangen und die Tchenka überall verbreiten.«
    * * *
    Während Samstag und Jep mit den Gharm das weitere Vorgehen erörterten, schlenderte Sam am Waldrand entlang und verstrickte sich in endlosen philosophischen Gedankengängen. Theseus weilte nicht auf Ahabar, dessen war Sam sich ziemlich sicher, und wenn es ihn auch nicht sonderlich verwunderte, so war er doch ein wenig irritiert. Er hatte nämlich gehofft, daß Theseus unsichtbar über ihm schweben und ihn seiner reichen Erfahrung teilhaftig werden lassen würde. Dadurch, daß Theseus sich in dieser kritischen Phase bedeckt hielt, kamen bei Sam Zweifel an seiner Existenz schlechthin auf.
    Andererseits war seine Abwesenheit vielleicht dadurch zu erklären, daß Theseus die Benutzung eines Transmitters verwehrt war oder daß er aus einem anderen Grund darauf verzichtete. Oder vielleicht war Theseus’ Existenz auch nur auf Hobbs Land beschränkt; vielleicht brauchte er die Hilfe eines Gottes, den es bisher nur auf Hobbs Land gab. Was gleichzeitig bedeutete, daß nicht nur Theseus zu ihm sprach, falls er denn sprach.
    Sam verhielt neben

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