Montana 04 - Vipernbrut
ermordeten Frauen hier«, stellte Dave ruhig fest.
»Du meinst wegen des Eismumienfalls.« Aggie schloss kopfschüttelnd die Augen und versuchte, sich zu fassen. »Er hat nichts damit zu tun. Das weißt du, Dylan. Nichts.« Dann öffnete sie die Augen wieder und richtete sie auf ihren Ehemann. »Wir müssen ihm einen Anwalt besorgen, Dave, und zwar sofort!«
»Ihr wart bei Gabriel, richtig?«, fragte O’Keefe.
»Ja, aber das war auch alles. Wir waren bei ihm, aber wir haben nicht mit ihm gesprochen. Er redet nämlich nicht mit uns. Er tut so, als … als … «, schluchzte sie, » … als wären wir seine Feinde. Wir! Dabei haben wir doch immer nur versucht, ihm zu helfen, ihn zu unterstützen! Mein Gott, das alles ist so unfassbar, und jetzt hat Gabe auch noch seine leibliche Mutter kontaktiert!«
»Sieht ganz so aus.«
»Und du?«, fragte sie anklagend. »Du hast ein Verhältnis mit ihr!«
Neuigkeiten wie diese verbreiteten sich schnell. »Ich kenne sie. Wir haben in San Bernardino zusammengearbeitet.«
»Ja, daran erinnere ich mich«, sagte Dave und furchte die buschigen Augenbrauen. »Ist ja scheinbar nicht so gut gelaufen.«
»Du hast deinen Job verloren!«, rief Aggie.
»Ich habe gekündigt.«
Sie wedelte wegwerfend mit der Hand. »Das tut sich nichts.
Ich möchte nicht, dass sie Kontakt zu meinem Sohn auf-nimmt, und damit hat sich die Sache. Ich … Wir möchten es nicht und werden nicht zulassen, dass ein weiterer Elternteil die Gefühle unseres Kindes durcheinanderbringt.«
»Er hat sie ausfindig gemacht, nicht umgekehrt.«
»Er ist doch noch ein Kind! Ein Junge, der offenbar nicht weiß, was er will oder was gut für ihn ist. Ich will nicht, dass sie sich in sein Leben einmischt, hast du das verstanden? Und was dich anbelangt: Wäre ich an deiner Stelle, würde ich sehr vorsichtig sein.« Aggie war nicht mehr zu bremsen.
»Aber … wir müssen nachdenken, die Dinge nüchtern betrachten. Gabe steckt in ernsthaften Schwierigkeiten, und wir müssen ihm helfen. Wir müssen einen Rechtsanwalt besorgen und Gabe aus dem Gefängnis holen!«
»Vielleicht ist es das Beste, wenn er im Augenblick in Haft ist«, sagte ihr Ehemann, dann griff er nach seiner Tasse und trank er einen großen Schluck Kaffee. »Zumindest ist er dort in Sicherheit, und wir wissen, wo er sich aufhält.«
»Bist du verrückt geworden?«, fauchte Aggie, deren Stimme wieder schrill wurde. Sie starrte ihren Mann an, als hätte er sich vor ihren Augen in einen Außerirdischen verwandelt. »Also wirklich, Dave! Das ist ja wohl das Lächerlichste, das ich je gehört habe.«
»Sprich leiser!«, zischte er, und Aggie blickte sich verwirrt um, als würde ihr erst jetzt klar, dass die anderen Gäste sie hören konnten.
Glücklicherweise achtete niemand auf sie.
»Weißt du, dass uns die Presse angerufen hat?«, fragte sie O’Keefe. »Sie kennen Gabes Namen, aber sie dürfen ihn nicht veröffentlichen, also rufen sie mich an. Sie wissen, dass er bei Detective Alvarez zu Hause festgenommen wurde, was kaum verwundert, wenn wegen eines einzelnen Teenagers eine ganze Kavallerie aufgetaucht ist! Und jetzt werden sie anfangen zu graben, Gabe mit dieser neuen Mordserie in Verbindung bringen und ihm das Leben zur Hölle machen. Uns auch. Und natürlich Selena Alvarez, sollten sie herausfinden, dass sie seine leibliche Mutter ist!«
»Das ist nicht bewiesen.«
»Noch nicht. Doch einer der Reporter ist bereits an der Sache dran. Er hat mich auf dem Handy angerufen - auf meinem Handy, stell dir das mal vor! - und mir Fragen über die Adoption gestellt. Mittlerweile könnte das längst im Internet stehen. Mein Gott, ist das ein Alptraum!« Endlich nahm sie ihr Mochaccino-Glas und löffelte die herablaufende Sahne von den Seiten, dann starrte sie ihren Cousin an.
»Warte nur ab! Es wird noch schlimmer werden! Sehr viel schlimmer.« Sie nahm einen Schluck, dann wandte sie sich an ihren Ehemann. »Wir besorgen ihm einen Rechtsanwalt. Und zwar jetzt. Egal, was es kostet. Schick uns deine Rechnung, Dylan. Du hast Gabriel gefunden … dein Job ist erledigt.«
»Warte doch, Aggie«, sagte Dave.
»Denk nicht mal dran, mit mir darüber zu streiten!«, sagte sie zu ihrem Mann, dann blickte sie wieder Dylan an. »Du hast ein Verhältnis mit ihr. Sie ist Gabriels leibliche Mutter. Also schick uns einfach die Rechnung.«
Pescoli gab sich alle Mühe, sich von ihren privaten Querelen nicht den Tag verderben zu lassen, aber Jeremys überraschende
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