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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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beim Personal vornehmen, und Sie gehören dazu! Genau so … Kein Wort mehr oder weniger! Also sind Alicia und ich in einen Pub gegangen, wir haben geredet, wir haben getrunken, nur ein bisschen, ich schwör’s dir, nicht zu viel, und da waren zwei Typen, die uns angebaggert haben, und wir haben sie abblitzen lassen, und da sind sie sauer geworden, und sie sind uns gefolgt, als wir gegangen sind … Und dann hat Alicia ein Taxi genommen, weil sie weit weg wohnt, und ich bin zu Fuß nach Hause gegangen, und unten vor meinem Haus haben sie mich in die Ecke gedrängt und haben mich … ich hab die Schnauze voll! So was von voll! Das Leben ist zu hart, und ich will nicht mehr nach Hause, ich will nicht mehr allein in meiner Wohnung sein, ich hab viel zu viel Angst, dass die noch mal zurückkommen …«
    »Was genau haben sie mit dir gemacht?«
    »Sie haben mich zusammengeschlagen, meine Lippe ist aufgeplatzt, und ich kriege ein Auge nicht mehr zu! Ich hab’s so satt, Philippe! Ich bin doch ein anständiges Mädchen. Ich tue niemandem was Böses, und was hab ich davon? Ich werde gefeuert und von zwei hirnlosen Idioten verprügelt …«
    Sie begann wieder zu schluchzen. Philippe beschwor sie, sich zu beruhigen, während er überlegte, was am besten zu tun sei.
    »Wo bist du, Dottie?«
    »Wieder im Pub, ich will nicht allein bleiben … ich hab viel zu viel Angst. Mann, das ist doch keine Art, Weihnachten zu feiern!«
    Ihre Stimme brach, und sie schrie, dass sie es satthabe.
    »Okay«, beschloss Philippe, »rühr dich nicht vom Fleck. Ich komme …«
    »Oh, danke! Du bist lieb … Ich warte drinnen auf dich, ich hab zu große Angst, um rauszugehen, nicht mal raus auf den Bürgersteig …«
    Philippe kämpfte noch eine Weile mit dem Rollstuhl, klemmte sich einen Finger zwischen zwei Federn ein, fluchte, schimpfte und schloss schließlich mit einem erleichterten Seufzen den Kofferraum. Becca klappte ihren Rollstuhl garantiert nicht oft zusammen!
    Um ein Uhr morgens parkte er endlich vor seiner Haustür. Zwischen zwei Schneehaufen. Annie stieg als Erste aus dem Wagen und tastete im Dunkeln nach einer Stelle, an der sie ihre Füße aufsetzen könnte, ohne auszurutschen, ein wenig verschlafen und beunruhigt bei dem Gedanken, den ganzen Haushalt umorganisieren und Betten aufstellen zu müssen. Aber wo soll Mademoiselle Dottie denn schlafen, Monsieur Philippe? Bei mir, Annie, und das ist nicht das erste Mal!
    »Um wie viel Uhr kommen unsere Gäste?«, fragte Junior, während er schwarze Schuhcreme auf die neuen Mokassins rieb, die er in einem hübschen Karton zu Weihnachten bekommen hatte. Endlich besaß er Schuhe, die zu seinen eleganten Kleidern passten. Er ertrug die Sportschuhe mit Klettverschluss nicht mehr. Sie ruinierten das Gesamtbild. Diese Mokassins hatte er auf dem Heimweg vom Park im Schaufenster eines Ladens für Kinderschuhe, Six pieds trois pouces , entdeckt. Sie standen ganz vorn in der Auslage. In allen Farben. Das Modell hieß Ignace, und der Preis war durchaus akzeptabel: zweiundfünfzig Euro. Er hatte mit dem Finger darauf gedeutet und verkündet, die wünsche ich mir zu Weihnachten, Schuhe, für die ich mich nicht schämen muss … Josiane hatte ihre Schritte verlangsamt, die Schuhe ausgiebig betrachtet und geantwortet, ich denke darüber nach. In welcher Farbe hättest du sie denn gern?, hatte sie hinzugefügt. In allen Farben, hätte er beinahe geantwortet … aber er hatte sich zurückgehalten. Er kannte seine Mutter, ihre Sparsamkeit, ihre Erziehungsgrundsätze, und so hatte er sich für eine klassische Farbe entschieden: Schwarz. Sie hatte genickt. Der Buggy hatte sich wieder in Bewegung gesetzt, und Junior hatte sich zufrieden in seine Daunenjacke gekuschelt. In seinen Augen war die Sache geritzt.
    »Ich glaube, sie kommen um halb eins«, antwortete Josiane, die, noch im Nachthemd, Emmentaler rieb.
    In einem Topf schmolzen auf kleiner Flamme Butter und Mehl. Ein Stück weiter ruhten in einem Weidenkorb schöne, frische Eier, gelegt von Hühnern, die den ganzen Tag über an der frischen Luft gackerten.
    »Dann brechen sie also gegen zwölf Uhr zu Hause auf«, rechnete Junior, während er hingebungsvoll die schwarze Creme auf dem Leder verteilte.
    »Das ist anzunehmen«, entgegnete Josiane argwöhnisch. Sie misstraute den Fragen ihres Sohnes, die sie häufig in schwindelerregende Höhen führten.
    »Wenn sie um halb eins an unserer Tür klingeln, wie spät ist es dann auf der Uhr in ihrer Wohnung, die

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