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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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und fertig.«
    »Was soll ich ihnen denn erzählen? Ich weiß doch gar nichts!« Er war leichenblass und sah aus, als wäre ihm ein Geist erschienen. »Was haben sie mit der Sache zu tun?«, wandte er sich an Alvarez, dann kniff er nachdenklich die Augen zusammen. »Moment, ich habe ein paar Kids auf der Straße darüber reden hören. Es geht um diesen Eismumienmörder, richtig? Und was habe ich damit zu tun?« Plötzlich riss er erschrocken die Augen auf und zog ein Gesicht, als würde er sich gleich in die Hose machen. »Die denken doch nicht etwa, dass ich der Kerl bin, oder? O mein Gott! Damit habe ich erst recht nichts zu tun!«
    »Das weiß ich«, beschwichtigte Alvarez. »Wiederum reine Formsache.«
    »Nein! Ich werde mich nicht stellen! Ich will einen Anwalt! Ich will meine Mom anrufen, darauf bestehe ich! Ich habe im Fernsehen gesehen, dass mir ein Anruf zusteht!« Er drehte sich zu O’Keefe um. »Rufen Sie meine Mutter an. Meine richtige Mutter!«
    Doch noch bevor O’Keefe nach seinem Handy greifen konnte, durchschnitt das Heulen von Sirenen die nächtliche Stille und wurde lauter und lauter.
    »O nein!«, rief Gabriel und sah Alvarez hasserfüllt an. »Sie haben mich verraten!«

    »Dann hat der Ausreißerkönig also auf dich gewartet?«, fragte Pescoli eine Stunde später, als sie und Alvarez im Raum des Sondereinsatzkommandos an einem kleinen Tisch in der Ecke saßen. Computer liefen, Telefone klingelten, und obwohl Sonntag war, herrschte reger Betrieb. Anspannung lag in der Luft.
    Im Augenblick nahmen Sage Zoller, der aufstrebende Jung-Detective, sowie Agent Craig Halden die Anrufe entgegen. An einer Wand hing eine Landkarte, verschiedenfarbige Reißzwecken zeigten an, wo man die Leichen gefunden hatte, wo die Frauen vor ihrem Tod wohnten, arbeiteten und wo sie zuletzt gesehen worden waren. An der gegenüberliegenden Wand hatte man die Lebensläufe und Fotos der Opfer befestigt, dazu eine Zeitschiene mit ihren jeweiligen Aufenthaltsorten. Pescoli betrachtete eine Aufnahme der vermissten Brenda Sutherland, welche ebenfalls dort hing, versehen mit einem großen Fragezeichen. Noch zählte sie nicht zu den Opfern, denn bislang hatte niemand ihre Leiche entdeckt. Würde das Fragezeichen ausradiert werden? Und würde bald auch Johnna Phillips’ Bild hier hängen? Hoffentlich nicht, doch wer konnte das schon wissen?
    Vorhin, gerade als Pescoli das Department verlassen wollte, war die Hölle ausgebrochen; Alvarez und O’Keefe waren mit einem halben Dutzend Polizisten aufgetaucht, die Gabriel Reeve zum Jugendgefängnis überführen sollten, als wäre er Billy the Kid höchstpersönlich. Nicht nur das Büro des Sheriffs war an seiner Verhaftung interessiert, auch das Department von Helena hatte einen Detective geschickt, und die FBI-Agenten brannten darauf, ihn wegen der aus Alvarez’ Haus verschwundenen Schmuckstücke zu vernehmen, die bei den Opfern des Eismumienkillers wieder aufgetaucht waren.
    Pescoli glaubte nicht, dass der Junge diesbezüglich etwas wusste.
    Alvarez nickte. »Gabe saß in eine Decke gewickelt auf meiner Couch, die Katze auf dem Schoß.«
    »Klingt ganz nach Familienidylle.«
    »Ein bisschen zu familiär«, gab Alvarez zu.
    »Wenigstens steht er jetzt unter Aufsicht.«
    »Ja«, pflichtete Alvarez wenig begeistert bei. Normalerweise war sie eine der standhaftesten Cops, die Pescoli je kennengelernt hatte. Tja, so etwas ändert sich eben, wenn man Mutter wird.
    »Also ist er tatsächlich dein Sohn?«
    »Ich denke schon … « Alvarez seufzte tief und nickte. »Er sieht aus wie sein Vater.« Pescoli wollte sich eben nach dem Mann erkundigen, der Gabriel Reeve gezeugt hatte, doch Alvarez hob abwehrend die Hand. »Ich will nicht darüber sprechen, zumindest jetzt nicht.« Pescoli verzichtete darauf, sie weiter zu bedrängen. Sie hatten im Augenblick Wichtigeres zu tun. Dave und Aggie Reeve, die einzigen Eltern, die Gabriel bisher gekannt hatte, waren bereits auf dem Weg nach Grizzly Falls und bestürmten O’Keefe, ihrem Sohn einen Anwalt zu besorgen. Ja, die Sache würde schwierig werden.
    Alvarez, die genauso erschöpft war wie alle anderen, sagte leise: »Er denkt, ich hätte ihn verraten und Verstärkung angefordert, dabei war es O’Keefe. «
    Pescoli schwieg, dann schob sie ihrer Partnerin eine kleine, durchsichtige Plastiktüte, versehen mit einem Beweismitteletikett, zu. »Was denkst du, ist das dein Schmuck?« Der kleine Silberstecker glitzerte im grellen Neonlicht.
    Alvarez

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