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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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mehr aufrecht halten. Er war wieder zu einem schlaffen, kriechenden Wesen mit hängenden Zügen geworden.
    Hortenses Anblick brachte sein Blut in Wallung. Sein ganzer Körper wurde von einem unkontrollierbaren nervösen Zucken erfasst.
    Sie war noch schöner, als er sie in Erinnerung hatte. Er erhob sich von seinem Stuhl. Seine Beine zitterten und versagten ihm beinahe den Dienst. Er betrachtete sie von Kopf bis Fuß, und es war, als schlügen ihm Granatsplitter ins Gesicht. Ihm stockte der Atem. Seine Augen traten aus den Höhlen. Dieses Mädchen habe ich einmal gehabt, dachte er bei sich, ich hielt sie unter meinen Lenden, an meinem Schwanz, ich habe sie unter mir zermalmt, geknetet, ich habe ihre Brüste und das zarte Fleisch an ihrem Bauch geleckt. Er fühlte sich wie geköpft. Von einer Kugel niedergestreckt. Er konnte nicht mehr klar denken. Er verspürte den unbändigen Drang, sie an sich zu reißen, und krallte seine Finger in das weiße Tischtuch.
    »Ich freue mich, dich zu sehen«, sage sie und ließ sich auf den hellen Korbstuhl fallen.
    »Und ich erst …«, presste er hervor.
    Sein Mund war trocken, pelzig, voller Gips.
    »Ich dachte, ich träume, als du angerufen hast …«
    »Gut, dass du deine Handynummer nicht gewechselt hast!«
    »Und als ich dich gerade gesehen habe … Da … Da …«
    Er stotterte. Hortense fand ihn jämmerlich und sagte sich, dass die Angelegenheit schnell erledigt sein dürfte. Der Mann hatte sich nicht mehr im Griff. Sie war beinahe enttäuscht, sie würde Junior nichts Aufregendes zu berichten haben. Enttäuscht, aber auch erleichtert. Sie war nicht davon überzeugt, dass Juniors List wirklich der richtige Weg war. Sie fühlte sich nicht wohl beim Gedanken, den Polizisten zu spielen und etwas Falsches zu behaupten, um die Wahrheit aufzudecken. Sie zog es vor, ihrem Instinkt zu vertrauen, der ihr zuflüsterte, dass sich Chaval eher mit der Hoffnung auf Sex ködern lassen würde. Sie kannte diesen Mann.
    Sie streckte die langen, bloßen Arme aus, reckte ihm ihre kleinen Brüste entgegen und sagte: »Ich habe an dich gedacht und mich gefragt, was wohl aus dir geworden ist … Was du so treibst. Es ist so lange her …«
    Ihm blieb vor Freude die Luft weg. Sie hatte an ihn gedacht! Sie hatte ihn nicht völlig vergessen! Er fragte sich, ob er nicht träume, und wiederholte die immergleichen albernen Worte, die Worte eines Verliebten, der sein Glück herausstammelt.
    »Du hast an mich gedacht! Du hast an mich gedacht! Mein Gott! Du hast an mich gedacht …«
    »Was überrascht dich denn daran so? Du warst mein erster Mann. Und seine erste Liebe vergisst man nie …«
    »Ich war deine erste Liebe, deine erste Liebe … und du hast es mir nie gesagt! Deine erste Liebe …«
    »Muss man so etwas denn sagen?«, entgegnete Hortense geziert und spielte mit ihrem Haar.
    »Und ich habe nichts davon gewusst! Mein Gott! Wie dumm ich war!«
    »Dann verstehst du also nichts von der Sprache verliebter Frauen?«
    Er starrte sie hilflos an. Seine Hände zitterten.
    »Du bist genau wie alle anderen Männer, dir reicht das, was du hörst und siehst. Du gräbst nicht tiefer! Manchmal verstecken wir die Wahrheit hinter einer Lüge, den Diamanten unter dem Schlamm …«
    Sie wirkte gekränkt, weil er sie missverstanden hatte. Drehte den Kopf zur Seite und schaute in den hinteren Teil des Raums, denn sie wusste, dass das ihr hübscheres Profil war.
    »Verzeih mir, Hortense, bitte, verzeih mir …«
    Mein Gott, ist dieses Gefasel nervig! Ich sehe lieber zu, dass ich den Sack zumache, sonst stirbt der noch in meinen Armen!
    Sie lächelte und schüttelte erneut ihr volles Haar.
    »Ich verzeihe dir … Das ist vorbei. Vergangenheit …«
    Chaval erschauerte und sah sie an wie ein geprügelter Hund. O nein! Diese Vergangenheit war noch nicht vorbei, er wollte sie wieder in die Arme nehmen, sie an sich ziehen, sie um Verzeihung anflehen dafür, dass er so blind, so taub, so dumm gewesen war. Er war zu allem bereit, um ihre Gunst zurückzugewinnen. Er streckte den Arm aus, griff nach ihrer Hand. Sie überließ sie ihm mit einer großmütigen, verzeihenden Geste. Er umklammerte sie und versprach ihr, dass er sich nie, niemals wieder dazu hinreißen lassen würde, an ihr zu zweifeln.
    »Du hast mich völlig um den Verstand gebracht, Hortense …«
    Sie streichelte seine Hand und sagte, ist doch nicht schlimm, mach dir nichts draus.
    »Das ist so ein komisches Gefühl, weißt du«, sprach Chaval weiter und

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