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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Monster getötet.
    Churry sah den Zweifel in ihren Gesichtern. »Offiziell wissen wir nichts von irgendwelchen Kindern«, sagte er mit sanfterer Stimme. »Es ist eben anders gekommen, als wir geplant hatten. Außerdem sollten wir bedenken, weshalb wir die Mission überhaupt durchgeführt hatten. In ein paar Tagen ist sicher schon Gras über die Sache gewachsen.«
    Vereinzelt ertönte noch unzufriedenes Gemurmel, doch die meisten gingen mit Churry konform; allerdings wechselten manche Leute bezeichnende Blicke mit ihren Nachbarn und setzten einen Gesichtsausdruck auf, der ihm nicht gefiel. »Churry, in Zukunft müssen wir die Leute unbedingt darauf hinweisen, in welchen Situationen sie nicht schießen dürfen«, sagte Mordy, nachdem alle gegangen waren.
    Für Churry, der sich den Überfall auf Hobbs Land als eine quasi chirurgische Operation vorgestellt hatte, bei der die Farmer panikartig in alle Himmelsrichtungen davonstoben, bestanden nun kaum noch Zweifel, daß ihm die Verantwortung für den Tod von zwei- bis dreihundert Siedlern aufgebürdet werden würde. Schließlich war er für die Ausbildung des Arms verantwortlich gewesen und hatte die Operation geleitet. Er quittierte Mordys Ausführungen mit einem Nicken, wobei er sich sagte, daß sie ihm diesen exzellenten Rat zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt erteilt hatte. Auch wenn sie sich dessen vielleicht noch nicht bewußt war, ihre Zeit als Ausbilder war vorbei.
    * * *
    Dicht unter dem Erdboden, hinter der Kaserne des Arms der Prophetin in der Wüste außerhalb von Chowdari, lagen zwölf tote Soldaten und hundertneunzehn Kampfanzüge; darunter auch jene, die bei der Zerstörung von Birribat Shum vor dem Tempel der Siedlung Eins mit feinem schwarzen Staub überzogen worden waren. Wenn es hier Wasser gegeben hätte, wären die Bedingungen für die Entstehung eines Gottes schier perfekt gewesen. Thyker war jedoch ein heißer Wüstenplanet. Und an dieser Stelle war schon seit fünfzehn Jahren kein Regen mehr gefallen, und auch in den nächsten fünfzehn Jahren war nicht damit zu rechnen. Also wurden die Körper im heißen Wüstensand mumifiziert. Auf Thyker breitete sich derweil das Gerücht aus, wonach zwölf Mann nicht von einer Übung in der Wüste zurückgekommen seien. Gleiter suchten nach den Vermißten, fanden sie jedoch nicht.
    In Chowdari nahm Churry Kontakt mit Shan Damzel auf und eröffnete ihm, daß seine Frage möglicherweise noch sehr lange unbeantwortet bleiben würde.
    »Aber es wächst«, rief Shan. »In Ahabar. Ich bin mir sicher.«
    »Häng dich an einen Schlafinduktor und vergiß es«, erwiderte Churry barsch. Er hegte keine Sympathien mehr für Shan Damzel. »Hör zu, Baidee. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Die Leute auf Hobbs Land haben sich genauso verhalten, wie ich es auch getan hätte, wenn Soldaten aus einem Transmitter auf mich zugestürzt wären. Wenn diese Leute wirklich von irgend etwas verschluckt wurden, scheint es ihnen jedenfalls nicht geschadet zu haben.«
    Shan schluckte und wollte schon widersprechen, doch Churry brachte ihn mit einigen ruppigen Bemerkungen zum Schweigen, ohne daß er ihm eine Erklärung gegeben hätte. Folglich hatte Shan nach wie vor keine Ahnung, was auf Hobbs Land geschehen war.
    * * *
    Auf Hobbs Land hatte das Netz dicht unter der Erdoberfläche das Hochplateau unterwandert, die alten Dörfer und die Tempelruinen. Dann hatte es sich tief unter den seltsamen radialen Wällen ausgebreitet, die von den Forschern von Thyker als ›schlummernd‹ klassifiziert worden waren.
    Teil dieses Netzwerks war Maire Girat; sie erinnerte sich an das Voorstod ihrer Kindheit, an jeden Tag, jede Einzelheit, an die Gesichter und Worte, die gesprochen worden waren, an den Regen, der gefallen war, die Sonne, die geschienen hatte, an die Felsen, die von der Gischt des Meeres besprüht worden waren. Es war alles im Netz gespeichert, was Maires Persönlichkeit ausgemacht hatte und was sie von anderen wußte. Im Netz integriert waren auch Jep, Samstag und Sam, ihre Persönlichkeit und alles, was sie jemals auf Hobbs Land getan hatten, alles, was sie auf Ahabar gesehen und gehört hatten; es war alles gespeichert wie in einem Archiv – jeder Gedanke, jedes Wort, jede Erinnerung. Auch das, was ihnen in Voorstod widerfahren war. Ihre Gefühle. Ihre Angst.
    Tief im Hochplateau war auch Emun Theckles begraben; er wanderte durch die düsteren Hallen von Enforcement, sah den aggressiven Ausdruck in den roten Linsen, holte die

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