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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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uns hier umsehen«, murmelte Danivon, »aber nicht als Beauftragte auftreten.«
    »Wir müssen auch nicht als Beauftragte auftreten, um uns hier umzuschauen«, sagte Curvis. »Wir behalten die Verkleidung an und warten ab, was passiert.«
    Der Kapitän steckte den Kopf aus dem Ruderhaus. »Schausteller Luze«, rief er mit belegter Stimme, »würden Sie bitte einmal herkommen?«
    Danivon ging mit unsicherem Schritt, denn wegen des Drucks im Kopf vermochte er nicht klar zu sehen. Nach einer Weile wurden auch Fringe und Curvis hinzugebeten. Danivon und der Kapitän unterhielten sich mit einem jovialen und irr blickenden Chimi- Hund.
    »Dieser Mann sagt, der Boss-Chef will, daß wir mit unserer Nebenattraktion an Land gehen«, sagte Danivon. Die Worte waren deutlich, der Blick jedoch verschwommen. »Im Rahmen der Vorwahl-Festivitäten.«
    Fringe schaute auf die zitternden Hände in ihrem Schoß und zwang sich zur Ruhe.
    Danivon warf ihr einen vagen Blick zu, den sie so interpretierte, daß er sie zur Vorsicht mahnte. »Der Boss-Chef hat irgendwie… von der Vorstellung erfahren, die wir in Flachwasser gegeben haben. Er freut sich, daß wir hier in Derbeck erschienen sind und lädt uns ein, bei den Feiern anläßlich seiner Wahl zum Führer aufzutreten.«
    »Das ist nur ein kleiner Gefallen«, rief der Chimi- Hund in der Handelssprache. »Wenn die Leute ›geht nicht‹ sagen, wundern wir uns! Und wenn wir uns über etwas wundern, dann ärgern wir uns. Wir sind wunderliche Leute, wenn wir uns über etwas ärgern. Wir machen dann böse Sachen.« Er grinste breit und bleckte die spitzen Zähne.
    »Wann findet die Wahl statt?« fragte Fringe mit der gleichen tonlosen Stimme wie Danivon.
    »Morgen«, rief der Hund. »Ihr seht also, daß eure Reise dadurch nur kurz unterbrochen wird. Ihr kommt zum Bankett. Heute abend.«
    »Was für ein Bankett ist das?«
    »Das Bankett des Boss-Chefs, im Lagerhaus am oberen Ende der Moolie-Straße. Alle Chimi- Hundeführer werden dort sein. Alle Hohepriester werden dort sein. Vielleicht wird auch der Hohe Lord Chimi-ahm mit Dame Zhulia, Chibbi dem Tänzer und Lord Balal kommen!«
    »Fünf von uns werden kommen«, sagte Danivon. »Die beiden alten Leute sind zu schwach.«
    »Die Passah-gier-liste besagt, daß die Show sieben Mitglieder hat«, sagte der Chimi- Hund hektisch. »Alle kommen. Sieben. Sieben ist eine gute Zahl.« Mit blitzenden Augen drehte er sich zu Fringe um und grinste sie an. Es war ein raubtierhaftes Grinsen, bei dem er die Zähne fletschte. Die Kiefer- und Gesichtsmuskeln zuckten, wie winzige Wesen, die dort gefangen waren und sich zu befreien versuchten.
    »Ich werde mit Jory sprechen«, sagte Fringe unverbindlich.
    »Gefahr ist im Verzug«, platzte sie unter Deck heraus. Sie schüttelte den Kopf und versuchte die Bedrohung zu definieren. »Danivon scheint durch das, was er riecht, betäubt oder unter Drogen gesetzt worden zu sein. Und der Hund steht wohl unter Drogen. Er hat einen richtig irren Blick. Irgendwie hat er von unserer Aktion in Flachwasser Wind bekommen und will, daß wir heute abend hier auftreten. Er ist wie ein wildes, reißendes Tier.«
    »Egal«, sagte Jory. »Wir werden mitkommen.«
    Cafferty legte der alten Frau die Hände auf die Schultern, als ob sie sie zurückhalten wollte.
    »Aber Sie haben keine Nummer«, rief Fringe. »Keinen… keinen Trick.«
    »O doch, Jory hat eine Nummer«, sagte Asner. »Eine Art Tier-Nummer.«
    Jory schaute ihn verweisend an und klopfte Cafferty auf die Schulter. »Keine Sorge, Fringe. Wir werden uns schon etwas einfallen lassen. Sagen Sie dem Hund, wir werden zum Bankett erscheinen.«
    Fringe kehrte mit dieser Nachricht zurück, ohne daß ihre Besorgnis geringer geworden wäre. Der Chimi- Hundeführer schien jedoch zufrieden zu sein, denn er ging den Hügel zur Stadt hinauf, wobei er ein paar seiner Männer zurückließ, die mit blutunterlaufenen Augen die Taube beobachteten.
    »Es ist ihm ernst damit, nicht wahr?« sagte der Kapitän. »Was geht hier eigentlich vor?«
    »Das wüßte ich auch gern«, sagte Danivon und wechselte einen unergründlichen Blick mit Curvis. »Offensichtlich handelt er im Auftrag. Vielleicht sollten Curvis und ich erst das Terrain sondieren.«
    »Zuerst solltest du dich um deine Augen kümmern«, sagte Curvis.
    Danivon nickte und sichtete den Inhalt des Erste-Hilfe-Kastens. Obwohl er nichts roch, sah er ziemlich deutlich, wie die beiden in ihrer Schausteller-Montur über die Pier gingen und

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