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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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ich nicht!« schrie der Leiter des Importzentrums. Er verstand es wirklich nicht. »Was haben wir denn getan?«
    Ein phansurischer Mitarbeiter von Hobbs Foods klärte ihn schließlich auf.
    Der Leiter des Importzentrums ging persönlich zum Tempel und verlangte einen der Skrutatoren zu sprechen. Als Ansprechpartner bot sich ihm, und das war kein Zufall, Holorabdabag Reticingh an.
    »Was wollen sie tun?« fragte Reticingh schon zum drittenmal. »Haben sie das wirklich gesagt?« Er weigerte sich einfach, es zur Kenntnis zu nehmen. Und doch hätte er nicht sagen können, daß er überrascht war. Geduld war nicht gerade eine von Mysore Hobbs’ Tugenden. Die Skrutatoren hätten mit ihm sprechen sollen, als er Thyker besuchte. Es war ein Fehler gewesen, ihn zu ignorieren. Und nun setzte Mysore Hobbs sie ordentlich unter Druck.
    Betrübt sagte Reticingh sich, daß dies im Grunde die logische Konsequenz von Shan Damzels Reise nach Hobbs Land war. Eigentlich hatte es sich schon abgezeichnet, seit Shan im Vertrauen auf seine Stärke beschlossen hatte, Forschungen bei den Porsa zu betreiben. Er schickte zwei Leute los, um Shan zu holen. Shan erschien mit allen Anzeichen der Übellaunigkeit.
    »Dreihundert Tote«, sagte Reticingh. »Auf Hobbs Land. Wahrscheinlich gestern abend, nach unserer Zeit.«
    Shan blinzelte konsterniert. Churry hatte ihm versichert, es würde keine Toten geben.
    »Sie halten einen Baidee gefangen«, sagte Reticingh. »Die Kleidung, die Waffen, die Ausrüstung, alles charakteristisch für einen Baidee. Sie wurden von etlichen hundert Leuten gesehen. Stell dir das einmal vor, Shan. Baidee von Thyker haben einen religiös motivierten Angriff gegen die Bevölkerung von Hobbs Land geführt und mehrere hundert unschuldiger und friedlicher Menschen getötet. Etliche Baidee, vielleicht ein Dutzend, wurden im Rahmen der Selbstverteidigung von den Siedlern getötet; die Invasoren haben ihre Toten aber mitgenommen.«
    »Gestern war ich aber hier«, rechtfertigte Shan sich. »Ich habe meditiert. Ich hatte schlecht geschlafen.«
    »Ich weiß verdammt gut, wo du warst«, brüllte Reticingh. »Ich will wissen, wo du vorher warst und mit wem du Kontakt hattest.«
    Shan schwieg verstockt und schaute aus dem Fenster auf den Exerzierplatz.
    »Hat das vielleicht etwas mit diesem Zug zu tun, der in der Wüste ›verschollen‹ ist?« fragte Reticingh.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Shan. Er war sich wirklich nicht sicher. »Ich glaube nicht.«
    »Nun, Shan Damzel, ich habe dir noch etwas zu sagen. Nicht einmal ein Drittel des Lebensmittelbedarfs von Thyker wird vom Planeten selbst gedeckt. Der Rest kommt von den Gürtelwelten. Heute morgen hat Mysore Hobbs ein Embargo über uns verhängt. Wir dürfen Lebensmittel nur noch von Hobbs Land beziehen.«
    »Das müßte doch genügen. So viele sind wir schließlich auch nicht, und Hobbs Land ist eine sehr produktive Agrarwelt«, erwiderte Shan leicht verwirrt.
    »Nur daß die Baidee die Transmitter auf Hobbs Land in die Luft gesprengt haben«, sagte Reticingh mit gefährlich leiser Stimme. »Also ist der Planet isoliert. Der Phansuri, mit dem unser Importmanager gesprochen hat, glaubt anscheinend, daß es auch noch eine andere Möglichkeit gäbe, Lebensmittel von Hobbs Land nach Thyker zu transportieren; aber er hat nicht gesagt, welche. Der Importmanager solle sich selbst danach erkundigen. Daraufhin ist er zu mir gekommen, und nun stelle ich Erkundigungen an, Shan. Wir müssen dringend eine Lösung finden, Shan, oder einige Millionen Menschen mit leerem Magen werden erfahren, daß sie nur wegen des Damzel- und Churry-Clans hungern müssen. Ich kann mir lebhaft vorstellen, was deine Mutter dazu sagen würde. Denk mal drüber nach.«
    Shan wurde unter Aufsicht gestellt, was konkret bedeutete, daß er in den Karzer gesteckt wurde. Nachdem er genügend Zeit zum Nachdenken gehabt hatte, gestand Shan, Howdabeen Churry ›suggeriert‹ zu haben, daß die Götter auf Hobbs Land unter Umständen gefährlich waren. Allerdings hätte Churry nichts davon gesagt, Leute umzubringen oder Transmitter zu sprengen. Das entsprach der Wahrheit. Churry hatte Shan nämlich nicht vertraut. Er hatte beschlossen, schnell zu handeln, um eventuelle Risiken auszuschließen. In Reticinghs Augen benutzte er Shan nun als Sündenbock.
    Auch während der nächsten beiden Tage machte Howdabeen Churry sich rar; mittlerweile gingen einigen Depots die Vorräte aus. Diejenigen Baidee, die per Transmitter zu anderen

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