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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Vielleicht auch eine Hexe oder ein Geist, der Böses im Schilde führt. Wenn ich es weiß, werde ich es dich wissen lassen.«
    »Wenn ich Ihnen Fringe zurückgebracht habe, werde ich Sie an Ihr Versprechen erinnern.« Er sah zur Reling, wo Danivon noch immer mit der Ausrüstung beschäftigt war und senkte die Stimme: »Er ist nicht der Richtige für sie, müssen Sie wissen. Ich kenne sie gut genug, um das zu sagen.«
    Sie zuckte die Achseln, wobei sie seinem Blick zunächst auswich. Dann sah sie plötzlich auf. »Ich muß dir sagen, daß ich diesen Rettungsplan für unausgegoren halte«, sagte sie.
    »Danivons Riecher sagt ihm, daß er dabei nicht umkommen wird.«
    »Sagt Danivons Riecher ihm auch, daß er sich vielleicht noch wünschen wird, er wäre dabei umgekommen?« fragte sie mit sanfter Stimme.
    Zasper erkannte so etwas wie Mitleid in ihren Augen, obwohl er nicht wußte, weshalb. Danivons Nase hatte ihn nämlich nicht gewarnt.
     
    Als die nächste Vorladung von den goldenen Gesichtern erfolgte, waren Nela und Bertran nicht fähig, aufzustehen. Sie bemühten sich vergeblich; ihr Körper versagte jedoch den Dienst. Also erwies Fringe den Gesichtern allein ihre Reverenz und ging allein zum Altar.
    »Was ist los mit ihnen?« fragte eine neue Stimme.
    »Ihr habt sie verletzt«, sagte Fringe. »Sie brauchen Zeit, um sich zu erholen. Falls sie sich überhaupt wieder erholen.«
    Schweigen. Dann sagte die neue Stimme, wahrscheinlich eine männliche Stimme: »Sie würden besser funktionieren, wenn sie getrennt wären.«
    »Richtig«, sagte Fringe. Diese Stimme war unangenehmer als alle anderen. Die anderen waren… vielleicht boshaft gewesen. Irgendwie kindisch. Doch in dieser Stimme schwang Haß mit, Bösartigkeit, das Böse schlechthin.
    »Vielleicht nehmen wir sie auseinander.«
    Fringe kam die Galle hoch. »Das wäre eine sehr heikle Operation«, sagte sie mit aller Ruhe, zu der sie fähig war. »Es besteht die Gefahr, daß sie das nicht überleben. Gott wäre natürlich dazu in der Lage, ohne sie umzubringen. Wenn sie das nicht überlebten, wüßten wir immerhin, daß Gott es nicht war, der das getan hat.«
    »Oh, ich wäre dazu imstande«, sagte die Stimme verhalten lachend. »Ich weiß, wie das geht. Zumal es auch sehr interessant wäre. Im wissenschaftlichen Sinne. Wenn ich deine Freunde trennte, würden sie die Pflicht, die wir euch zuweisen werden, besser erfüllen, und weil nur Gott dazu fähig wäre, würdet ihr dann auch wissen, wer Gott ist. Korrekt?«
    Fringe befeuchtete sich die Lippen und flüsterte: »Was ist das für eine Pflicht?«
    »Ihr müßt eine Frage beantworten, bevor wir euch gehen lassen«, erwiderte die Stimme.
    »Wenn wir die Antwort wissen.«
    »Es spielt keine Rolle, ob ihr sie wißt oder nicht. Ihr müßt antworten.«
    Wut überkam sie. »Das ist unlogisch. Das ist doch absurd. Etwas von jemandem zu verlangen, wozu er vielleicht nicht in der Lage ist.«
    »Wir haben das Archiv befragt«, erwiderte die Stimme zynisch. »Götter verlangen oft unmögliche, gefährliche oder unangenehme Dinge von den Leuten. Und wenn die Leute versagen, bestrafen die Götter sie. Bin ich denn weniger Gott als sie?«
    Fringe schluckte. »Bist du denn ein Gott?«
    »Aber sicher. Ich bin Chimi-ahm der Stolze, den ihr schwer beleidigt habt. Ich bin Chimi-ahm der Jäger, den ihr um seine Beute betrogen habt. Ich bin der gewaltige und mächtige Chimi-ahm, der alles weiß und alles sieht.« Ein homerisches Gelächter ertönte.
    Erst beim zweiten Versuch gelang es Fringe, die Worte hervorzubringen: »Wie lautet die Frage?«
    »Du mußt sagen: ›Oh, Großer Gott Chimi-ahm…‹«, sagte die Stimme mit einem Kichern.
    Sie schluckte den Zorn und Haß hinunter und gab sich demütig. »Oh, Großer Gott Chimi-ahm, ich entschuldige mich dafür, daß ich dich beleidigt habe, indem ich dir dein Opfer wegnahm.«
    Die Worte blieben ihr im Hals stecken, und eine Klammer legte sich um ihr Herz.
    »Großer Gott Chimi-ahm«, keuchte sie. »Ich entschuldige mich dafür, daß ich dich beleidigt habe, indem ich dir dein Opfer wegnahm.«
    »›Bitte nimm mich Unwürdige als Wiedergutmachung an…‹«
    »Bitte nimm mich Unwürdige als Wiedergutmachung an.«
    »Aha. Gut gemacht. Die Frage, die du beantworten mußt, lautet folgendermaßen: ›Was ist das letztendliche Schicksal der Menschheit?‹«
    Fringe stand mit offenem Mund da. Was auch immer sie erwartet hatte, das war es nicht gewesen.
    »Aber das ist doch die Große Frage«,

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