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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
Werkzeuge hervor und roch den Gestank des Todes und der Vernichtung. Das Netzwerk nahm diesen Geruch auch wahr und erinnerte sich. Alles war vorhanden, jeder Soldat, an dem er gearbeitet hatte, jedes Wartungsdiagramm, jede Grafik, der gesamte Erfahrungsaustausch mit den Kollegen; alles war dort verborgen.
    Tief unter der Erde lagen Flandry, Pye und Floom mitsamt den Plänen, die sie während ihres Aufenthalts auf Hobbs Land geschmiedet hatten. Tief unter der Erde lagen Shan Damzel und die Alpträume von Ninfadel, die Hoffnungen, die er in Howdabeen Churry gesetzt hatte, seine Angst und sein Zorn.
    Tief unter der Erde lag auch der Baidee-Soldat, der beim Rückzug des Arms der Prophetin zurückgeblieben war, mit seinem ganzen Wissen und all seinen Gedanken.
    Die Zeit hatte ausgereicht, alle Informationen ordentlich zu katalogisieren. Die Zeit hatte ausgereicht, um sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Die Trauer, welche die Siedler kürzlich verspürt hatten, war ein Teil des Plans gewesen. Es hatte Tod und Trauer gegeben, doch Tod und Trauer hatten sich in Grenzen gehalten, und es war kein irreparabler Schaden entstanden. Die Leute, die nicht mehr an der Oberfläche lebten, existierten nun im Netzwerk unter der Erde weiter. Das Netzwerk machte sich zwar Gedanken darüber, was hätte passieren können. Aber die Toten lebten im Netz weiter.
    Es war auf alles vorbereitet. Sämtliche Vorkehrungen waren getroffen worden, lautlos, mechanisch und effizient. Pfade waren geebnet worden. Hindernisse waren beseitigt worden. Für das Ungeziefer indes waren Köder ausgelegt und Fallen aufgestellt worden; es mußte nur noch hineintappen.
    Aber es gab keine Zukunft. Es gab nur das Hier und Jetzt. Und dann trat etwas längst Vergessenes aus dem Schatten, wie ein verwester Körper in den Klauen eines Aasgeiers, erschreckend und ohne Vorwarnung. Mit diesem vergessenen Ding hatte das Netzwerk nicht gerechnet, hatte es nicht in seine Pläne einbezogen, hatte überhaupt nichts von ihm gewußt. Keiner der Voorstoder hatte daran gedacht, während er sich auf Hobbs Land aufhielt. Auch Sam Girat war es gerade erst wieder eingefallen. Er hatte es gewußt, ohne sich dessen bewußt zu sein. Eine der absurden Episoden, die das Leben schreibt.
    Das Netzwerk war nicht perfekt. Dennoch erging es sich nicht in Selbstanklagen. Das wäre unproduktiv gewesen. Wenn die Zeit zum Handeln gekommen war, mußte eben gehandelt werden. Das reguläre Wachstum wurde eingestellt. Das Netz veränderte seine Gestalt, Zellen verzweigten sich, die ganze Struktur erzitterte und dehnte sich wie Gewitterwolken aus, in einer fast wahrnehmbaren Bewegung. Das kontrollierte Wachstum war durch einen Wucherungsprozeß ersetzt worden.
    Das Unvermeidliche war einkalkuliert worden. Die zeitliche Nähe des Unvermeidlichen war jedoch falsch eingeschätzt worden. Obwohl das Netzwerk mit aller Kraft expandierte, war es nicht sicher, ob es auch schnell genug wuchs.

 
7
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    Das Bildtelefon, auf dessen Installation Mysore Hobbs bei der Besiedlung von Hobbs Land bestanden hatte, sprach mitten in der Nacht an; Mysore Hobbs II erfuhr als erster ›Auswärtiger‹ von den Ereignissen auf Hobbs Land, wer gestorben war und wer vielleicht noch an seinen Verletzungen erliegen würde. Obwohl die Übertragungsqualität schwankte, war Dern Blass’ Bild so deutlich, daß Mysore Hobbs den ganzen Schrecken wahrnahm, der sich in seinem Gesicht widerspiegelte. Dern Blass klärte Mysore zwar nicht im einzelnen über die Motive der Baidee auf, aber immerhin enthielt sein Bericht genügend Hinweise darauf, was sie zu dieser Aktion veranlaßt haben mochte. Daran, daß Baidee diesen Überfall ausgeführt hatten, bestand kein Zweifel. Den besten Beweis für die Schuld der Baidee lieferte Nonginsaree Hoven, ungefähr achtzehn Jahre alt, der sich halbnackt im Gewahrsam der Zentralverwaltung befand. Dann schwenkte die Kamera auf seine Waffen und die typische Baidee-Kluft, einschließlich des zettle. Zu den darauf eingestickten Worten gab Dern Blass einen ätzenden Kommentar ab.
    Mysore sprach Dern sein Mitgefühl wegen des sinnlosen Todes der Siedler aus. Als Dern dann auf die zerstörten Transmitter zu sprechen kam, erkannte Mysore Hobbs sofort, daß die Angreifer die Transmitter nicht aus bloßer Zerstörungswut vernichtet hatten. Die Zerstörung der Geräte hatte sicher nur

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