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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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sie eine halbe Stunde früher verlassen haben?«, erkundigte sich Junior, während er sorgfältig mit einem Lappen über den Rand der Mokassins fuhr.
    »Na … halb eins, natürlich!«, rief Josiane, schüttete den geriebenen Käse in eine Schüssel und stellte ihn beiseite.
    Zufrieden wie eine Schülerin, der es gelungen war, eine Fangfrage des Prüfers zu beantworten, rührte sie die Mischung auf dem Herd zusammen, goss schwungvoll die kalte Milch dazu und rührte weiter, bis die Soße andickte und eine schöne Konsistenz bekam.
    »Nein«, korrigierte sie Junior. »Es wird halb eins in absoluter Zeit sein, da hast du recht, aber nicht halb eins Ortszeit, denn du hast bei deiner Berechnung der Zeit die Geschwindigkeit des Lichts und des Signals, welches durch das Licht übertragen wird, außer Acht gelassen … Die Zeit kann nicht auf absolute Weise definiert werden, und es besteht eine unauflösliche Verbindung zwischen der Zeit und der Geschwindigkeit der Signale, die diese Zeit messen. Was du Zeit nennst, wenn du dich zum Beispiel auf die von einer Uhr angezeigte Zeit beziehst, ist nichts anderes als die Ortszeit. Die absolute Zeit ist eine Zeit, die unabhängig ist von den Zwängen der realen Zeit. Eine Uhr, die sich in Bewegung befindet, schlägt nicht im gleichen Rhythmus wie eine ruhende Uhr. Du machst die gleichen Fehler wie Leibniz und Poincaré! Ich wusste es!«
    Josiane schwitzte, wischte sich über die Stirn, wobei sie darauf achtete, keine Béchamelsoße auf ihre Arbeitsplatte zu vergießen, und bat um Gnade.
    »Junior! Ich flehe dich an, hör auf! Es ist Weihnachten, an diesem Tag ruhen die Waffen! Fang nicht schon wieder an, mir auf den Geist zu gehen! Ich habe keine ruhige Minute mehr! Hast du dir heute Morgen die Zähne geputzt?«
    »Die listige Frau lenkt von dem Thema ab, das sie nicht versteht! Geschickt lässt sie einen heimtückischen Angriff in ihre Worte einfließen, um das Gesicht zu wahren und weiter die Oberhand zu behalten«, deklamierte Junior und schob energisch eine Hand in die Öffnung des Schuhs, um zu prüfen, ob die Creme auch überall verteilt und in das Leder eingezogen war.
    »Was nutzt einem ein prall gefülltes Hirn, wenn man fauligen Atem hat?«, spottete Josiane. »Glaubst du etwa, du wirst die Mädchen später mit deinen gelehrten Reden verführen? Nein! Du wirst sie mit einem schönen Lächeln verführen, einem perfekten Gebiss und einem Atem, der nach grünem Chlorophyll duftet …«
    »Pleonasmus, liebste Mutter, Pleonasmus!«
    »Junior! Hör auf, oder ich demütige dich beim Essen vor all unseren Gästen, indem ich dir ein Lätzchen um den Hals binde und dich mit Brei füttere!«
    »Kleinliche Rache! ›Die Kinder der Götter sind gleichsam den Regeln der Natur entzogen und bilden ihre Ausnahme. Sie erwarten fast nichts von der Zeit und von den Jahren. Das Verdienst eilt bei ihnen dem Alter voraus. Wenn sie geboren werden, sind sie schon unterrichtet und sind eher fertige Menschen, als die gemeinen Menschen die Kindheit verlassen.‹ La Bruyère, allerliebste Mutter. Er sprach von mir, ohne es zu wissen …«
    Josiane drehte sich um, starrte ihn verblüfft an und wies mit der Spitze ihres Holzlöffels auf ihn.
    »Aber … Junior! Kannst du etwa schon lesen? Wenn du La Bruyère zitierst, heißt das doch, dass du lesen gelernt hast?«
    »Ja, Mutter, und ich wollte dich zu Weihnachten damit überraschen …«
    »Mein Gott …«, stöhnte Josiane und schlug sich mit ihrem soßentriefenden Holzlöffel an die Brust. »Das ist eine Katastrophe! Du entwickelst dich zu schnell, mein Liebling, viel zu schnell … Kein Lehrer wird dir jemals auch nur irgendetwas beibringen können … Sie werden alle überfordert sein, panisch, deprimiert. Sie werden sich für so dumm halten, dass sie genauso gut Stroh fressen könnten, und ich darf sie dann wieder aufpäppeln … Womöglich verpetzen sie dich sogar an die Medien, und du wirst zu einer Kirmesattraktion!«
    »Gib mir Bücher, dann nehme ich meine Ausbildung selbst in die Hand. So spare ich euch viel Geld …«
    Josiane stöhnte verzweifelt auf.
    »Aber so funktioniert das doch nicht … Du musst mit einem Lehrer lernen … Nach einem Lehrplan, mit einem Lehrbuch, ich weiß auch nicht … Das alles muss doch seine Ordnung haben. Wissen ist heilig.«
    »Das Wissen ist eine viel zu bedeutende Sache, um es Lehrern zu überlassen …«
    »Du wirst einfach unerträglich werden … ein ekelhafter Besserwisser, und das schon in jungen

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