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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Peter Lizards Name hatte im Originalpolizeibericht gestanden, den sie selbstverständlich gelesen hatte, außerdem hatte O’Keefe den jungen Mann erwähnt. Lizards »Freunde«, Donovan Vale und Lincoln »Line« Holmes, hatten ebenfalls im Polizeibericht gestanden, doch ihre Namen waren in der Presse genannt worden, da sie, anders als Lizard und Gabriel, volljährig waren.
    Das hieß aber noch lange nicht, dass ihr Sohn und sein Kumpel unschuldig waren. Nur jung.
    »Erzähl mir von Lizards Freunden«, bat sie den Jungen.
    »Was wollen Sie wissen? Sie sind älter als wir.«
    »Wie alt ungefähr?«
    »Keine Ahnung, um die zwanzig vielleicht.« Er schien aufrichtig bemüht, die richtige Antwort zu geben.
    Gut.
    »Wie sah euer Plan aus?«
    »Wir hatten keinen richtigen Plan. Die beiden wollten ins Haus des Richters einbrechen und es verwüsten.«
    »Vandalismus, meinst du?«
    Er zuckte die Achseln und schwieg, als fürchtete er, sich zu tief reinzureiten.
    »Warum?«, hakte Selena nach. »Warum wollten sie das Haus verwüsten?«
    Erneutes Achselzucken, dann sagte er: »Ich glaube, weil der Richter die Freundin von dem einen verknackt hat.«
    »Richter Victor Ramsey, meinst du?«
    »Ja, so hieß der Typ.« Er leckte sich nervös die Lippen, dann fügte er hinzu: »Glaube ich wenigstens.«
    »Richter Ramsey ist kein >Typ<, in diesem Fall ist er das Opfer«, stellte sie klar. »Seine Tochter geht auf die St. Francis Academy, in dieselbe Klasse wie ihr, wenn ich richtig informiert bin?«
    »Das wissen Sie bereits?«, sagte er anklagend. »Verdammt! Warum fragen Sie mich dann?«
    Weil das mein Job ist. Und weil du nicht nur mein Sohn, sondern ein dringend Tatverdächtiger bist. Sie verstieß ohnehin schon gegen die Vorschriften, vernahm ihn ohne Verstärkung in ihrem Wohnzimmer, verlas ihm weder seine Rechte noch verhaftete sie ihn. »Sie heißt Clara, richtig? Clara Ramsey.«
    »Ja … «, erwiderte er argwöhnisch und schielte zur Wohnzimmertür, die sie einen Spalt offen gelassen hatte. Er könnte jede Sekunde abhauen, sie musste unbedingt dafür sorgen, dass er hierblieb. Sie musste das klären. Musste zu ihm durchdringen.
    »Keine Ahnung. Ja. Vermutlich. Ich wusste gar nicht, dass sie vorhatten, den Typen auszurauben. Joey und ich sollten nur Schmiere stehen. Ich wusste nicht mal, dass die eine Knarre hatten, bis ich die Schüsse hörte. Wir sind weggelaufen … und irgendwie ist die Knarre in meinem Rucksack gelandet.« Er schüttelte den Kopf und blickte zur Decke, als könne er sein Pech selbst kaum fassen.
    »Mit deinen Fingerabdrücken darauf?«
    »Na klar! Ich habe sie schließlich angefasst, als ich sie in meinem Rucksack gefunden habe! Hätten Sie das nicht getan? Ich habe wirklich keine Ahnung, wie sie dorthin gekommen ist! Aber ich habe ganz bestimmt keinen einzigen Schuss damit abgefeuert. Ich schwöre es! Sie müssen mir glauben!«
    »Wer hat sie dann dorthinein gelegt?«
    Er schüttelte immer noch den Kopf. »Ich weiß es nicht.
    Wirklich nicht.«
    »Joey?«
    »Was? Das glaube ich nicht. Nein, das würde er nicht tun.«
    Eine Haarsträhne fiel ihm in die Augen, als er den Kopf hob, um sie flehentlich anzublicken. Sie erkannte die Furcht in seinen Augen, die sie so sehr an die von Emilio erinnerten.
    Gut.
    Sie hatte ebensolche Angst wie er.
    Normalerweise war sie eine ruhige, besonnene Polizistin, klammerte man den einen schwerwiegenden Fehler in San Bernardino einmal aus, doch diese Situation, hier zu stehen und sich mit ihrem eigen Fleisch und Blut auseinanderzusetzen, war völlig neu für sie. Sie fühlte sich überfordert.
    »Du musst dich stellen.«
    »Was?«, rief er panisch. »Niemals!«
    »Doch, das musst du, und ich werde bei dir sein. Auch deine Mutter Aggie und dein Vater werden dir beistehen. Sie machen sich schreckliche Sorgen um dich.«
    »Sie kennen sie doch nicht mal.«
    »Stimmt. Aber ich weiß, dass sie möchten, dass du das Richtige tust.«
    »Und das heißt, ich soll mich stellen? Vergessen Sie’s!« Darauf ließ er sich nicht ein.
    Als Polizistin glaubte Alvarez an das System, vertraute darauf, dass Wahrheit und Gerechtigkeit siegten. Er dagegen tat das natürlich nicht.
    »Auf keinen Fall! Die werden mir alles in die Schuhe schieben! Niemand wird mir glauben!«
    »Ich glaube dir, Gabe.«
    »Das müssen Sie auch!«
    »Nein«, widersprach sie. »Das muss ich nicht.« Bleib ruhig. Bring ihn dazu, dass er dir vertraut.
    Verärgert sprang er auf.
    »Geh nicht!«, bat sie.
    »Warum nicht?«,

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