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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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Diese Begabung hatte er von seinem Aufenthalt in Frankreich mitgebracht, aus jener Zeit, als er in der Küche saß und ihr zusah, wie sie mit einer großen weißen Schürze um die Taille, einem Holzlöffel im Mund und hochgezogenen Augenbrauen hantierte. Er brachte es fertig, quer durch ganz London zu fahren, um die spezielle Zutat zu besorgen, die er brauchte, den neuen Kochtopf oder den frisch eingetroffenen Käse.
    Shirley probierte den kross gebratenen Speck, das Würstchen, die gebratenen Pilze, die Kartoffeln. Stach das Eigelb auf. Kostete. Gab frische Tomatensoße mit Basilikum über das Ganze.
    »Bravo! Köstlich! Du musst ja schon im Morgengrauen damit angefangen haben!«
    »Überhaupt nicht, ich bin erst vor knapp einer Stunde gekommen.«
    »Bist du aus dem Bett gefallen? Dann muss es ja wirklich wichtig sein …«
    »Ja … Findest du es wirklich gut? Und schmeckst du die Himbeeren heraus?«
    »Es schmeckt einfach himmlisch!«
    »Schön … Das freut mich, aber ich bin nicht hergekommen, um mit dir übers Kochen zu reden!«
    »Schade, ich mag es, wenn du kochst …«
    »Ich habe mit Großmutter gesprochen, und …«
    Er nannte sie Großmutter, nicht Oma.
    »… sie ist endlich damit einverstanden, dass ich Musik studiere. Sie hat sich informiert, ihre Spürhunde auf die Fährte ›Musikstudium‹ angesetzt und hier in London einen Klavierlehrer für mich aufgetrieben, der mir Privatstunden geben und mich auf das erforderliche Niveau bringen wird, und danach eine sehr gute Musikhochschule in New York … Wenn der Unterricht bei meinem Lehrer erfolgreich ist. Sie räumt mir einen Kreditrahmen ein, mit einem Wort, sie nimmt mich ernst!«
    »Das macht sie alles? Für dich?«
    »Unter ihrem Kettenhemd ist Großmutter eine hinreißende Person. Also, das ist der Plan: Ich spiele sechs Monate Klavier bei diesem Lehrer, dann fliege ich nach New York und melde mich an dieser berühmten Schule an, die ihr zufolge das absolute Nonplusultra ist.«
    Gehen. Er würde fortgehen. Shirley atmete tief ein, um den Knoten zu lösen, der sie zu ersticken drohte. Sie mochte die Vorstellung, dass er frei war, unabhängig in seiner großen Wohnung am Hyde Park lebte, nicht weit von ihrer eigenen entfernt. Sie hörte gern, dass er der Schwarm aller Mädchen war, dass all diese raffinierten jungen Damen ihm hinterherliefen. Nach außen hin gab sie sich gleichmütig, aber innerlich warf sie sich in die Brust, und ihr Herz schlug schneller. Mein Sohn …, dachte sie genüsslich und stolz. Mein Sohn … Sie konnte es sich sogar erlauben, die Großzügige zu spielen, die tolerante, lockere Mutter … Aber es gefiel ihr nicht, zu hören, dass er bald weit, weit fortgehen würde, und das nicht, weil sie, seine Mutter, es ihm ermöglichte, sondern seine Großmutter. Sie war ein wenig gekränkt, ein wenig verletzt.
    »Habe ich dazu auch noch etwas zu sagen?«, fragte sie und bemühte sich, den Zorn in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    »Natürlich, du bist meine Mutter!«
    »Danke.«
    »Aber ich finde, dass Großmutter die Dinge ausnahmsweise einmal richtig sieht …«, beharrte Gary.
    »Kein Wunder, sie ist ja auch deiner Meinung!«
    »Maman, ich bin zwanzig Jahre alt … Das ist nicht das Alter, um vernünftig zu sein! Lass mich Klavier spielen, ich möchte es so gern, ich brenne darauf, es zu versuchen, und sei es nur, um herauszufinden, ob ich Talent dazu habe oder nicht. Wenn nicht, gebe ich mich mit Würstchen und Bratkartoffeln zufrieden …«
    »Und wer ist dieser Lehrer, den sie für dich gefunden hat?«
    »Ein Pianist. Ich habe seinen Namen wieder vergessen, aber er ist der aufgehende Stern am Musikhimmel … Noch nicht berühmt, aber kurz davor … Ich treffe mich nächste Woche mit ihm.«
    Dann war also schon alles entschieden. Er bat sie um ihre Meinung, weil er sie nicht kränken wollte, aber die Würfel waren bereits gefallen. Trotz allem wusste sie das Taktgefühl ihres Sohnes zu schätzen, sie war ihm dankbar dafür, und der Sturm in ihrem Kopf legte sich.
    Sie streckte die Hand aus und streichelte seine Wange.
    »Und … bist du einverstanden?«
    Er hatte beinahe geschrien.
    »Unter einer Bedingung … dass du ernsthaft Klavier studierst, Musik, Notenlehre, Harmonielehre … Dass du hart arbeitest. Frag deine Großmutter, an welcher Musikhochschule du dich einschreiben kannst, bevor du nach New York gehst … Das wird sie ja wohl auch wissen, wo sie sich schon um alles kümmert!«
    »Du bist doch nicht etwa …«
    Er

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