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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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Kopf, er schwankt, er ist verletzt, er versucht, mich zu erreichen, ich gehe nicht ran, er hinterlässt eine Nachricht, wartet darauf, dass ich komme und ihm die Stirn verbinde, dass ich zum Flughafen stürze und mit ihm wegfliege. Ich rufe nicht zurück. Er ist enttäuscht, hasst mich wieder und fliegt einsam und allein nach New York. Gary liebt Attitüden. Er liebt es, stumm zu leiden und anschließend die Wundmale in seinen Handflächen zu präsentieren. Seitdem schmollt er. Er wartet darauf, dass ich ihn anrufe.
    Das faule Etwas heißt Orange. Meine Mailbox funktioniert nicht richtig. Das würde auch erklären, warum ich nur noch so wenige Nachrichten bekomme.
    Langsames Ausatmen. Wechsel des Nasenlochs. Verhaltenes Einatmen.
    3) Oder …
    Aber das … das sind lediglich haltlose Schlussfolgerungen, Spinnereien, Kaffeesatzleserei, unbewiesene Vorwürfe, paranoide Anwandlungen. Und mein Finger deutet anklagend auf den Ayatollah.
    Um mich zu »bändigen« oder weil er eifersüchtig ist, hört er meine Mailbox ab und löscht die Nachrichten, eine nach der anderen. Gary sagt mir, dass er nach New York fliegt, fordert mich auf, mitzukommen … Und warum auch nicht? Diese verrückte Idee sähe ihm ähnlich. Diese verrückte, romantische Idee …
    Peter hört: Hortense, meine Schöne, ich habe dir ein Ticket gekauft, um durch die Lüfte zu fliegen, komm schnell, vom Flugzeug aus sehen die Wolken so weich und weiß aus, ich liebe dich, los, beweg deinen Arsch. Der Ayatollah schäumt vor Eifersucht und löscht die Nachricht, alle Nachrichten, lässt mir nur ein paar unwichtige als magere Kost, um mein Misstrauen einzuschläfern.
    Langsames Ausatmen. Wechsel des Nasenlochs. Langer Luftstrom, der erneut den Rücken hinabfließt, ins Gehirn aufsteigt, tausend Fenster zum Universum öffnet und sie vor den fauligen Winden warnt, die dort wehen. Nadi Shodhana ist ein mächtiger Leuchtturm, der die finsteren Winkel erhellt, üble Ausdünstungen und Feinde mit langem schwarzem Bart vertreibt.
    Das faule Etwas heißt Peter und trägt eine kleine Nickelbrille.
    Es gab ein, zwei Dinge über Peter, die sie ihrer Mutter nicht erzählt hatte, um sie nicht zu ängstigen.
    Erstens: Sie hatte ihn eines Abends erwischt, wie er sich eine Line Koks reinzog. Es war fast Mitternacht, wahrscheinlich hatte er geglaubt, alle anderen würden schlafen. Er beugte sich über den Couchtisch und puderte sich fröhlich die Nase. Ach was, der Ayatollah macht sich locker, hatte sie gedacht, war auf Zehenspitzen zurück nach oben gehuscht, hatte sich auf ihr großes Bett gelegt und hatte diese Information sorgsam in ihrem Gedächtnis abgespeichert. Eines Tages würde sie ihr von Nutzen sein.
    Zweitens: An jenem Abend, als Peter ihr befohlen hatte, schön brav an seiner Seite zu bleiben, war sie natürlich trotzdem weggegangen, und am Ende des Abends hatte sie drei SMS des Ayatollah entdeckt: »Wo bist du? Wenn ich dich finde, fick ich dich …«
    Na super, ich werde von einem zugekoksten Ayatollah gestalkt.
    Entspannung des gesamten Körpers durch ein langes, kraftvolles Ausatmen, reinigender Lebenshauch, erneutes Einatmen durch das rechte Nasenloch …
    Beschlüsse.
    Von nun an würde sie ihr Handy bewachen. Sie würde es nicht mehr überall herumliegen lassen, im Wohnzimmer, auf der Veranda, in der Küchenecke, auf dem Couchtisch vor dem Fernseher, auf der Ablage im Bad …
    Von nun an würde sie es nicht mehr aus der Hand legen.
    Und vor allem, vor allem würde sie aus diesem Haus ausziehen. Wie schade. Sie mochte das Viertel, ihr kleines Zimmer unter dem Dach, das Stück Himmel vor dem Gaubenfenster, den Platanenzweig, der gegen die Scheibe schlug, das französische Restaurant an der Ecke, die Kellnerin, die immer einen Teller Pot-au-feu für sie zurückhielt, sie mochte die auf drei Stufen balancierende Bushaltestelle, das Gässchengewirr, die Läden, in denen Spitze verkauft wurde, und die Kassiererin bei Tesco, die ein Auge zudrückte, wenn sie bei allem Kartoffeln eintippte …
    Sie würde wegziehen.
    Schluss mit Nadi Shodhana.
    Sie würde sofort damit anfangen, die Anzeigen auf gumtree.com durchzusehen.
    Und das entscheidende Wörtchen in diesem Satz war »sofort«.
    Sie zog rosa Satinsandalen an, die sie auf dem Flohmarkt in der Brick Lane gekauft hatte. Wenn sie sich wie eine Prinzessin kleidete, würde sie auch einen Palast für sich finden.
    Außerdem musste sie unbedingt einen Praktikumsplatz für den Sommer ergattern.
    Piffpaffpuff, sie

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