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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Obwohl die subtropische Insel Himmel für die Supervisoren und ihre frick’schen Diener reserviert war, durften auch ein paar Angehörige anderer Rassen dort leben, sofern sie harmlos oder interessant waren oder über Talente verfügten, welche die Maschinen nicht duplizieren konnten.
    »Es geht das Gerücht um, daß Danivon Luze Verwendung für sie hätte«, erwiderte Jacent. In den unteren Regionen bot dieses Gerücht Anlaß zu endlosen Spekulationen. In den unteren Regionen bot Danivon Luze selbst Anlaß zu endlosen Spekulationen. Seine geheimnisvolle Herkunft machte ihn zu einer romantischen Gestalt, was Jacent irgendwie ärgerte. »Natürlich nur ein Gerücht.«
    »Meine Güte«, flüsterte Syrilla, als sie sich erinnerte, was Boarmus über Danivon Luze gesagt hatte. Welch ein wirrer Knoten: Danivon, Panubi, Drachen, bei denen es sich in Wirklichkeit vielleicht um Menschen handelte, die von den Göttern von Hobbs Land versklavt worden waren und die merkwürdigen Zwillinge aus der Vergangenheit.
    »Meine Güte«, sagte sie wieder.
     
    Fringe hatte den Manager in der Halle der Schlußabrechnung nur erschrecken wollen. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, hatte sie beabsichtigt, daß er sich vor Angst in die Hose machte. Manager und Professionelle waren ihr zuwider. Sie wußte wohl, weshalb das so war, doch diese Erkenntnis änderte noch lange nichts an ihren Gefühlen. Sie hatte schon immer eine generelle Abneigung gegen die Klassen des Managements und der Professionellen gehegt – zumindest, seit man ihr als Kind diese verdammten M&P-Puppen aufs Auge gedrückt hatte.
    Diese Abneigung hatte sie sich erstmals eingestanden, als sie mit sechzehn plötzlich erkannte, daß sie, obwohl man ihr immer gesagt hatte, sie sei eine Professionelle, keine Chance hatte, sich in dieser Klasse zu behaupten. Fast ein Jahr lang hatte sie gehört, wie ihre Klassenkameraden sich über die Berufsausbildung unterhielten, die sie anfangen würden, über die Geschäfte, in die sie sich eingekauft hatten, über die Lehre, für die ihre Familien bezahlt hatten. Obwohl Großmutter Georgia immer gesagt hatte, daß die Professionelle Klasse von einem Naturgesetz beherrscht würde, das garantierte, daß auch ihre Kinder Professionelle würden, war weder eine Ausbildung noch ein Geschäft und auch keine Lehre für Fringe arrangiert worden. Kein Startkapital war bereitgestellt worden. Auf sie traf das Naturgesetz in weiten Teilen nicht zu.
    Es war schon eine Ironie, sagte Fringe sich, daß Souile eine geborene Asoziale gewesen war und schon früh gegen diese Klassenzugehörigkeit rebelliert und sich verbessert hatte, während Fringe als geborene Professionelle erst erkannt hatte, daß sie gegen etwas rebellieren mußte, als es schon zu spät war! Nun war die Schulzeit bald zu Ende, und sie hatte keine Ressourcen außer ihrer Energie und Entschlossenheit. Wenn sie ehrlich gegenüber sich selbst war, wozu der ständige Kontakt mit Zasper sie bewog, wußte sie, das beste, was sie in diesem späten Stadium für sich tun konnte, bestand darin, das Niveau zu halten, das Souile erreicht hatte. Wenn sie keine Asoziale sein wollte, die sie im Moment war, müßte sie eine Lohnempfängerin werden. Obwohl das nicht bewundernswert war, war es zumindest respektabel.
    Durch den Umgang mit Zasper und Ahl Dibai Bloom hatte sie einen gewissen Grad an Pragmatismus erreicht; beide befürworteten nämlich Taten anstelle dessen, was Zasper als ›rumjammern‹ bezeichnete. »Wenn du die Fakten kennst und trotzdem noch rumjammerst«, sagte Zasper oft, »bist du ziemlich bescheuert.«
    Also jammerte sie nicht rum. Der erste Schritt bestand darin, in der Schule von der Stufe der Professionellen- Ausbildung auf die Stufe der Lohnempfänger- Ausbildungzu wechseln. Wo erstere theoretisch gewesen war, war letztere praktisch. Sie wußte bereits, daß sie mit Dingen besser umgehen konnte als mit Menschen und daß sie handwerklich sehr geschickt war. Nachdem sie sich für den Lehrgang angemeldet hatte, bat sie ihre Ausbilder, ihr bei der Jobsuche zu helfen. Einer von ihnen verwies sie an ein nahegelegenes Waffengeschäft, wo sie am späten Nachmittag und am Abend Waffen einstellte und reparierte. All diese Veränderungen in ihrem Leben, einschließlich des Jobs, hatten sich nicht einmal zehn Tage, nachdem sie die Entscheidung getroffen hatte, ergeben. Als sie Zasper davon erzählte, sagte er, sie hätte Tatkraft und gesunden Menschenverstand bewiesen, und er sei stolz auf

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