Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)
wankte, und zog sie unvermittelt an sich.
»Wir tun nichts Unrechtes, mein süßer, goldener Pfirsich.«
Erregt vom Gedanken an seine bevorstehende Missetat, folgte er Denise zu ihrem Büro. Wie würde er es anstellen? Er spielte mit hohem Einsatz. Sie durfte auf keinen Fall glauben, dass es ihm nur um den Schlüssel ging. Ein Schauer durchlief ihn, und er spürte den Beginn einer Erektion. Er war kurz vor dem Ziel. Im Halbdunkel konnte er sie kaum erkennen und blendete Hortenses Gesicht über das der Trompete. Er dachte an Hortenses lange Beine, ihre kleinen Absätze, die auf den Asphalt einhämmerten, an den glühenden Schraubstock, der seinen Penis zermalmte. Ein leiser Aufschrei entfuhr ihm, und er presste die Trompete an sich. Riss brutal ihr Haar nach hinten und suchte ihren Mund.
»Nicht hier! Nicht jetzt!«, protestierte sie und wandte den Kopf ab.
»Sie verweigern sich mir? Obwohl ich mich seit Monaten nach Ihnen verzehre?«
»Nicht hier«, wiederholte sie und versuchte sich zu befreien.
»Du gehörst mir, Denise, du weißt es nicht, aber du gehörst mir …«
Er schob einen Finger zwischen ihre schlaffen Brüste, und sein Zeigefinger traf auf den kleinen Schlüssel, der dort ruhte.
Mit gespielter Überraschung betastete er ihn.
»Was ist das? Ein feindlicher Talisman, um mich von dir fernzuhalten? Ein subtiler Fingerzeig, der mir zu verstehen gibt, dass ich mich nicht weiter vorwagen soll? Dass mein Verlangen dich verletzt und kränkt? Warum hast du mir das nicht gleich gesagt? Warum hast du mit meinen Gefühlen gespielt? Ah! Du bist genau wie alle anderen Frauen! Kalt und berechnend … Du hast mich benutzt!«
Sie errötete und beteuerte, dem sei ganz und gar nicht so.
»Doch, doch«, beharrte er, »ich spüre genau, dass du dich meinen Liebkosungen entziehst … Es liegt an diesem Schlüssel, diesem Verräter! Er ist der Grund für mein Unglück …«
Er ließ seinen heißen Atem über Denises Busen gleiten, über ihren Nacken, ihre Ohren, atmete, atmete und versuchte sich an Henriettes Worte zu erinnern.
Kraftlos sank die Trompete an seine Brust. Er ließ sie abrupt los, wie betäubt von ihrem Verrat. Sie ließ sich mit hängenden Armen auf einen Stuhl fallen und stöhnte.
»Dann gehe ich jetzt, mein süßer, goldener Pfirsich. Ich glaubte, zwischen uns sei etwas möglich, doch du verweigerst dich mir.«
»Aber ich …«
»Dieser Schlüssel an deinem Hals ist das Symbol deiner Weigerung … Du bist feige, du sprichst nicht, aber dieser Schlüssel spricht für dich! Wer hat ihn dir gegeben? Wer?«
»Das ist der Schlüssel zu der Schublade, in der ich wichtige Unterlagen und Akten aufbewahre!«, schrie Denise auf. »Mehr nicht! Ich schwöre es Ihnen!«
»Der Schlüssel zu einer geheimen Schublade wacht über deine Tugend?«
»O nein! Nicht über die meine«, seufzte die Trompete. »Ich brauche keinen Schlüssel, das wissen Sie doch genau …«
Sie schreckte davor zurück, ihn zu duzen. Einen Traum duzt man nicht.
»Und warum stellt sich dieser Schlüssel dann meinen Küssen in den Weg?«
»Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht«, beteuerte die Trompete panisch.
»Aber du weißt, dass er mich kränkt …«
»Dafür gibt es keinen Grund. Ich bewahre ihn dort auf, um ihn nicht zu verlieren. Das ist der Schlüssel zu meiner Schublade … Nichts anderes. Ich schwöre es Ihnen!«
Sie ließ ihren Worten Taten folgen und zeigte Chaval, dass der Schlüssel diese eine Schublade öffnete und mehr nicht.
»Die Schublade, in der du deine kleinen Geheimnisse aufbewahrst, die Dinge, die du vor mir verbirgst? Die Namen deiner Liebhaber zum Beispiel und ihre Telefonnummern …«
»O nein!«, versicherte die Trompete und wurde feuerrot. »Ich habe keinen Liebhaber …«
»Wer kann mir das garantieren?«
»Ich versichere es Ihnen …«
»Also wozu dann dieser Schlüssel? Ist er das Geschenk eines früheren Liebhabers? Eines Mannes, der dich begehrt hat, der nach dir verlangt und dich vielleicht sogar aufgeschlossen und leidenschaftlich besessen hat …«
Sie sah ihn verstört an und wusste nicht mehr, was sie sagen sollte.
»Aber ich … ich hatte noch nie einen Liebhaber. Sie sind mein erster …«
»Unmöglich! Das glaube ich dir nicht! Du verheimlichst mir etwas! Dieser Schlüssel verhöhnt mich, seit ich den ersten Blick auf dich geworfen habe. Er richtet sich zwischen uns auf und hindert mich daran, dich zu verschlingen. Gib ihn mir!«
Brutal hatte er seinen Befehl geäußert.
»Nein!
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