Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
Vom Netzwerk:
durcheinander.
    Es braucht mindestens fünfhundert kleine Details, um einen guten Eindruck zu machen, hat er hinzugefügt. Glaub mir, my boy , ich habe lange genug an diesen Details gearbeitet, und mit achtundfünfzig Jahren weiß ich, wovon ich rede … Ich habe zugesehen, wie er die Szene spielte, und ich war wie erschüttert. Er schlüpft in die Rolle hinein und wieder heraus, als wäre sie eine Jacke. Nachdem er mit mir gesprochen hat, wird mein Leben nie wieder so sein wie zuvor. Es ist, als wäre er nicht länger Cary Grant, der Typ, dessen Foto ich so oft in Paris Match gesehen habe, sondern Cary … Cary, nur für mich.
    Anscheinend hat Audrey Hepburn nur unter der Bedingung eingewilligt, den Film zu drehen, dass er ihr Partner sein würde … Sie vergöttert ihn! Es gibt eine sehr komische Szene in dem Film, in der sie zu ihm sagt:
    ›Wissen Sie, was ich an Ihnen vermisse?‹
    Er sieht sie beunruhigt an, und sie antwortet mit einem strahlenden Lächeln: ›Nichts.‹
    Und das stimmt, an ihm vermisst man überhaupt nichts …
    In dem Film spielt auch ein französischer Schauspieler mit. Er heißt Jacques Marin. Er spricht kein Englisch, oder nur sehr wenig, also schreiben sie ihm seine ganzen Dialoge in Lautschrift auf. Das ist unglaublich komisch, und alle müssen darüber lachen …
    8. Dezember 1962.
    Es ist so weit! Wir sind Freunde geworden. Wenn ich am Set ankomme und er nicht gerade dreht oder sich mit jemandem unterhält, winkt er mir zu. Ein kleines Hallo, das mir sagt, hey, ich bin froh, dich zu sehen … und ich werde knallrot.
    Zwischen zwei Szenen kommt er zu mir und fragt mich nach meinem Leben aus. Er will alles wissen, aber ich habe nicht viel zu erzählen. Ich sage, dass ich in Mont-de-Marsan geboren bin, Mont-de-Marsan, darüber muss er lachen, dass mein Vater die staatliche Kohlefördergesellschaft leitet, dass er die École Polytechnique besucht hat, die angesehenste technische Universität des Landes, dass ich ein Einzelkind bin, dass ich gerade mein Abitur mit Sehr gut bestanden habe und dass ich siebzehn Jahre alt bin …
    Darauf erwidert er, dass er selbst mit siebzehn schon tausend Leben gelebt hatte … Hat er ein Glück! Er hat mich gefragt, ob ich eine Freundin habe, und ich bin schon wieder knallrot geworden! Aber er hat so getan, als bemerkte er es nicht. Er ist sehr taktvoll …
    Er wäre erstaunt, wenn er wüsste, dass es da ein Mädchen gibt, die Tochter von Freunden meiner Eltern, die schon lange für mich ›bestimmt‹ ist. Sie ist mager, hat rotes Haar und feuchte Hände. Sie heißt Geneviève. Jedes Mal, wenn sie mit ihren Eltern zu Besuch kommt, bekommt sie am Tisch den Platz neben mir, und ich weiß nicht, worüber ich mit ihr reden soll. Sie hat einen Schnurrbart über der Oberlippe. Unsere Eltern beobachten uns und sagen, das ist normal, sie sind schüchtern, und am liebsten würde ich meine Serviette auf den Tisch werfen und in mein Zimmer flüchten. Sie ist so alt wie ich, aber sie könnte genauso gut doppelt so alt sein. Ich empfinde nicht das Geringste für sie. Sie verdient nicht die Bezeichnung ›Freundin‹.
    Er selbst ist in eine Schauspielerin namens Dyan Cannon verliebt. Er hat mir ein Foto von ihr gezeigt. Ich finde sie zu stark geschminkt, außerdem hat sie zu viele Haare, zu viele Wimpern, zu viele Zähne, zu viel von allem … Er hat mich gefragt, wie sie mir gefällt, und ich habe nur gesagt, dass sie für meinen Geschmack ein bisschen zu viel Make-up trägt, und er hat geantwortet, das sehe er genauso. Er streitet mit ihr und versucht sie dazu zu bringen, natürlicher zu wirken. Er hasst Make-up, er selbst ist immer gebräunt und behauptet, das sei das beste Make-up der Welt. Anscheinend kommt sie über Weihnachten nach Paris. Sie wollen gemeinsam mit Audrey Hepburn und ihrem Mann Mel Ferrer in dem großen Haus feiern, das die beiden im Westen von Paris bewohnen. Audrey Hepburn ist sehr pingelig, was ihre Kleidung angeht. Sie besitzt von jedem Stück drei identische Exemplare, nur für den Notfall … Ein französischer Couturier entwirft alle ihre Kleider. Ohne Ausnahme.«
    Das über eine Zeitschaltuhr gesteuerte Licht ging aus, und Joséphine fand sich im Dunkeln wieder. Sie stand auf, machte sich tastend auf die Suche nach dem Schalter, fand ihn schließlich und ließ für das nächste Mal vorsichtshalber ihre Taschenlampe brennen. Sie setzte sich wieder hin, wobei sie darauf achtete, nicht auf irgendwelchen Schalen auszurutschen.
    »Er achtet auf

Weitere Kostenlose Bücher