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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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stellten die drei Beauftragten sich instinktiv mit dem Rücken aneinander, wobei sie die anderen vier in die Mitte nahmen. Kronleuchter, die an der hohen Decke hingen, erhellten die Dunkelheit wie weit entfernte Sternensysteme. Sie leuchteten die Halle gerade so weit aus, daß sie erkannten, daß keine unmittelbare Gefahr drohte. Ein Orchester mit gelben Jungs spielte in einer Ecke, und eine Schar von zur-Murrey rannte an den langen Tischreihen entlang und deckten sie mit Krügen, Gläsern und Tellern. An der rückwärtigen Wand stand eine provisorische Plattform, die auf Ballen und Kisten ruhte.
    »Wenn das für uns sein sollte, werden die Leute uns doch gar nicht sehen«, sagte Nela. »Die Lampen hängen in der Mitte der Halle. Dort hinten ist die dunkelste Stelle der ganzen Halle.«
    »Stell die Schicksals-Maschine am besten auf den Boden«, sagte Bertran. »Nicht auf die Plattform. Die Leute sollen doch alles mitbekommen.«
    »Wir sollten uns am besten gar nicht auf die Plattform stellen«, sagte Danivon, wobei er sich umdrehte und jeden Winkel des Gebäudes inspizierte. »Eine einzelne Person gibt ein gutes Ziel ab, und diese Leute sind in der Stimmung für Zielschießen. Sie sind gespannt wie Flitzbogen und können es kaum erwarten, die Sau rauszulassen.«
    Fringe sagte sich, daß seine Beschreibung durchaus zutreffend war. Der schrille Lärm der Stadt glich einer zum Zerreißen gespannten Saite. Hier gab es weder ein Gesetz, das Ausschreitungen verbot noch Kontrollmechanismen, die eine Panik verhinderten. Statt dessen wurde beides förmlich provoziert: Trommeln, Schreie, Gesänge, Fackeln, Geheul, eine Kulisse aus Geräuschen und Bewegung, Aufregung und Aufstachelung, eine Hysterie, welche die ganze Stadt ergriffen hatte und die ständig angeheizt wurde, damit sie schließlich einen kalkulierten Höhepunkt erreichte.
    »Wenn ihr das Gesetz seid, wie ihr sagt«, flüsterte Nela und schauderte bei dem höllischen Lärm, »könntet ihr dann nicht etwas tun?«
    »Natürlich«, erwiderte Danivon überrascht. »Wir wären durchaus dazu in der Lage. Wir könnten diesen Ort in Schutt und Asche legen. Doch bisher liegen uns weder eine Beschwerde noch eine Verfügung oder Berichte über irgendwelche Gewalttaten vor. Meine Nase und die Erfahrung sagen mir, daß es noch dazu kommen wird, aber der Aufsichtsrat wird eine Nase und Erfahrung nicht als Begründung für einen Präventivschlag akzeptieren.«
    »Dann könnt ihr also doch nichts tun?« Sie ärgerte sich über Bertrans spöttischen Blick.
    Danivon indes fand ihre Frage amüsant. »Verlangst du etwa von uns, daß wir Gewalt anwenden, Nela? Wäre das moralisch?«
    Sie errötete und schien den Tränen nahe.
    Er sah sie kopfschüttelnd an und klopfte ihr auf die Schulter. »Ich habe eine Standard-Problemmeldung an Toleranz abgesetzt. Falls die Lage eskaliert und es uns nicht gelingt, die Lage zu klären, werden sie eine Vergeltungs- und Reduktionstruppe schicken.«
    »Womit in Derbeck ein Exempel statuiert würde«, sagte Fringe geschäftsmäßig. »Nur daß wir persönlich nicht mehr viel davon hätten.«
    Nela schluckte und machte den Mund zu; sie schien es dabei belassen zu wollen.
    »Nicht schwatzen, sondern handeln«, sagte Curvis. »Auf der Plattform müßte eigentlich ein Tisch für den Obermuckel Houdum-Bah stehen. Soll er sich doch an unserer Stelle exponieren.«
    Jory nickte zustimmend. »Natürlich«, sagte sie. »Jemand sollte den Murrey Bescheid sagen. Asner, würdest du dich darum kümmern?«
    Er tat wie geheißen und sprach leise mit ein paar Murrey, die in ihrem geschäftigen Treiben innehielten. Sie schauten sich ängstlich um und eilten dann davon, um einen der langen Tische auf die Plattform zu hieven.
    »Ich sagte ihnen, sie hätten ihn vergessen«, flüsterte Asner nach seiner Rückkehr. »Sagte ihnen, das sei eine freundliche Erinnerung. Die armen Dinger glauben nun, man hätte vergessen, es ihnen zu sagen. Dann schaffen wir also unsere Sachen nach hinten in die Nähe der Plattform, aber nicht obendrauf. Dort ist das Licht auch besser. Der Boss-Chef sieht uns, und alle anderen auch.«
    »Was Houdum-Bah wohl dazu sagen wird?« fragte Nela.
    »Was würdest du denn sagen, wenn du der Boss-Chef wärst und beim Erscheinen zu deinem eigenen Bankett einen Tisch auf einer Plattform vorfinden würdest?« fragte Jory. »Du würdest annehmen, er sei für dich, nicht wahr?«
    »Und was ist mit der Musik?« fragte Asner. »Nela, du und Bertran seid doch die

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