Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
zu verleihen, hätte das Gerät lieber dir welche geben sollen«, Sagte sie zu Bertran.
    »Hast du mit dem Gerät deinen Frieden gemacht, Fringe?« fragte Danivon. »Akzeptierst du es nun?«
    »Niemals!« erwiderte sie bestimmt. »Aber ich bin ihm dankbar, daß es mich gerettet und zusammengeflickt hat, obwohl ich ihm sagte, daß ich nicht übernommen werden wollte, nicht einmal, wenn es mir zum Vorteil gereichte.«
    »Es wäre interessant gewesen, diese Erfahrung zu machen«, sagte er, ohne zu wissen, daß er sie noch machte.
    »Vor kurzem hast du aber noch anders gesprochen. Du bist abgehauen«, sagte sie. Das war keine Anklage, sondern eine Feststellung.
    »Stimmt. Ich hatte Angst. Nun habe ich keine Angst mehr.«
    »Ich auch nicht«, sagte Nela. Sie wand sich unruhig in Bertrans Armen und betrachtete mit wachen Sinnen den Sonnenuntergang, wobei sie sich darüber wunderte, daß all diese Erinnerungen so plötzlich auf sie einstürmten. Jorys Schildkrötengeschichte war ihrer Geschichte so ähnlich gewesen. Weshalb hatte Jory sie ihnen überhaupt erzählt?
    »Wieso hat Jory uns von der Schildkröte erzählt?« fragte sie und löste sich etwas von Bertran.
    »Weil es Jorys eigene Geschichte ist«, sagte Fringe in plötzlicher Erkenntnis.
    »Ich habe darüber nachgedacht«, sagte Nela. »Weil sie sich mit der Schildkröte identifiziert. Weil sie weiß, daß das… all das im Grunde nur eine Nebenattraktion ist…«
    Fringe ließ sich das durch den Kopf gehen. Hatte Jory gewußt, daß das gute Leben einmal ein Ende hat, daß die Liebe vergeht, daß jenseits menschlicher Leidenschaften, Sorgen und Nöte, jenseits des menschlichen Schicksals die Dunkelheit der Berge liegt, die Einsamkeit des Fliegens, und dahinter… das ewige Leuchten der Sterne? Und was kam dann…?
    Die Hauptattraktion? Etwas anderes, Wunderbares, das sich dem menschlichen Vorstellungsvermögen völlig entzog?
    »Woran denkst du?« flüsterte Danivon.
    Sie setzte sich auf und runzelte die Stirn. Sie hatte nur seine Worte gehört, nicht aber seine Gefühle gespürt. »Ich denke an die Sterne. Und daran, wie wir miteinander schliefen und ich mir sagte, daß es nicht von Dauer sei.«
    »Weil du nicht wolltest, daß es von Dauer war«, sagte Nela mit einem Ausdruck der Verwirrung in den Augen. »Du wolltest dich nicht durch die Liebe binden. Aber ich will es!«
    Fringe nickte. Nela hatte recht. Falls etwas zwischen Danivon und ihr gewesen wäre, hätte es nicht lang gehalten, wobei es aber nicht unbedingt an Danivon gelegen hätte. Sie hätte mit ihm Schluß gemacht. Sie hätte wohl Danivon die Schuld gegeben und wie ein Hund gelitten, obwohl sie sich die Wunden selbst zugefügt hatte, aber letztendlich wäre es ihre eigene Schuld gewesen.
    Sie hätte es selbst getan, weil… weil…
    »Was hast du?« fragte Danivon. »Was hast du, Fringe?«
    Sie schüttelte den Kopf. Ja, was hatte sie? Es wäre gut gewesen, Souile Trost und Freude zu spenden, aber nicht gut für sie, die Tochter der Professionellen-Klasse zu sein, die Souile sich erträumt hatte. Es wäre gut gewesen, wenn Char sie geliebt hätte, aber nicht gut für sie, die Tochter zu sein, die er gewollt hatte. Sie erkannte nun, daß sie bei ihren sentimentalen Ausbrüchen die Realität verdrängt und Versprechungen gemacht hatten, die einzulösen keiner von beiden imstande gewesen war…
    Wegen dieser Sehnsüchte. Dieser Bedürfnisse. Die Char vielleicht genauso gehabt hatte wie sie. Mit dem tragischen Unterschied indes, daß er andere in seinen Traum einbezogen und sie dann gehaßt hatte, weil sie nun dort waren und eine Last für ihn bedeuteten.
    Jeder hatte das Recht zu träumen. Aber nur freie Wesen hatten das Recht, sich auf die Suche zu begeben. Nur freie Wesen, die völlig unbelastet waren und denen kein Etikett anhaftete.
    Was auf sie zutraf. An ihr klebte kein Etikett. Keine Tochter. Keine Geliebte. Keine Beauftragte.
    Und schon gar kein zufriedener Teil des Arbai-Geräts.
    Sie legte die Hand auf die Brust, wo Zaspers Anhänger gehangen hatte. Wie sie ist. Hatte er gewußt, was sie war, was sie sein wollte? Hatte er gewußt, daß sie sozusagen ein unbeschriebenes Blatt sein mußte?
    »Durch niemandes Liebe gebunden«, sagte sie und lauschte dem Nachhall der Worte. Waren sie wahr? »Nicht einmal durch Zaspers Liebe. Nicht mehr.«
    »Ach, Fringe«, sagte Bertran.
    »Nicht einmal mehr unsere Freundin, Fringe?« fragte Nela.
    »Immer eure Freundin«, sagte sie. Das hatte sie immerhin

Weitere Kostenlose Bücher