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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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sagte sie atemlos. »Die historische Frage. Die Vielfalt von Woanders sollte diese Frage nach der Vollendung der Zeit beantworten…« Das hatte man sie gelehrt. Das hatte sie jedes Jahr am Große-Frage- Tag vernommen.
    »Ja. Du bist wohl eine ganz Schlaue, weil dir aufgefallen ist, daß es sich um die Große Frage handelt.«
    »Aber wir sind doch nur drei Leute.«
    »Ob hundert, ein Dutzend oder drei. Ihr müßt sie auf jeden Fall beantworten.«
    »Und ob ihr das müßt«, ertönte die strenge Stimme der Magna Mater.
    »Ihr müßt«, sagte die andere Frauenstimme emotionslos. »Die Menschen müssen die Frage beantworten, und ihr seid Menschen.«
    Nun erkannte Fringe mindestens vier verschiedene Gruppen, die jeweils um einen Sprecher zentriert waren.
    »Ihr seid nicht alle Chimi-ahm, nicht wahr?« fragte sie.
    »Gott Breaze!« trompetete ein aristokratisches Gesicht, das bisher geschwiegen hatte.
    »Die Edle Dame Therabas Bland«, flüsterte eine andere, eine verschlagene Stimme.
    »Magna Mater Mintier Thob«, ertönte eine bräsige Stimme.
    Sie waren viele und doch eins, und dieselben Worte ertönten aus hundert Kehlen.
    Jener, der sich Gott Breaze nannte, sagte mit sanfter Stimme: »Obwohl ich diesen Raten erst seit kurzer Zeit angehöre, sagen meine Mit-Gottheiten mir, daß Gott die Antwort auf diese Frage erhalten muß. Der Verstand sagt mir, das ist so. Gott erschuf die Menschen, damit sie ihn lieben. Die Menschen erfüllen Gottes Willen, weil sie ihn lieben. Ihr seid Menschen, wir sind Gott. Deshalb werdet ihr die Frage beantworten.«
    »Und wenn ihr es nicht aus Liebe tut«, grollte Chimi-ahm drohend, »dann werdet ihr es tun, weil wir sonst dir und deinen Freunden etwas antun. Und wenn ihr dann immer noch nicht antwortet, töten wir euch.« Die Stimme klang mechanisch und doch falsch. »Wobei wir uns natürlich vorbehalten, euch in jedem Fall zu töten.«
    »Götter tun das«, sagte die Edle Dame Therabas Bland, und die goldenen Gesichter des Hochaltars nickten beifällig. »Wir haben die Worte von Heroen, Propheten und Priestern studiert. Sogar in früheren Zeiten haben Götter sich so verhalten.«
     
    Nachdem Zasper und Danivon mit dem Gleiter gestartet waren, verließ die Taube das in Aufruhr befindliche Thrasis und segelte flußaufwärts, wobei sie die große Mauer passierte, die sich endlos nach Norden erstreckte.
    »Wer hat die Mauer gebaut?« fragte Curvis.
    »Sie hat schon gestanden, als Woanders von den Brannigans kolonisiert wurde«, sagte Jory.
    »Ich dachte, die Welt sei unberührt gewesen, als die Menschen hier ankamen.«
    »Nein, nicht ganz. Gewiß nicht hinter der Mauer.«
    »Wie lang ist die Mauer?«
    »Sie zieht sich um ganz Panubi«, erklärte Asner. »Sie bildet einen großen Kreis, der das, was sich drinnen befindet, von dem trennt, was sich draußen befindet.«
    Mehr wollten oder konnten sie ihm nicht sagen, und obwohl Curvis ärgerlich und ungeduldig schnaubte, bekam er nichts mehr aus ihnen heraus.
    Sie ließen die Ebene, über welche die Frauen von Thrasis gegangen waren, hinter sich und fuhren nun durch eine hügelige Landschaft. Die Sümpfe am Ufer verwandelten sich in Geröllhalden, die Geröllhalden verwandelten sich in Klippen, und der Fluß verengte sich schließlich zu einem reißenden Strom, der zwischen den hochaufragenden Wänden einer Schlucht hindurchschoß. Unterhalb der Schlucht lagen die kleinen Boote aus Derbeck am Ufer. Weil die Besatzungen nicht gegen die Strömung angekommen waren, hatten sie die Boote aufgegeben und die Reise zu Fuß fortgesetzt.
    Am Eingang zur Schlucht fischte die Besatzung eine Boje aus dem Wasser und holte sie an Deck. Es handelte sich um eine starke Trosse, an der Algen und Mollusken klebten, wobei die Trosse wiederum an einem Poller befestigt war. Der Großteil der Besatzung ging an Land und marschierte auf einem schmalen Saumpfad westwärts. Bald waren sie in der Schlucht verschwunden. Nach ein paar Stunden erschien die Leine an der Wasseroberfläche, und gegen die Strömung wurde das Schiff die Schlucht hinaufgezogen, deren hochaufragende Wände zum Greifen nahe schienen.
    Am Ausgang der Schlucht sahen sie eine große Trommel, um welche die Trosse gewickelt war. Große Zahnräder stellten die Verbindung zum Kapstan her, wo die Besatzungsmitglieder der Taube in einer ausgetretenen Spur im Kreis liefen, unterstützt von drei großen Tieren mit flatternden Ohren. Nachdem die Taube Anker geworfen hatte, wurde die Trosse gelöst, und die Trommel

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