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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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daran, daß noch ein Transmitter in einem der Canyons steht«, sagte Sam. »Wir haben ihn gesehen!«
    »Damit hatten die Baidee nicht gerechnet«, sagte Africa und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Ihre Kinder würden überleben. Andere hatten es nicht geschafft. Aber trotz ihrer Trauer durfte sie ihre Pflicht nicht vernachlässigen. »Ich nehme ein paar Leute und suche diesen verdammten Transmitter.« Derns Zustimmung wartete sie gar nicht erst ab. Dann rief sie nach Freiwilligen.
    »Weshalb haben sie den Transmitter überhaupt zurückgelassen?« fragte China, die sich in den letzten Stunden als Leichenträgerin betätigt hatte.
    »Damit sie zurückkommen können«, sagte Sam mit absoluter Gewißheit. »Wir sollten von seiner Existenz nichts erfahren. Sie haben ihn so programmiert, daß wir Hobbs Land nicht verlassen, sie aber jederzeit zurückkommen können.«
    »Nun gut«, erwiderte China. »Darum wird Africa sich wohl kümmern.«
    »Wie sollen wir uns ohne Transmitter mit dem System in Verbindung setzen?« wandte Spiggy sich an Dern.
    »Zwischen dem Archiv und dem Transystem-Hauptquartier auf Phansure besteht eine Funkverbindung«, sagte Dern. »Bisher hat niemand sie genutzt, weil sie so langsam ist. Außerdem ist für das Zustandekommen einer Verbindung ein sehr hoher Energieaufwand erforderlich. Der alte Mysore Hobbs I hatte jedoch auf ihrer Installierung bestanden. Für den Fall eines Transmitterdefekts. Er hatte nämlich eine Abneigung gegen Transmitter. Ich habe die Anlage bisher nie benutzt und hätte auch nie gedacht, daß wir die Funkbrücke einmal benötigen würden.« Auch er hatte Tränen im Gesicht. »Die Bedienungsanleitung liegt auf meinem Schreibtisch«, nuschelte er. »Mein Gott, ich vermisse Tandle jetzt schon. Sie hätte die Anlage sofort aktiviert.«
    »Ich übernehme das«, sagte China und winkte Harribon Kruss zu sich. »Harribon und ich kennen uns mit solchen Sachen aus.« Dann gingen sie nach oben, um das Handbuch zu suchen und die Anlage in Betrieb zu nehmen.
    Seit dem Tod von Bondru Dharm war Jep nicht mehr so deprimiert gewesen. Das galt auch für die anderen. Sie arbeiteten unter Tränen. Und wenn sie schon glaubten, das Schlimmste sei vorüber, erfuhren sie, daß wieder ein Bekannter von ihnen gestorben war. Fluchend stellten sie fest, daß die Raketen die in Leichtbauweise errichteten Gebäude durchschlagen und Wasserrohrbrüche sowie Brände verursacht hatten. Die technischen Einrichtungen mußten auf Schäden überprüft werden. Die Kinder mußten getröstet werden. Die Verwundeten mußten versorgt werden. Gräber mußten ausgehoben werden. Tränen und Schmerzen. Blut und Leid. Schließlich brach die Dunkelheit herein, und die Leute legten sich einfach auf den Boden und schliefen ein.
    Am nächsten Tag machten sie dort weiter, wo sie tags zuvor aufgehört hatten, aber zumindest herrschte nun Gewißheit über das Schicksal der Vermißten. Die Toten und hoffnungslosen Fälle waren identifiziert, und die übrigen würden es wohl überleben. Mittlerweile wußte jeder, einschließlich Mysore Hobbs auf Phansure, wer die Täter waren. Der Fall war klar. Ein Baidee-Soldat war in der Siedlung Eins aufgefunden worden, noch immer bewußtlos von dem Stein, den Gotoit Quillow ihm an den Kopf geworfen hatte, als er Willum R. angriff. Nun war der Soldat im Keller der Zentralverwaltung angekettet, und seine Uniform, die Waffen und die übrige Ausrüstung waren als Beweisstücke A sichergestellt worden. Als Sam das lange Haar gesehen hatte, das sich unter dem Turban verbarg, hatte er dem bewußtlosen Mann in einem Wutanfall mit dem Messer einen ziemlich unprofessionellen Stoppelhaarschnitt verpaßt. Daraufhin verständigten alle sich auf die Version, daß man ihn kahlgeschoren hätte, um seine Kopfwunde zu behandeln.
    »Es ist genau dasselbe«, murmelte er mit Blick auf die Männer in Voorstod. »Es ist genau dasselbe.«
    »Ich spüre keinen Unterschied«, murmelte Zilia. »Sie haben zwar alle Götter verbrannt, aber trotzdem spüre ich keinen Unterschied.«
    Jep tätschelte ihr den Arm. »Keine Sorge, Zilia. Sie haben den Göttern sozusagen nur die Zunge herausgeschnitten. Sie wird ihnen nachwachsen. Wir begraben einige unserer Kameraden in den Tempeln, und dann werden den Göttern neue Zungen wachsen. Die Götter selbst sind immer noch dort.« Er beschrieb mit den Händen konzentrische Kreise, bis sie sich schließlich auf einer Höhe mit dem entfernten Hochplateau befanden. »Ich

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