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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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als einzigartig war.
    Anders als der goldene Ohrring mit dem falschen Rubin.
    Der gehörte definitiv ihr.
    Doch konnte man daraus schließen, dass der Mörder ein weiteres Schmuckstück von ihr verwenden würde? Obwohl … der silberne Ohrstecker wäre das erste Schmuckstück, wenn er die Frauen in der Reihenfolge ermordet hatte, in der man ihre Leichen entdeckt hatte.
    Weil sie gefroren waren, war es jedoch schwierig, den genauen Todeszeitpunkt der beiden zu bestimmen, wenn nicht gar unmöglich.
    Sie stellte die Scheibenwischer des Dienstjeeps an, da es wieder anfing zu schneien. Es war schon dunkel, als sie den Boxer Bluff hinunter in die Altstadt fuhr, der Polizeifunk knisterte. In diesem Jahr hatte man bunte Strahler auf die Wasserfälle gerichtet, und der Fluss, der noch nicht überfroren war, stürzte in leuchtendem Grün und Rot schäumend in die Tiefe und floss am Gerichtsgebäude und den Geschäften vorbei, welche die Uferstraße säumten.
    Sie war nicht die Einzige, die die neue Attraktion bemerkt hatte. Der Sonntagabendverkehr war noch schlimmer als gewöhnlich, weil die Autofahrer langsamer fuhren und zum Teil sogar bremsten, um genauer hinsehen zu können.
    Als sie endlich in ihre Straße einbog, war sie auf gewühlt und nervös. Wenn sich herausstellte, dass der silberne Ohrstecker ihr gehörte, würde ihr Leben noch komplizierter werden. Und zwar ganz gehörig. Das FBI würde sie aufs Gründlichste unter die Lupe nehmen, um eine Verbindung zwischen ihr und dem Mörder herzustellen.
    Was zum Teufel soll das Ganze? Was will er ausgerechnet von dir? Das ist KEIN Zufall, und das weißt du, Selena!
    Zutiefst beunruhigt bog sie in ihre Auffahrt ein und tastete automatisch nach einem nicht vorhandenen Garagentoröffner. Der natürlich in ihrem Subaru lag.
    »Wie schön«, knurrte sie und stellte die Automatik auf Parken. Sobald sie sicher wäre, dass ihr Ohrstecker wirklich fehlte und das Gegenstück eindeutig zu dem in der Zunge von Lara Sue Gilfry passte, würde sie Pescoli anrufen und auch O’Keefe, der vermutlich immer noch im Department war. Sie hätte sich wenigstens von ihm verabschieden sollen. Dylan O’Keefe war ein weiteres Thema, das sie gerne für sich behalten hätte. Sie wollte nicht, dass die Kriminaltechniker auf der Suche nach ihrem Ohrring und den entstandenen Spuren des mittlerweile eine Woche zurückliegenden Einbruchs über ihr Haus herfielen, nur um anschließend mit Hinweisen auf O’Keefe aufzuwarten. Sie war einfach noch nicht bereit, Fragen über ihre Beziehung oder Nicht-Beziehung oder was auch immer zu beantworten; das Ganze war kompliziert und würde außerdem das Fiasko mit Alberto De Maestro in San Bernardino wieder auf den Tisch bringen.
    Was sie definitiv vermeiden wollte.
    Sie sammelte ihre Sachen zusammen, trat wieder einmal in die kalte Winterluft hinaus und ging durch eine frische Puderschneeschicht zu ihrer Haustür. Als sie den Schlüssel ins Schloss steckte, schwang die Tür auf, als ob sie weder abgeschlossen noch richtig eingerastet gewesen wäre.
    Schon wieder?
    War etwa schon wieder jemand bei ihr eingebrochen?
    Ihr Herz raste. Krampfhaft versuchte sie, sich daran zu erinnern, ob sie am Morgen die Tür zugezogen und abgesperrt hatte. Ja, da war sie sich ganz sicher.
    Automatisch griff sie zu ihrer Waffe und stieß die Tür ein Stück weiter auf.
    Alles war still.
    Aus dem Wohnzimmer drang ein flackerndes Licht. Der Gasofen? Sie wusste hundertprozentig, dass sie ihn ausgeschaltet hatte.
    Sie spürte, wie sich ihre Nackenhaare auf stellten.
    Jemand war im Haus.
    Ihr Herz hämmerte, ihre Nerven waren bis zum Äußersten gespannt. Sie schloss die Hand fest um den Griff ihrer Pistole, den Finger am Abzug, dann schlich sie lautlos zur Wohnzimmertür.
    Noch immer kein Geräusch, keine hastigen Schritte, obwohl sie die Ohren so angestrengt spitzte, dass sie die Flammen zischen hörte.
    Das ist doch verrückt! Geh raus und ruf Verstärkung!
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals und dröhnte laut in ihren Ohren.
    Sie hielt die Luft an, machte einen Satz nach vorn und stieß die Tür zum Wohnzimmer auf.
    »Nicht schießen!«, schrie eine panische Stimme. »Bitte nicht schießen!«
    Sie erstarrte.
    Dann griff sie blitzschnell neben sich an die Wand und drückte auf den Lichtschalter.
    Das Licht ging an.
    Ein zu Tode erschrockener Teenager mit zerzaustem schwarzem Haar, einer kupferbraunen Haut und dunklen, misstrauischen Augen starrte sie verstört an. Er kauerte in der Sofaecke

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