Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
Vom Netzwerk:
wiederholte Ich bin es! Ich bin es!
    Sie wollte nicht, dass ich sie umarme. Es dauerte mehrere Besuche, bis ich mich ihr nähern durfte, weitere Besuche, bis sie einwilligte, die Anstalt zu verlassen und in ein kleines Haus zu ziehen, das ich für sie gekauft hatte … Sie erkannte mich nicht wieder. Sie erkannte in dem Mann, zu dem ich geworden war, den kleinen Archie nicht wieder.
    Er lief auf und ab, setzte sich hin, stand wieder auf. Er wirkte am Boden zerstört.
    ›Kannst du dir das vorstellen, my boy ?‹
    Mit den Jahren wurde es besser zwischen ihnen, aber sie blieb immer ein wenig reserviert, als hätte sie nichts zu tun mit diesem Mann, der sich Cary Grant nannte. Das machte ihn verrückt.
    ›Ich habe den größten Teil meines Lebens damit verbracht, zwischen Archibald Leach und Cary Grant zu schwanken. Ich war mir nie sicher, welcher von ihnen ich wirklich war, und misstraute beiden.‹
    Während er sprach, hatte er den Blick in die Ferne gerichtet, ein schwaches, verstörtes Leuchten glomm in seinen Augen. Er sprach leise, als legte er vor jemandem, den ich nicht sehen konnte, die Beichte ab. Ich muss zugeben, dass ich in diesem Moment Gänsehaut hatte. Ich habe mich gefragt, mit wem ich gerade zusammen war, ich war mir nicht sicher, ob es tatsächlich Cary Grant war. Und da fiel mir der Satz wieder ein, den seine Garderobiere zu mir gesagt hatte: To see him is to love him, to love him is never to know him.
    ›Und ich habe mir so sehr eine echte Beziehung zu ihr gewünscht … Ich habe mir gewünscht, dass wir miteinander reden, einander unsere kleinen Geheimnisse anvertrauen, dass sie mir sagt, dass sie mich liebt, dass sie glücklich ist, mich wiedergefunden zu haben … Ich habe mir gewünscht, dass sie stolz auf mich ist. O ja! Dass sie stolz auf mich ist!‹
    Er hat geseufzt. Die Arme gehoben und sie wieder sinken lassen.
    ›Aber das haben wir nie geschafft, und Gott weiß, dass ich es versucht habe! Ich wollte, dass sie zu mir nach Amerika zieht, aber sie wollte nie weg aus Bristol. Ich machte ihr Geschenke, sie lehnte sie ab. Sie mochte die Vorstellung nicht, dass ich sie aushielt. Einmal habe ich ihr einen Pelzmantel geschenkt, sie hat ihn angeschaut und gesagt: Was willst du von mir?, und ich habe geantwortet: Nichts, gar nichts … Das ist nur, weil ich dich liebe, und sie hat so etwas gesagt wie: Ach, du schon wieder!, und dabei hat sie mich mit einer Handbewegung weggescheucht … Sie wollte den Mantel nicht behalten. Ein anderes Mal habe ich ihr eine Katze mitgebracht, einen ganz jungen, kleinen Kater. Bevor sie in die Anstalt gekommen ist, hatten wir zu Hause einen Kater. Er hieß Buttercup. Meine Mutter liebte ihn sehr. Als ich mit der Katze in einem Käfig ankam, hat sie mich angeschaut, als wäre ich verrückt.
    Was ist das denn?
    Erinnerst du dich an Buttercup? Er sieht ihm sehr ähnlich … Ich dachte, du würdest ihn mögen und er könnte dir Gesellschaft leisten … Er ist doch süß, findest du nicht?
    Sie hat mir einen vernichtenden Blick zugeworfen.
    Was soll dieses tuntige Ding?
    Und dann hat sie die Katze im Nacken gepackt und sie ans andere Ende des Zimmers geschleudert.
    Du musst wirklich verrückt sein, wenn du glaubst, ich wollte eine Katze!
    Ich habe den kleinen Kater genommen und ihn zurück in den Käfig gesetzt. Sie sah mich zornig an.
    Wie konntest du mir das nur antun? Wie konntest du mich in diese Irrenanstalt sperren? Wie konntest du mich vergessen?
    Aber ich habe dich nicht vergessen! Ich habe überall nach dir gesucht! Niemand war verzweifelter als ich, als du weggegangen bist, Mama!
    Und hör auf, mich Mama zu nennen! Nenn mich Elsie wie alle anderen auch!
    Ich begann mich in ihrer Gegenwart unwohl zu fühlen. Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Ich rief sie jeden Sonntag an, und jedes Mal, kurz bevor ich zum Telefon griff, war meine Kehle trocken, wie zugeschnürt, ich bekam keinen Ton mehr heraus … Ich räusperte mich wie verrückt. Und sobald ich aufgelegt hatte, war meine Stimme auf einen Schlag wieder klar und normal … Das sagt doch alles, was, my boy ?‹
    Ich hörte ihm zu und wusste immer noch nicht, was ich sagen sollte. Ich spielte mit dem Champagnerglas, drehte es zwischen meinen Händen. Es war ganz klebrig, weil ich so stark schwitzte. Die Platte war aus, und er hatte sie nicht wieder von Neuem abspielen lassen. Der Wind wehte durch das Fenster herein und bauschte die Vorhänge. Ich dachte, dass es ein Gewitter geben würde, und ich hatte

Weitere Kostenlose Bücher