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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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viel ändern. Abgesehen davon, daß sie ihre sexuellen Gewohnheiten etwas umstellen müssen, werden die Männer den Unterschied kaum bemerken. Sie werden natürlich keine Söhne mehr bekommen, aber so läuft es manchmal. Das Universum ist kein Garant für Söhne. Zumal es wahrscheinlich eh keine mehr geben wird, wenn diese Dinger aus Derbeck erst einmal hier sind.«
    »Wohin sind die Frauen gegangen?!« fragte Danivon.
    Jory zuckte die Achseln. »Viele Möglichkeiten hatten sie nicht. Im Osten liegt Molock; dorthin sind sie sicher nicht gegangen. Im Norden liegt die Notzone, eine große Stein- und Sandwüste mit giftigen Schlangen, die sich bis zum Meer erstreckt. Im Süden ist der Fluß, und ich bezweifle, daß auch nur eine thrasische Frau schwimmen kann. Und im Westen ist die Mauer…«
    »Was bliebe also übrig?«
    »Was würdest du sagen? Unterirdisch vielleicht? Es sei denn, sie sind davongeflogen.«
    »Boot in Sicht«, rief der Ausguck. »Boote. Boote in Sicht.«
    In der Flußmitte nutzte eine Flottille kleiner Boote die leichte Brise aus, um flußaufwärts zu kreuzen. Danivon beobachtete sie durch ein Fernglas und sah, daß sie mit lauter Murrey besetzt waren, unter denen sich ein paar vereinzelte Houm befanden. »In welche Richtung fahren sie?« fragte er.
    »Flußaufwärts«, sagte Jory mit großen Augen. Sie war angenehm überrascht. »Offensichtlich. Sie kommen von Derbeck.« Sie ging zur Reling und rief über das Wasser: »Wieso habt ihr Derbeck verlassen?«
    »… Chimi-ahm…«, rief eine schwache Stimme. »…frißt alle Leute…«
    »Das können sie nicht tun!« schrie Danivon. »Sie können doch nicht ihre Provinz verlassen!«
    »Aber sie tun es«, rief sie. »Aus eigenem Antrieb!«
    »Boarmus wird das nicht zulassen!«
    »Boarmus wird andere Probleme haben.«
    »Der Aufsichtsrat wird unverzüglich eine Armee von Beauftragten hierher entsenden.«
    »Ich glaube nicht, Danivon. Wenn die Dinger, die wir am Fluß gesehen haben, unsere Leute hier in Panubi entführen und die Leute von Derbeck fressen, was stellen sie dann vielleicht in Toleranz an? Boarmus ist wahrscheinlich sehr beschäftigt! Oder tot.«
    Dazu fiel ihm nichts ein. Er suchte auch nicht nach einer Antwort, sondern warf nur die Hände in die Luft und ging zu den Beibooten. »Ich rudere an Land und nehme den Gleiter, mit dem Zasper gekommen ist«, sagte er.
    »Weißt du überhaupt, was du tun willst?« fragte Jory.
    »Ich werde über der Höhle landen«, sagte Danivon, »in die Fringe gebracht wurde. Ich habe Waffen dabei, mit denen ich die ganze Gegend sterilisieren werde…«
    »Sterilisieren?«
    »Nun, Boarmus sagte Zasper, daß es sich vielleicht um eine Art von Netzwerk handele, und wenn ich die umliegende Gegend schmelze, müßte das Netzwerk mit ihr schmelzen, nicht?«
    »Was, wenn das Netzwerk sie am Leben erhält und wir es zerstören«, fragte Zasper milde, als er zu ihnen trat. »Was, wenn die Kaverne, in der sie sich befinden, Luft und Wasser braucht und die Versorgung ohne das Netzwerk zusammenbricht?«
    »Bei den Regeln und dem Bund; Zasper, du bist einfach unmöglich! Was, wenn sie verwundet ist? Was, wenn sie krank ist? Was, wenn wir untätig hier herumsitzen und nicht rechtzeitig dort eintreffen? Die Antwort liegt wohl auf der Hand!«
    Zasper nickte. Er mußte zugeben, daß Danivon recht hatte. »In den Gleiter passen auch zwei Leute«, sagte er. »Ich werde mitkommen.«
    Curvis wartete darauf, daß Danivon ablehnen und statt dessen ihn mitnehmen würde. Curvis wollte zwar gar nicht mitfliegen, aber er wollte auch nicht, daß Danivon von Zasper begleitet wurde. Danivon nickte Zasper unmerklich zu und ging zum Gepäck, das er an der Reling aufgestapelt hatte. Er suchte etwas, woran er gerade gedacht hatte, oder vielleicht wollte er auf diese Art auch nur das Gespräch beenden. Curvis ärgerte sich über die Mißachtung seiner Person.
    »Er kann sich nicht beherrschen«, sagte Jory. »Dummer Junge.«
    »Kaum«, sagte Zasper. »Er ist über dreißig.«
    »Ich bin ein paar tausend Jahre alt, und für mich ist er noch ein Kind.«
    »Wir waren alle mal Kinder«, sagte er und sah ihr in die Augen. Er wollte mit ihr über Fringe sprechen. Über Jory selbst. Er wollte sie kennenlernen, und vielleicht war dazu keine Zeit mehr… Dies war vielleicht die letzte Gelegenheit…
    Über die Frage, die er dann stellte, wunderte er sich indes selbst, denn ein zeitloses Glimmen in ihren Augen hatte sie ihm entlockt.
    »Wie warst du als

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