Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
zugute, sexuelle Erfahrungen zu haben, die überwiegend aus der Beobachtung von Oprah und Donahue resultierten, und obwohl sie den Verkehr mit Leksy im großen und ganzen befriedigend fand, hätte sie sich doch mehr Abwechslung gewünscht. Vielleicht, so sagte sie sich, sollte sie nach dem Tod oder der Pensionierung von Vater Jabowsky seinen Nachfolger bitten, einmal mit Leksy zu reden. Judith sagte, manche der jüngeren Priester hätten sich sogar mit Sex befaßt und wären in der Lage, fundierte Ratschläge zu erteilen. In der Zwischenzeit amüsierte Maria sich damit, Lek unter die Nase zu reiben, ›wie er es in der Hochzeitsnacht gemacht hätte‹. Wenn sie sich liebten und er sie fragte, ob es ihr gefiele, sagte sie ja, aber sie wünschte sich, er würde es so machen, wie er es in der Hochzeitsnacht gemacht hatte.
    Leksy konnte natürlich nicht zugeben, daß er sich nicht mehr daran erinnerte. Ein paarmal verstieg er sich sogar zu der Behauptung, er würde sich nicht erinnern, es jemals anders gemacht zu haben. Worauf Maria nur unergründlich lächelte, was ihn schier verrückt machte. Er fragte sich, was er gemacht hatte und ob es vielleicht etwas – nun, Sie wissen schon – Perverses gewesen war, nur daß es das nicht gewesen sein konnte, weil das, was auch immer es gewesen war, ihr gefallen hatte!
    Von diesen Frozzeleien abgesehen machte Maria sich kaum Gedanken darüber. Die Hauptsache war, daß sie schwanger wurde, und schwanger wurden die Leute auch in der Missionarsstellung.
    Nur daß sie nicht schwanger wurde. Nach einem halben Jahr ging sie zum Arzt, um sich untersuchen zu lassen. Der Arzt machte Tests, füllte einen langen Fragebogen aus und sagte ihr, sie solle ihren Mann zu einer Spermauntersuchung vorbeischicken. Maria versuchte ihm klarzumachen, daß Leksy in einer Million Jahren nicht zu einer Spermauntersuchung vorbeikommen würde, während der Arzt etwas von Ritualen und Aberglauben murmelte und von einem Rückfall ins finstere Mittelalter.
    »An Ihnen scheint es nicht zu liegen«, sagte er schließlich. »Wenn Sie das nächste Mal am Morgen Verkehr haben, kommen Sie so schnell wie möglich her. Wir nehmen einen Abstrich. Vielleicht finden wir dort etwas.«
    Also wartete sie darauf, daß Leksy während der Woche einen freien Tag hatte, so daß sie bis kurz vor der Sprechstunde im Bett bleiben konnten. Ihren überstürzten Aufbruch, bei dem sie sogar auf das Frühstück verzichtete, begründete sie mit einem Termin beim Zahnarzt. Und wieder nichts. »Genug Sperma, um den Planeten zu bevölkern«, knurrte der Doktor ins Mikroskop. »Alle quicklebendig.«
    So verstrich ein weiteres halbes Jahr, ohne daß sie schwanger wurde. Leksys Verwandte sahen sie schon komisch an. Vater Jabowsky fragte sie bei der Beichte unverhohlen, ob sie Verhütungsmittel benutzte, was Maria sehr empörte. Sie beschimpfte ihn – nein, sie beschimpfte ihn nicht direkt, sondern sie sagte nur, daß Leute, die so etwas sagten, schmutzige Gedanken hätten –, worauf er ihr auftrug, Buße zu tun. Das war gewiß nicht gerecht. Schließlich war er derjenige mit den schlimmen Gedanken.
    Danach ging sie nicht mehr zum Heiligen Seraphen, sondern zur Nachbargemeinde des Heiligen Erlösers. Viele jüngere Leute taten das, also war es in Ordnung. Zumal Leksy es auch wußte und nichts dazu sagte.
    Als sie anderthalb Jahre verheiratet waren, ging sie noch einmal zum Arzt, wobei sie auch Leksys Sperma nochmals einer Untersuchung unterziehen ließ. Diesmal war sie so niedergeschlagen, daß sie fast eine Stunde lang im Sprechzimmer weinte.
    »Sie versuchen es zu krampfhaft«, sagte er. »Entspannen Sie sich.«
    Nur daß sie sich nicht entspannen konnte. Leksy ließ nicht locker. Sie sagte ihm, daß er sie zu stark beanspruchte, doch er sagte nur, der Zweck der Ehe seien Babies, und deshalb sei es seine moralische Pflicht, weiterzumachen, bis sie schwanger würde. Eine Sünde sei das nicht. Zumal sie die Stelle beim Holzhof gekündigt – Leksy hatte immer geglaubt, es sei die Arbeit, die eine Schwangerschaft verhinderte – und deshalb Gelegenheit zu einem Mittagsschläfchen hatte. Leksy machte sich keine Sorgen. Er hatte es mit der Heiligen Jungfrau abgemacht, und ihn bezichtigte niemand der Geburtenkontrolle.
    Nach zwei Jahren stand Maria am Rand eines Nervenzusammenbruchs.
    »Drei- bis viermal am Tag«, sagte sie. »Er schleift mich sofort ins Schlafzimmer, wenn er nach Hause kommt. Ich mag Sex, Doktor, oder mochte ihn zumindest, aber

Weitere Kostenlose Bücher