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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Mugal den Raum und kam auch nicht wieder. Der Zwischenfall mit Stenta Thilion war in aller Munde, und die Attentäter waren weder bei den Propheten in Wolke noch sonstwo in Voorstod gut gelitten. Mugal hätte Samstag am liebsten mißhandelt, wie er es immer mit seiner Frau und den Kindern tat, wenn die ihm widersprachen, aber er hatte es nicht gewagt.
    Die Tage vergingen. Am vierten Tag schließlich erschien Preu Flandry mit zwei anderen Männern; sie hatten einen Schlüssel für Jeps Halskrause dabei. Sie nahmen sie dem Jungen ab, und dann hielten die beiden Männer Sam fest, während Preu ihm die Halskrause umlegte. Dann gingen die Männer. Sam belegte Preu mit allen Schimpfworten, die ihm geläufig waren; nach den Maßstäben von Voorstod waren sie aber harmlos, und entsprechend unbeeindruckt zeigte Preu sich.
    »Schrei soviel, wie du willst, Sam Girat.«
    »Das verstößt gegen die Abmachung!«
    »Die Abmachung bestand bloß darin, den Jungen gegen Maire auszutauschen. Und das werden wir auch tun. Du hingegen bist auf eigenes Risiko hergekommen und mußt nun die Konsequenzen tragen. Zuerst hatten wir erwogen, das Mädchen auch hierzubehalten, aber dann haben wir es uns doch anders überlegt.« Damit wollte er sagen, daß die jüngeren Propheten sich dagegen entschieden hätten. »Beruhig dich, Mann. Dein Vater will dich sehen, und damit er dich auch findet, haben wir dir die Halskrause verpaßt.«
    Sam holte tief Luft und sagte den Kindern, sie sollten gehen.
    »Dich müssen sie aber auch gehen lassen!« rief Jep.
    »Geht«, sagte Sam und schüttelte den Jungen sachte. »Jep, mein Vater will mich sehen«, fügte er leise hinzu. »Du hast gehört, was Flandry gesagt hat. Geht jetzt. Von meinem Vater habe ich nichts zu befürchten. Das weiß ich.«
    Die Kinder wußten es aber nicht. Sie hofften es nur. Immerhin besser als nichts. Sie hatten nicht einmal Zeit, sich von Nils und Pirva zu verabschieden. Preu zerrte die beiden in den Gleiter, und dann waren sie auch schon in der Luft. Sie gingen zuerst auf östlichen Kurs und flogen dann parallel zum Gebirge in Richtung Süden.
    »Die Propheten – nicht der Awateh, sondern die jüngeren – wollen, daß ihr Voorstod verlaßt«, sagte Preu. »Sie halten eure Anwesenheit für gefährlich. Wenn ihr geblieben wärt, hätte der Awateh euch nämlich in die Finger bekommen und herausgefunden, daß du das Mädchen bist, das gesungen hatte. Und dann hätte er ein Exempel an euch statuiert. Niemand weiß, wie Ahabar in diesem Fall reagiert hätte. Die Propheten hatten schon versucht, die Lage zu sondieren und eine Reihe von Botschaften an Maire und den Kommandeur geschickt. Er hat überhaupt nicht geantwortet, und sie hat die Briefe wieder mit dem Vermerk zurückgeschickt, daß sie erst dann kommen würde, wenn ihr wieder frei wärt. Die Blockade aufzuheben würde indes nicht in ihrem Ermessen stehen.«
    »Sie hat die Wahrheit gesagt«, sagte Jep. »Sie hat alles in ihrer Macht Stehende getan, daß die Königin es bei einer Blockade beließ und keine Invasion befahl. Weshalb haltet ihr Sam fest?«
    »Nun, wer weiß? Die Tat, die wir vollbracht haben, hatte der Prophet anfangs noch befürwortet. Doch dann änderte er plötzlich seine Meinung und machte Phaed zur Schnecke. Vermutlich will Phaed sich nun revanchieren, indem er Sam dem Propheten vor der Nase wegschnappt. Außerdem spielen persönliche Motive eine Rolle. Schließlich ist Sam sein Sohn. Die Propheten dürfen nicht erfahren, daß wir ihn haben, und wenn dir etwas an ihm liegt, solltest du auch den Mund halten.«
    »Wie wollt ihr das denn geheimhalten? Die ganze ahabarianische Armee wird doch sehen, daß wir ohne ihn zurückkommen.«
    »Wohl wahr«, sagte Preu nachdenklich. »Nur zu wahr, aber Phaed will es dennoch riskieren.«
    »Ich weiß auch nicht, ob Maire unter diesen Umständen nach Voorstod kommt.«
    »Wir glauben, daß sie kommt. Phaed ist auch dieser Ansicht. Wo Phaed nun eine solche Unperson ist, denkt er über all die Ungerechtigkeiten nach, die einem aufrechten Mann widerfahren. Ich meine, dem alten Mann steht für die Zeit und Mühe, die er investiert hat, ein gewisser Ausgleich zu, wenn er sonst schon keinen Dank erhält.«
    Samstag seufzte. »Weshalb will der Prophet uns überhaupt töten?«
    »Der Awateh?«
    »Ja. Was haben wir denn getan, daß er uns töten will?«
    »Nichts«, erwiderte Preu kopfschüttelnd. »Oder fast nichts. Er weiß noch immer nicht, daß du das Mädchen bist, das auf dem Konzert

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