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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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ruhmvollen Anekdoten. Tausend Fachbereiche, von denen jeder eine feudale Welt für sich darstellte, die Waren und Dienstleistungen anbot, deren Rekrutierungsbeauftragte den Sternenwirbel durchstreiften, die sich wie Haie in einem Fischschwarm in den weniger angesehenen Schulen tummelten und sich den kleinen Schüler-Fisch herauspickten, auf daß er sich zu einem intellektuellen Leviathan entwickelte!
     
    Quelle der Verschiedenheit!
     
    Riesige Bibliotheken waren in steinernen Tunneln unter Kontinenten aus Rasen beheimatet. Kilometerlange Regale, die mit Büchern so zahlreich wie die Sterne bestückt waren, Kopien von Kopien von Kopien von Originalen, die längst zu Staub zerfallen waren. Automatisch ausfahrende Leitern streckten sich den bemalten Decken in schwindelerregender Höhe entgegen, wo Gestalten aus vergessenen Legenden sich vergnügten. Schöpfte die Menge aus dieser Weisheit ihr Wissen? Oder doch von der Königin von Denacia, die ihren Bütteln einen Titel ausstellte, der den Verlust von Recht und Besitz für einen ihrer Untertanen bedeutete? Handelte es sich bei den Gärten um Landwirtschaft? Oder war es der Wintergott Hembadom, der sich anschickte, die fruchtbaren Welten von Borx zu zertrampeln? Einst hatten die Dozenten es gewußt und nach oben gewiesen, während sie den Legionen von Touristen und hoffnungsvollen Kandidaten Vorträge gehalten hatten.
    Ein unablässiger Strom stampfender Füße wälzte sich über die Treppen. Trübe, endlos lange Korridore mündeten in Gewölben, in denen es mit zunehmender Entfernung von den bewohnten Bereichen immer stiller wurde. Und hier, am Ende, führten verrostete Türen zu höhlenartigen, mit Spinnweben verhangenen Kammern, Tummelplatz von Käfern und Fliegen, wo die Einbände nur noch grüne Schablonen und die Seiten zu Staub zerfallen waren. Das war ohne Bedeutung. Das hier gesammelte Wissen war nämlich in unzerstörbaren Dateien archiviert.
     
    Mögen die güldenen Türme in die Höhe wachsen…
     
    Brannigan hatte im Glanz früherer Gelehrter gestrahlt, die zu ungeahnten Höhen aufgestiegen waren: der Vorsitzende des Rats der Welten; der Kaiser von Eltein, die gewählte Göttin von Vamie; die Jungfräuliche Erbin von Rham…
     
    Als eine Boje für die Weisen…
     
    Brannigan, dessen Emeriti in glänzenden Reihen in den Hallen von Morgen gestanden hatten, konserviert in unzerstörbarem Vitreon, wo sie auf den Tag warteten, da die Große Frage beantwortet werden würde. Und dann hätte man diesen Greisen die ewige Jugend verliehen.
     
    Mögen Deine Kinder unsterblich sein…
     
    Verloren. Alles verloren bis auf die Große Frage selbst. Brannigan war verloren. Die Türme waren verloren, die Bibliotheken, die Dozenten, die Studenten. Verloren waren die Hoffnung und der Stolz. Verloren wie die Galaxis, unterjocht von den Göttern von Hobbs Land. Übrig war nur noch…
    Die Große Frage, die Einzige Frage, die noch immer der Beantwortung harrte durch dieses Überbleibsel am Ende des Sternen-Rads, diesen winzigen Funken in der Dunkelheit:
     
    WAS IST DAS LETZTGÜLTIGE SCHICKSAL DER MENSCHHEIT?
     
    Auf der Erde heimste Mulhollans Zauber-Zirkus einen Erfolg nach dem andern ein. Obwohl Sizzy Nela und Bertran zu Bescheidenheit und Demut anhielt, hatten die beiden den Eindruck, daß sie doch die Hauptattraktion wären. Manchmal waren sie sicher, daß der ganze Zirkus sich auf die Kuriositäten in der Nebenattraktion konzentrierte, wo die Leute selbst die Attraktion waren. Die anderen Attraktionen waren nur Tricks, wenn zum Beispiel ein Affe Fahrrad fuhr oder ein Bär mit einem Faß jonglierte oder jemand einen dreifachen Salto zwischen den Trapezen schlug. In der Nebenattraktion indes, so professionell sie auch war, waren es nicht die Tricks oder der Glamour, was zählte. In der Nebenattraktion waren die Künstler selbst und das, was sie darstellten, die Show. Es war ihre Andersartigkeit, die das Publikum anzog.
    »Schildkrötentaube schreibt, er sei schrecklich stolz auf uns«, sagte Nela. »Die New York Times hat einen Artikel über uns gebracht.«
    »Ein Wagenheber hat es nicht leicht«, sagte Bertran mit einem schiefen Grinsen. »Aber wir werden immer besser!«
    Wenn das Publikum die Kuriositäten erst einmal gesehen hatte, mußte man sich jedoch etwas anderes einfallen lassen. War die Neugier der Zuschauer erst einmal befriedigt, langweilten viele sich und erwarteten mehr. Nela lernte, diesen fordernden Blick zu deuten, mit dem die Leute sie und Bertran

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