Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
damit Tandles auf Konfliktvermeidung angelegte Strategie.
    »Ich wußte gar nicht«, sagte Zilia defensiv, wobei ein zorniger Unterton in ihrer Stimme mitschwang, »daß ich auf der Stelle getreten bin.«
    So viel zu Frieden und Eintracht.
    Sam hatte draußen gewartet, bis die Leute sich alle eingefunden hatten. Nun ging er zum Tisch, wobei der große Mann mit seiner vitalen Ausstrahlung die Anwesenden zu Statisten degradierte, sogar Jamice und Horgy – der arme Horgy mußte gar mit ansehen, wie seine brünette Neuerwerbung Sam ermunternde Blicke zuwarf.
    Tandle subvokalisierte in den Interkom, daß die Belegschaft komplett war, und nun betrat Dern den Raum. Er lächelte, nickte jedem zu und wechselte ein paar Worte mit den Leuten. Er legte Sam die Hand auf die Schulter, vermied es geflissentlich, Spiggy ins Gesicht zu sehen, gab Zilia einen Handkuß, bewunderte Jamices Frisur, schlug Horgy jovial auf die Schulter und lächelte die Trainees an, die ihn mit großen Augen anschauten. Er präsentierte sich als richtiger Strahlemann und nahm schließlich am Kopfende des Tisches Platz. Dann griff er nach den Unterlagen, die von der revidierten Agenda gekrönt wurden.
    »Spiggy«, sagte er, nachdem alle Platz genommen hatten, »wir haben Sam heute zu uns gebeten, damit er uns über den Produktionsrückgang in der Siedlung Eins informiert. Was ist deine aktuelle Zahl?«
    Spiggy straffte sich etwas, holte einen kleinen, ramponierten Memorizer aus der Tasche, beugte sich über den Tisch, bis er halb darauf lag, und verkündete stöhnend: »Siedlung Eins liegt dreizehn Prozent unter dem Soll.«
    Sam spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoß.
    »So viel?« fragte Dern.
    »Oh, alles in allem ist der Unterschied gar nicht so groß«, erwiderte Spiggy seufzend. Er tippte ein paar Befehle ein und runzelte beim Anblick der auf dem Display erscheinenden Zahlen die Stirn. »Der Unterschied beträgt gerade zwischen zwei und drei Prozent. Zwei komma vier, glaube ich…« Er verstummte kurz, und dann trug er eine Produktionsstatistik vor und schilderte die Auswirkungen auf die Transport-Mannschaften der Empfänger-Planeten.
    Dern unterdrückte ein Gähnen. Sam betrachtete verärgert die Hände und fragte sich, weshalb er überhaupt hierher bestellt worden war, wenn Spiggy seinen Vortrag hielt.
    »Vergiß die Transport-Mannschaften«, sagte Jamice in einem ätzenden Tonfall. »Sie sind nicht das Problem. Das Problem ist der Produktionsrückgang. Und der Niedergang der Moral.«
    »Was soll das heißen, ›Niedergang der Moral‹?« Horgy hatte sich zurückgelehnt, wobei er abwechselnd seinen Kollegen nachsichtig zulächelte und mit den Mädchen an der Wand wissende Blicke wechselte; doch nun konzentrierte er sich und schaute Jamice düster an. »In welcher Hinsicht ist ein Niedergang der Moral eingetreten?«
    »Personalangelegenheiten«, sagte Jamice. »Mir liegen Berichte über Auseinandersetzungen innerhalb der Teams von Siedlung Eins vor.«
    Sam wurde noch unbehaglicher zumute. Er hatte nichts übrig für Besprechungen. Und schon gar nicht für solche, in denen über seine Siedlung hergezogen wurde.
    Entspannt lächelnd lehnte Horgy sich wieder zurück und wölbte die Augenbrauen, als ob er sagen wollte: ›Und – ist das alles?‹ »Jamice, mein Schatz, im ersten Moment glaubte ich, wir hätten wirklich ein Problem. Aber du bekommst doch wohl jede Woche Berichte über interne Auseinandersetzungen und Rivalitäten auf den Tisch. Natürlich, meine Liebe. Konkurrenz fördert schließlich die Produktivität.« Achselzuckend schaute er die Groupies an der Wand an, als ob er ihnen sagen wollte: ›Jetzt seht ihr mal, mit welchen Idioten ich es zu tun habe.‹
    »Aber nach diesem Prinzip hat die Siedlung Eins bisher nicht gearbeitet«, sagte sie zornig. »Solche Vorgänge werden erst seit kurzem aus der Siedlung Eins gemeldet. Dort gibt es praktisch keine Todesfälle, und wenn doch, dann sind die Betreffenden an einer Krankheit gestorben. Als ich die Stelle angetreten habe, ist mir gleich die Abweichung von der Norm aufgefallen, und ich bin zur Siedlung Eins geflogen, um zu überprüfen, ob der Topman oder die Teamleiter die Berichte nicht etwa fälschten. Das war eindeutig nicht der Fall. In der Siedlung Eins war die Sterblichkeits- und Kriminalitätsrate fast vernachlässigbar. Die Menschen dort draußen waren einfach nicht gewalttätig.«
    Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute Dern Sam an.
    »Sie hat recht«, sagte Sam, wobei er

Weitere Kostenlose Bücher