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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz
Autoren: Sheri S. Tepper
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ganzen Weg zurück bis heim. Eins, zwei, drei, vier / du bist raus.‹« Er will lachen, doch dann hält er inne, als er sieht, daß die Farbe aus dem Gesicht des Kommandeurs weicht.
    Boarmus beugt sich über den Tisch und legt Zasper eine zittrige Hand auf den Mund. »Nicht! Bedenken Sie, wo Sie sind!« sagt er erschüttert.
    »Entschuldigung, Kommandeur«, murmelt der Beauftragte verwirrt. »Ich wußte nicht…«
    »Sie brauchen auch nichts zu wissen«, knurrt der Kommandeur. »Ich erwarte von Ihnen Höflichkeit und gutes Benehmen. Es ist… nicht angemessen, die…
    Gründer von Woanders zu verspotten, und schon gar nicht hier in Toleranz. Es stimmt wohl, daß es in Brannigan Professoren mit den Namen… den Namen, die Sie genannt haben, gab. Und es stimmt auch, daß Jordel von Hamerlane ein Ingenieur war, der großen Anteil am Woanders- Projekt hatte, doch das ist noch längst kein Grund, sie und ihre zahlreichen Kollegen der Lächerlichkeit preiszugeben.«
    »Nun, nach dem, was ich gehört habe«, sagt Zasper unbeirrt, »haben sie Woanders im Verborgenen gegründet, seine Existenz geheimgehalten und waren zudem als erste hier!«
    »Das ist auch richtig«, flüsterte Boarmus. »Sie gehörten zu den ersten, die nach Woanders kamen. Das ist aber schon lange her, ungefähr tausend Jahre, und ihre Namen sind… historisch. Man muß sie respektieren!«
    »Sie haben mich schließlich gefragt, Kommandeur!«
    »Meine Frage zielte darauf ab, ob Sie den historischen Zusammenhang zwischen Woanders und der Großen Frage verstanden haben.«
    »Jedes Kind kennt diesen Zusammenhang«, sagt Zasper schnaubend. »Die Erwachsenen geben einem erst ein Bonbon, wenn man die Frage-und-Antwort-Routine der Großen Frage beherrscht. Da kenne ich noch einen Reim: ›Man stellte ’nem Mädchen aus Manderscheid / die Große Frage der Menschenheit…‹« Als er den Gesichtsausdruck des Kommandeurs sieht, fährt er schnell fort. »Offen gesagt, Kommandeur, verstehe ich nicht, was das alles mit diesem Ding zu tun hat, das Sie erhalten haben.«
    »Dann zerbrechen Sie sich auch nicht den Kopf deswegen, Ertigon!« Boarmus steigt die Zornesröte ins Gesicht; er verdächtigt sein Gegenüber, daß er sich dumm stellt oder ihn provozieren will oder beides. Mit größter Wahrscheinlichkeit beides! »Diese Petition, wenn es denn eine ist, verlangt von uns, daß wir ›unsere Position bezüglich des restlichen Universums überdenken‹. Der Rest des Universums, zumindest diese Galaxis, wurde schon vor langer Zeit von den Göttern von Hobbs Land übernommen. Nur Woanders ist noch nicht versklavt worden. Also kann die Große Frage auch nur auf Woanders beantwortet werden. Also glaubt ein mißtrauischer Geist wie ich…«
    »Sie glauben, jemand… etwas will nicht, daß die Frage beantwortet wird?«
    »Der Gedanke ist mir gekommen. Aus diesem Grund spreche ich auch mit Ihnen. Die Petition besagt V.i.S.d.P. Nirgendwo: Zentral-Panubi. Sie waren doch in Panubi.«
    Zasper, der schon ein paarmal dort gewesen war, machte ein Pokerface. »Viele Beauftragte sind schon in Panubi gewesen.«
    »Das stimmt. Leider haben nur wenige von euch den Sprung nach Zentral-Panubi geschafft, das schon seit Generationen hätte erforscht sein sollen!«
    Daß Zentral-Panubi nicht schon vor der Besiedlung erkundet worden war, wurde mit Zeitmangel begründet. Der Vormarsch der Götter war schneller erfolgt als erwartet. Bei der ökologischen Adaption von Woanders hatte es Verzögerungen gegeben. Die Konstruktion der Großen Rotunde mußte abgeschlossen und eine Frick’sche Armee verlegt und einquartiert werden. Es mußten Leute eingestellt und Bebauungspläne entwickelt werden. Es mußten planetarische Tore aktiviert werden, um die Flüchtlinge in die jeweiligen Provinzen zu transportieren. Man war der Ansicht, daß die Erforschung von Zentral-Panubi Zeit hätte, bis man sich um all die anderen Dinge gekümmert hatte. Heute wurden andere Gründe genannt, weshalb der Kontinent noch immer der Erkundung harrte.
    Boarmus’ diesbezügliche Gedankengänge werden von Zaspers ungeduldiger Frage unterbrochen.
    »Kommandeur, was wollen Sie von mir?«
    »Nun, zum einen möchte ich, daß Sie über dieses Gespräch Stillschweigen bewahren. Weil Sie uns verlassen, ist dies die letzte Gelegenheit, die Sache zu besprechen. Wir Rats- Mitglieder sind keine Männer der Tat. Wir haben eine andere Mentalität. Wir brauchen Präzedenzfälle. Wir brauchen Regeln. Sie sind jedoch ein Mann der Tat, und
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