Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)
Und Sie sollten lieber einen Gang zulegen! Hortense wird nicht lange warten …«
»Alles an der Trompete ist weich und schlaff. Schon beim Gedanken daran, sie zu küssen, wird mir übel …«
»Denken Sie an das Geld, das Ihnen in den Schoß fallen wird, ohne dass Sie auch nur einen Finger dafür rühren müssen … Wir können Marcel nach Herzenslust ausnehmen, und er wird nichts davon bemerken. Er vertraut seiner Buchhalterin blind. Sie müssen wissen, was Sie wollen …«
Das ist es ja gerade, dachte Chaval, ich bin gar nicht mehr sicher, dass ich die Trompete überhaupt flachlegen will. Ich habe andere Pläne.
Aber das wagte er Henriette nicht zu gestehen.
Sie fixierte ihn mit ihrem stechenden Blick.
»Diese mit süßlichem Schwachsinn vollgestopften Frauen muss man mit Gewalt nehmen … Das ist Teil ihrer Fantasien. In diesen Romanen wird die Liebe nicht gepflückt, sondern mit Zähnen und Klauen entrissen!«
»Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst!«
»Doch, doch … Um Sie bei Ihrer Mission zu unterstützen, habe ich eine beträchtliche Anzahl dieser abgeschmackten Bücher gelesen, und ich habe ihre Funktionsweise durchschaut. Die Heldinnen zittern vor dem Mann, in ihrer Vorstellung ist er feurig, draufgängerisch, brutal. Das körperliche Verlangen des Mannes erschreckt sie, aber ohne es sich selbst einzugestehen, verzehren sie sich danach, den Geschlechtsverkehr zu erleben. Das ist das ganze Prinzip! Dieser köstliche Schauer aus Angst und Verlangen … Vor, zurück, vor, zurück. Also muss man sie grob behandeln. Sie im Handstreich nehmen oder sie betrunken machen. Oft werden sie unter Alkoholeinfluss schwach …«
Chaval trank einen Schluck Pfefferminzsirup mit Wasser und sah sie nicht sonderlich überzeugt an. Da war ihm ja Lottospielen noch lieber.
»Haben Sie versucht, sie betrunken zu machen?«
»Ich traue mich nicht, mit ihr auszugehen. Damit würde ich auch noch den letzten Rest meines Rufs ruinieren … Was sollen die Leute denn von mir denken, wenn sie mich mit ihr zusammen sehen?«
»Sie werden denken, dass Sie geschäftlich mit ihr zu tun haben … Und außerdem sind Sie nicht so bekannt, dass sie auf Schritt und Tritt von Paparazzi verfolgt werden, mein lieber Chaval …«
»Eben. Wenn einem sonst nichts mehr bleibt, dann fängt man an, es genau zu nehmen, dann sieht man sich besonders vor …«
»Dummes Zeug! Albernes Geschwätz! Wissen Sie, was Sie tun werden? Sie werden sie an einen eleganten, romantischen Ort einladen, in die Bar eines Luxushotels zum Beispiel. Wenn es dort einen offenen Kamin gäbe, in dem ein Feuer knistert, wäre das perfekt …«
»Ein Kaminfeuer im Mai?«
»Sie haben zu lange getrödelt! Mit Ihren ständigen Ausflüchten haben wir den ganzen Winter verstreichen lassen! Vergessen Sie das Feuer! Sie bestellen Champagner, Sie animieren sie zum Trinken, Sie legen eine Hand auf ihr Knie, streicheln es sanft, murmeln zärtliche Worte, Ihr Atem streift ihr Haar … Sie lieben es, wenn der Atem des Mannes ihr Haar streift, das ist mir auch aufgefallen, und beim Abschied beugen Sie sich über sie und werfen sie in einem wilden, leidenschaftlichen Kuss hintenüber … Sie brauchen sich dafür nur eine dunkle Ecke auszusuchen, einen Hauseingang, eine Sackgasse, dann sieht Sie auch niemand …«
»Und danach?«, fragte Chaval, den Mund zu einer angewiderten Grimasse verzogen.
»Das sehen Sie dann … Ich würde sagen, Sie müssen nicht gleich den Akt vollziehen. Sie können das Ganze auch langsam angehen lassen. Aber nicht zu langsam! Wir brauchen diese Zugangsdaten …«
»Und wie soll ich darankommen? Glauben Sie etwa, sie wird sie mir einfach so geben?«
»Sie müssen sie eben geschickt ausfragen. Was genau ihre Aufgaben im Büro sind, wo sie ihre kleinen Geheimnisse versteckt, die Firmengeheimnisse natürlich … Und sorgen Sie dafür, dass Ihr Atem währenddessen die ganze Zeit über ihren Körper streicht! Sie küssen sie zärtlich auf die Innenseite des Handgelenks, Sie seufzen, Sie nennen sie Ihr kleines Juwel, Ihre Libelle, wenn Sie wollen, stelle ich Ihnen eine Liste mit Kosenamen zusammen …«
»Nein …«, protestierte er. »Dann lieber die brutale, geheimnisvolle Masche … Das passt besser zu mir.«
»Wie Sie wollen! Hauptsache, Sie beschaffen diese Codes … Manche Frauen falten kleine Zettel und legen sie in ein Notizheft, eine Schublade, ein Seitenfach ihrer Handtasche. Oder sie schreiben sie hinten auf eine Unterlagenmappe. Umschmeicheln Sie
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