Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
Africa die Gruppe Fünf ausgezeichnet führte.
    Als die Kinder sich nun darauf vorbereiteten, eine Wolfszeder für das Dach des Tempels zu fällen, ging Jep in das direkt neben Chinas Domizil gelegene Schwesternhaus, um sich von seiner Tante einen Plan zum Organisationsablauf erstellen zu lassen.
    »Angenommen, ich hätte fünfzehn Leute«, sagte er zu Africa, die am Schreibtisch saß, während Samstag und ihre Geschwister am anderen Ende des Tischs Hausaufgaben machten. Eigentlich hatte er nur acht Helfer zur Verfügung, aber fünfzehn hörte sich einfach besser an. Die elfjährige Freitag Wilm, die ganz genau wußte, wie viele Arbeiter Samstag hatte, schaute auf und blinzelte ihm zu, wobei Jep so tat, als ob er das nicht gesehen hätte. »Ich habe fünfzehn Leute, und das Problem ist folgendes: Wir müssen Wolfszedern fällen, sie abtransportieren und auf eine Höhe von ungefähr zwölf Fuß heben.«
    Seine Tante schaute ihn an, wobei sie sich bemühte, interessiert, aber nicht über Gebühr neugierig zu wirken. Sie hatte ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Ungeduld. Die halbe Nacht hatte sie nämlich zusammen mit Dern Blass Sam beobachtet und war nun müde und reizbar. Wenn es ihr möglich gewesen wäre, hätte sie diese Konferenz vertagt. Was, zum Teufel, hatten die Kinder nun wieder vor?
    »Welches Gewicht haben die Stämme, und über welche Entfernung müßt ihr sie transportieren?« fragte sie, wobei es ihr nur mit Mühe gelang, an sich zu halten.
    Jep hatte sich für diese Fragen bereits präpariert und legte ihr plausible Schätzwerte in bezug auf Gewicht und Entfernung vor. Nach einer Computersitzung, an der auch Samstag teilnahm, schlug Africa den Einsatz eines ausgemusterten Nutzfahrzeugs vor, das für den Alltagsgebrauch auf den Feldern nicht mehr zuverlässig genug war. Auf jeden Fall würde es aber noch zum Transport von Lasten in der Lage sein, mit denen halbwüchsige Kinder eindeutig überfordert waren.
    Nachdem Jep gegangen war, fragte Samstag hinter ihrem Buch: »Mam, geht es dir gut?« Die anderen Kinder schauten in Erwartung der Antwort auf.
    »Nicht besonders«, erwiderte Africa, wobei sie reumütig in die Runde blickte. »Ich glaube, ich muß euch etwas gestehen.«
    »Ich dachte, daß du dich vielleicht nicht gut fühlst«, sagte Samstag und schaute ihre Mutter besorgt an. »Du hast dich fast so angehört, als ob du Jep nicht leiden kannst, obwohl ich es besser weiß.«
    Africa wollte ihr schon sagen, daß sie im Moment niemanden leiden konnte, aber dann verkniff sie sich das. Es hätte nur zu Mißverständnissen geführt. Statt dessen lächelte sie und hoffte, daß das, was ihre Befindlichkeit und die der anderen beeinträchtigte, bald wieder verschwinden würde.
    Tags darauf führte Jep sein Acht-Mann-Team in den Wolfszedern-Forst. In den nächsten Tagen fällten sie die schlanken Stämme und stapelten sie, wobei sie nur solche Bäume auswählten, die sich von Wuchs und Umfang her glichen. Sie achteten indes darauf, daß sie keinen punktuellen Kahlschlag betrieben, was in den Augen von Jeps Mutter nämlich fast den Tatbestand des Völkermords erfüllt hätte. Nachdem sie an verschiedenen Stellen des Waldes genug Holz gefällt hatten, um das Dach zu decken, lieh Jep sich das von Africa versprochene Fahrzeug aus und fuhr langsam zum Wald. Sie mußten ein dutzendmal fahren, bis das ganze Holz schließlich am Tempel abgeladen war. Als er das Fahrzeug wieder zum Fuhrpark zurückbrachte, war er schmutzig und müde, aber in bester Stimmung.
    Am nächsten Nachmittag nahmen sie die Dachdeckerarbeiten auf. Zum Richtfest hatte Jeopardy allen ein Picknick versprochen. Jemand – wahrscheinlich Gotoit Quillow, denn der sah das ähnlich – hatte von der örtlichen Brauerei Bier mitgebracht, mit dem die Kinder sich einen Schwips antranken. Wenn Jep jedoch darüber nachdachte, dann hatten sie schon eine gewisse Euphorie verspürt, seit die Arbeiten am Tempel begonnen hatten. Deshalb waren sie auch wiedergekommen.
    »Jep«, fragte Gotoit, die auf dem Boden der restaurierten Mulde lag, »was fangen wir denn mit dem Tempel an, wenn wir fertig sind?« Das Holz schimmerte, als das Sonnenlicht durch die Ritzen zwischen den ordentlich verlegten Balken fiel. »So kann das Dach nämlich nicht bleiben. Es wird hindurchregnen.«
    »Zuerst kommt eine Lage Stroh auf das Holz, damit der Lehm nicht nachrutscht. Ich habe dem Schlachter schon eine Fuhre abgeluchst. Er sagt, es sei noch vom letzten Jahr, und er würde es

Weitere Kostenlose Bücher