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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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machte eine Bestandsaufnahme der Ausrüstung. Schwertgürtel, Helm, Taschenlampe. Werkzeuge am Gürtel: Wärmebildner, Messer, Memorizer, Peilsender. Die Hände schwebten über dem Peilsender. Wenn er ihn aktivierte, würden Africa und Jebedo Quillow in wenigen Minuten bei ihm sein.
    Noch nicht. Er legte den Schwertgürtel und den Helm ab und legte sie vorsichtig neben dem Pfad auf den Boden. Den Memorizer und den Wärmebildner verstaute er im Helm. Damit konnte man nur das Innenleben einer Maschine ausleuchten. Das Messer und den Peilsender behielt er bei sich. Die Taschenlampe auch, obwohl er sie im Augenblick nicht benutzte.
    Als die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, wobei der Pfad durch die Sterne und die Lichtreflexe auf dem Wasser gerade noch zu erkennen war, marschierte er weiter westwärts durch das hügelige Land, das von einem Flüßchen durchschnitten wurde. Die Ufer waren mit weißen Blumen bewachsen, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Sie verströmten einen betäubenden Geruch.
    Am Fuß des Hügels stürzte der Fluß unvermittelt über eine Abbruchkante. Als er das Rauschen des Wassers hörte, verhielt er den Schritt und schaltete die Taschenlampe an, um dem Verlauf des Wasserfalls zu folgen. Er stürzte vier Yards in die Tiefe und bildete einen Teich am Kopf eines… eines Canyons?
    Auf Hobbs Land gab es keine Canyons, rief Sam sich in Erinnerung. Er mußte wohl träumen oder schlafwandeln oder sich irgendwo anders befinden.
    Das Geräusch ertönte erneut, diesmal näher. Ein heiseres Brüllen. Ein wütendes Grollen. Er schaltete die Taschenlampe aus, ließ sich am Steilhang hinab und landete auf einem matschigen Abschnitt neben dem Teich. Auch dort blühten die weißen Blumen und erfüllten den Canyon mit ihrem süßen, würzigen und leicht harzigen Duft. Ein Pfad verlief parallel zum Flüßchen, das sich nun deutlich verbreitert hatte; es mußte von einer unterirdischen Quelle oder einem Bach gespeist werden, der in den Teich mündete. Die Wände des Canyons wurden immer höher und traten weiter auseinander, je tiefer er in ihn vordrang. Das Flüßchen verwandelte sich in einen breiten Fluß. Die Wände des Canyons waren mit Löchern in allen Größen perforiert, wobei die kleineren als Nistplätze genutzt wurden. Der Wind rauschte durch die Blätter der das Ufer säumenden Bäume. Große Felsbrocken ragten aus dem Fluß, und das Wasser strömte in rauschenden Wirbeln an ihnen vorbei, wobei die Strudel das Licht der Sterne reflektierten.
    Das Ding griff ihn von hinten an. Sam stürzte nach vorne und verlor dabei die Laterne. Er spürte Zähne im Nacken und rollte sich blitzschnell weg. Das Ding stank. Es hielt ihn mit seinen Klauen fest, doch als Sam sich ins Wasser rollte, ließ es mit einem heiseren Knurren von ihm ab. Dann stieß das Wesen ein Brüllen aus und setzte erneut zum Angriff an.
    Sam hatte das Messer in der Hand. Er wußte zwar nicht, wie es dorthin gekommen war, aber nun blitzte die scharfe Klinge auf, auch wenn sie kaum effektiver war als seine Zähne. Es war nur ein Werkzeug, mit dem man Gemüse oder Obst aberntete. Dieses Messer war keine Waffe und auch nicht als solche gedacht.
    Er spürte, wie Klauen nach ihm griffen und roch den heißen, stinkenden Atem des Wesens. Er stach zu und wurde mit einem Heulen belohnt, das jedoch weniger durch den Schmerz als durch die Überraschung bedingt war. Er sprang das Wesen an und stach erneut zu. Das Messer stieß auf etwas Hartes, vielleicht einen Knochen, und das Ding heulte wütend auf.
    Dann griff es wieder an und schlug die Messerhand zur Seite. Sam duckte sich ab, schlüpfte zwischen den Armen hindurch und spürte, wie der schwere Körper über ihn hinwegglitt. Er wirbelte herum, packte den Kopf der Kreatur und versuchte, den dicken, muskulösen Hals zu umklammern.
    Er wurde hin und her geschleudert und schlug dabei gegen die Steine. Das Messer flog ihm aus der Hand; er glaubte, er hätte ein Plätschern gehört. Nun hatte er das Ding im Schwitzkasten und drückte mit aller Kraft zu. Warmes, metallisch riechendes Blut lief ihm über die Brust. Sein eigenes? Das der Bestie? Er wußte es nicht.
    Der Kampf dauerte schier endlos. Er war benommen, und allmählich schwanden ihm die Kräfte. Er hielt das Ding so lange wie möglich umklammert, und schließlich ließ er es los. Das Ding trollte sich, oder vielleicht fiel es auch um; er wußte es nicht. Nach einiger Zeit kam er mühsam auf die Füße und wankte den Weg zurück, den er

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