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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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einverstanden sein. Denn das geschieht, wenn ein wahrer Gott eine Frage richtig beantwortet. Jeder weiß das.«
    »Aber ich bin Gott«, murmelte eine Stimme. »Wir sind Gott.«
    »Selbstverständlich«, sagte Jacent mit zitternder Stimme. »Ich glaube Ihnen das schon. Doch wenn Sie die Große Frage beantworten, wird jeder es glauben.«
    »Es ist mir egal, was du glaubst. Du wirst meine Befehle befolgen, auch wenn du es nicht glaubst.« Eine schmollende Stimme diesmal. »Gott muß nichts beweisen, wenn die Leute eh tun müssen, was Gott will.«
    Boarmus klopfte Jacent auf die Schulter. Die Plausibilität dieses Arguments hatten sie auf dem Rückflug eingehend geprüft. Nun würde sich erweisen, ob die Brannigan- Bewußtseine es auch akzeptierten.
    »Das ist richtig«, sagte Boarmus. »Wenn die Leute aber nur das tun, was ihr ihnen sagt, dann werden sie nicht mehr leisten als das, wozu sie jetzt schon in der Lage sind. Götter erschaffen Wesen als Werkzeuge, um ihr Potential auszuloten. Um Zufall, Chaos und Chancen zu erzeugen. Um Entdeckungen zu machen. Ihr habt die Menschen erschaffen, damit sie neue Dinge für euch entdecken, und die Menschen werden sie auch entdecken, wenn sie wissen, daß ihr Gott seid. Weil sie euch nämlich gefallen wollen. Zu diesem Zweck habt ihr die Menschheit doch erschaffen, nicht wahr? Schließlich seid ihr Gott und viel beschäftigt. Ihr habt die Menschen als Werkzeuge erschaffen, damit sie Dinge für euch herausfinden.«
    Schweigen. Das Schweigen, das, wie Boarmus immer geglaubt hatte, eine Besprechung der Bewußtseine bedeutete. Unstimmigkeiten. Das war der Schlüssel. Wenn noch so viel Individualität in ihnen war, daß sie verschiedene Meinungen vertraten. Wessen er sich aber keineswegs sicher war!
    Er zog Jacent mit sich. Zeit, von hier zu verschwinden. Sie flohen, jedoch nicht überstürzt.
    »Was tun sie nun?« murmelte Jacent und spürte, wie der kalte Schweiß ihm vom Kinn tropfte. »Was?«
    »Ich hoffe, es liegt mit sich selbst im Streit«, flüsterte Boarmus und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. »Bete, daß es das ist, was es tut, Junge. Streiten.«
    Hinter ihnen, in den Tiefen des Kerns, wurde wirklich gestritten, wenn auch ganz anders, als Boarmus es erwartet hätte.
    Eine Erscheinung: »In Brannigan hatten wir…«
    Und eine andere: »…das Problem der Menschheit nur…«
    Und eine dritte: »…sollten wir beweisen, daß wir das sind, wofür wir uns ausgeben…«
    Und noch eine Erscheinung trat auf den Plan, die vor Wut kochte; diejenige, welche Boarmus als den ›Schlucker‹ bezeichnet hatte, diejenige, welche sich aus Chimi-ahm hatte zurückziehen müssen und die um ihren Spaß gebracht worden war, der Schlucker, dem der Große Drachen einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, diejenige, welche vor ihren Verehrern gedemütigt worden war!
    »Wir müssen nichts beweisen! Gar nichts!«
    Schweigen im Kern, im Netz, überall, während die anderen auf das Votum dieser zornigen Erscheinung warteten.
    »Aber wir waren uns doch einig, daß die Menschen die Frage beantworten müßten«, unterbrach einer mit einem mechanischen Winseln die Stille. »Nicht andere, nur die Menschen. Aber wir sind keine Menschen. Nicht mehr.«
    »Dann sollen die Menschen antworten«, zischte das, was Chimi-ahm gewesen war.
    »Aber sie haben die Antwort nicht.«
    »Faul«, sagte es mit einem rülpsenden Schlucken. »Keine Konzentration. Beschäftigen sich mit anderen Dingen, anstatt ihren Verpflichtungen uns gegenüber nachzukommen! Wir werden uns ein paar von ihnen greifen, mit ihnen ›in Klausur gehen‹ und die Antwort aus ihnen herausholen!«
    »Wen?« flüsterte einer. »Wen werden wir nehmen?«
    »Jene«, schluckte es gehässig. »Diejenigen, die Fragen über uns stellten. Jene auf Panubi!«

 
     
      Vierter  Teil

 
10
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    In Du-you schnappte Curvis sich Jory und Asner, klemmte sie sich unter die Arme und führte die Schauspieltruppe in schnellem Lauf zum Ufer hinunter, wobei sie die gesamte Ausrüstung zurückließen. An verschiedenen Punkten der Stadt tauchten Drachen auf und trieben Houm und Murrey vor sich her. Als die Drachen den Fluß erreichten, gaben die Chimi- Hunde, die die Sperren bewachten, jaulend Fersengeld. Der Kapitän der Taube reagierte sofort auf die positiv veränderte Lage. Vier stämmige Seeleute fuhren mit einem Boot zum

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