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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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fragte der Kapitän. »Der große?«
    »Manchmal ist er auf diesem Schiff«, erwiderte sie.
    »Wir haben ungewöhnlich tief im Wasser gelegen«, sagte er verdrießlich. »Ich hatte mich schon gefragt, weshalb. Ein schwerer Brocken, Ihre Bestie. Und wo ist er nun?«
    »Ja, er ist schwer. Mein Freund wächst ständig, und er lebt schon lange. Allerdings ist er keine Bestie, jedenfalls nicht meine Bestie. Der Aufruhr entlang des Ti’il wird Ihnen sagen, wo er sich jeweils befindet. Ich würde sagen, er und seine Abkömmlinge blasen zur fröhlichen Hatz auf die Leute; das ist zwar unangenehm für sie, aber es wird ihnen nichts geschehen. Er ist ein stolzes, aber auch ein tolerantes und friedfertiges Wesen.«
    »Wieso?« schrie Danivon, dessen Stolz als Beauftragter verletzt war. »Wieso taucht er erst jetzt auf? Wir waren schließlich nicht das erstemal in Gefahr!«
    Asner schnaubte und sah Danivon kopfschüttelnd an, worauf dieser errötete. Danivon begriff, daß er sich lächerlich gemacht hatte. Gefahr nahm er nur insofern wahr, als sie ihn oder andere Beauftragte betraf, aber natürlich hatte es Gefahren gegeben: Das Mädchen hatte sich in Gefahr befunden, es hatte Gefahr für Leib und Leben der Leute von Derbeck bestanden, und Jory und Asner sowie die Zwillinge hatten sich ebenfalls in Gefahr befunden. Mit den Gefahren, denen sie selbst ausgesetzt waren, glaubte er fertig zu werden, denn seinen eigenen Tod, den kalten Hauch des Todes mit dem wohlbekannten Gestank, hatte er nicht wahrgenommen. Er sagte nichts und starrte verlegen auf seine Schuhe.
    Jory brach das Schweigen und wies mit einem knochigen Finger auf die Versammelten: »Hört zu. Ich werde euch sagen, was Latibor und Cafferty in Derbeck herausgefunden haben: Houdum-Bah, der von den Priestern des Chimi-ahm systematisch aufgehetzt wurde, plante eine Rebellion gegen den Aufsichtsrat. Die erste Handlung sollte darin bestehen, ihm unmißverständlich seine Verachtung und Aufsässigkeit zu demonstrieren. Solche Vorgänge ereignen sich hin und wieder auf Woanders, müßt ihr wissen. Wozu bräuchte man sonst Beauftragte, wenn nicht dazu, um solche Leute wie Houdum-Bah zur Räson zu bringen?«
    Aufmerksam drehte Danivon sich zu ihr um.
    »Houdum-Bah will erst Bohnenfelder erobern und dann Flachwasser«, berichtete Latibor. »Die Priester sagten ihm, das wäre möglich, denn der Aufsichtsrat sei schwach und unentschlossen und würde nichts unternehmen.«
    Jory nickte. »Houdum-Bah wußte, daß ihr drei Rats-Beauftragte seid. Er hatte euch mit Bedacht zum Bankett eingeladen. Er hatte das schon seit geraumer Zeit geplant. Er wurde von irgend jemandem über euer Kommen informiert, wobei dieser Informant vielleicht schon wußte, daß ihr hierher kommen würdet, noch bevor ihr Toleranz überhaupt verlassen hattet. Nach eurer Ankunft in Derbeck wurdet ihr zu einem dabbo-dam ›eingeladen‹, wo ihr Chimi-ahm geopfert werden solltet. Chimi-ahm hätte euch gefressen, und das wäre gleichzeitig der Auslöser für den Krieg gewesen.
    Den Tod des Alten Mannes und die Wahl eines Nachfolgers hatte man nicht mit einkalkuliert. Auch als der Alte Mann noch lebte, war Houdum-Bah der eigentliche Machthaber. Wenn der Große Drachen Houdum-Bahs Geste der Mißachtung nicht gestört hätte, wärt ihr heute nacht von Chimi-ahm gefressen worden, und die Hunde wären morgen früh über die Westgrenze in Bohnenfelder eingefallen.«
    »Er hatte vor, uns alle zu töten?« sagte Nela atemlos.
    Jory schnaubte. »Etwas wollte zumindest ein paar von uns töten. Etwas wollte unseren Tod. Vielleicht nur euch drei Beauftragte, aber das heißt nicht, daß die Chimi- Hunde nicht doch versucht hätten, uns zu fressen. Der Chimi- Hund, der uns abholte, sagte nämlich, Sieben sei eine gute Zahl. Nur daß wir ihn nicht fragten, in welcher Hinsicht es eine gute Zahl sei.« Sie fuhr sich zornig über den Mund.
    »Und Sie wußten das alles schon und haben uns trotzdem nicht gewarnt?« fragte Fringe verärgert.
    Jory schüttelte den Kopf. »Ich wußte wohl, daß sie einen Angriff planten, aber wer würde schon einen Angriff fürchten, wenn drei hervorragend ausgebildete Beauftragte des Wegs kamen, deren Bewaffnung genügt hätte, die ganze Provinz zu zerstören? Zumal auch der Große Drachen bei uns war. In meinen Augen waren wir sicher genug.«
    »Ich bekam eine Warnung«, sagte Danivon perplex. »Ich bekam eine geheime Warnung von Boarmus. Aber er sagte etwas von Geistern.«
    »Geister?« fragte Jory und

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