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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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dem Zweck gedient, den Überfall für die nächste Zeit geheimzuhalten; das System sollte nichts davon erfahren. Die Invasionstruppe hatte überhaupt nicht damit gerechnet, daß die Siedler noch über ein archaisches und leistungsschwaches Funkgerät verfügten; trotz dieser technischen Unzulänglichkeiten erfuhr Mysore alles, was er wissen mußte. Einschließlich des Namens des gefangenen Soldaten.
    Er schickte Mitarbeiter von Hobbs Transystem als verdeckte Ermittler nach Thyker, wo sie Hovens Mitgliedschaft in einer ultramilitaristischen Vereinigung junger Männer feststellten, die als Der Arm der Prophetin bekannt war und von Howdabeen Churry geleitet wurde. Anhand von Abrechnungen für Lebensmittel und Gleitertransporte recherchierte ein EDV-Experte, daß Churry und Shan Damzel sich mehrmals zur gleichen Zeit am selben Ort getroffen hatten, und zwar kurze Zeit vor dem Überfall. Mit derselben Methode ermittelte er auch andere mutmaßliche Mitglieder des Arms.
    Einen halben Tag, nachdem Mysore Hobbs von der Sache Kenntnis erlangt hatte, reiste er per Transmitter von Phansure nach Chowdari auf Thyker. Wie ein Kugelblitz trat er aus dem Transmitter, umgeben von Assistenten und Spezialisten für System-Recht, und verlangte, unverzüglich den möglichst vollständigen Zirkel der Skrutatoren zu sprechen.
    »Sie sind nicht da«, beschied ihn ein vor Angst schlotternder Subalterner.
    »Sie müssen sofort Rechenschaft ablegen über diesen unglaublichen Vorgang«, trompetete Mysore.
    »Sie befinden sich in Klausur«, sagte ein anderer, beherzterer Untergebener.
    Er hatte von Holorabdabag Reticingh den Befehl erhalten, auf Zeit zu spielen. Obwohl Mysore Hobbs sich nicht gerade um Diskretion bemüht hatte und bereits jede Menge Gerüchte im System kursierten, war Reticingh noch nicht genau über die Ereignisse informiert. Er wollte sich erst dann der Konfrontation stellen, wenn er über jede Einzelheit Bescheid wußte. Es war indes nicht der erste Fehler, den die Baidee an diesem Tag gemacht hatten, und es sollte auch nicht der letzte gewesen sein.
    »Sag deinen Skrutatoren, daß sie ihre Unhöflichkeit noch bereuen werden«, sagte Mysore Hobbs mit raubtierhaftem Lächeln. »Ob sie sich nun in Klausur befinden oder nicht, sie hätten sich die Zeit nehmen müssen, mit mir zu sprechen. Ich wollte ihnen eigentlich den Mord an mehr als dreihundert unbewaffneten und friedlichen Siedlern auf Hobbs Land melden, darunter viele Kinder. Kleine Kinder. Ich wollte mich mit ihnen darüber unterhalten, wieviel Zeit und Geld wohl für die Erneuerung eines Transmitters zu veranschlagen sei. Ich hätte ihnen auch zu sagen gehabt, daß wir ein Mitglied der Invasionstruppe gefangengenommen haben. Er ist ein Hoch-Baidee, Angehöriger einer Gruppe mit dem Namen Der Arm der Prophetin. Hier sind Bilder von ihm und seiner Ausrüstung. Und hier habe ich einen Bericht über seinen Gesundheitszustand. Weil es mir nicht möglich war, deine närrischen Herren von dieser Sache zu unterrichten, nenne ich dir nun zwei Namen, die du ihnen zusammen mit meinen besten Grüßen übermitteln wirst: Shan Damzel und Howdabeen Churry!«
    Sprach’s und kehrte zum Hobbs Transystem- Komplexauf Phansure zurück. Dann traf er mit den anderen Agrarwelten bestimmte Arrangements; die ganze Zeit über weigerte er sich, Anrufe von Thyker entgegenzunehmen.
    »Sagt ihnen«, wies er seine Sekretärinnen an, nachdem Thyker vergeblich versucht hatte, ihn zu erreichen, »daß ich mich in Klausur befinde.«
    Diese Information sickerte prompt nach Thyker durch, woraufhin der Subalterne die Nachricht Reticingh und seinen Kollegen überbrachte.
    »Ihr hättet mit ihm sprechen sollen«, sagte Merthal, den sie zu ihrer Unterstützung hinzugezogen hatten.
    »Wie hätte ich denn mit dem Mann sprechen sollen, wenn ich nicht einmal weiß, was vorgefallen ist. Wir können erst dann mit ihm reden, wenn wir über alles informiert sind. Wo steckt überhaupt Churry?«
    »Er ist nicht ausfindig zu machen«, erwiderte Merthal, der auf der Suche nach Churry war, seit die ersten Gerüchte zum Zirkel der Skrutatoren vorgedrungen waren. »Es heißt, er befände sich in einem Wüstenmanöver.«
    »Und was ist mit Shan Damzel?«
    Shan Damzel war erreichbar. Er wurde vor den Zirkel geladen, um auszusagen, womit er sich die letzten Tage beschäftigt hatte.
    »Ich bin hier im Tempel gewesen«, sagte er mürrisch. »Die letzten fünf Tage.«
    »Und was hast du da gemacht?« fragte Reticingh.
    »Meditiert.

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