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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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sie in Pescolis Jeep stieg. Sie hatte vor fünfzehn Minuten den Anruf ihrer Partnerin entgegengenommen. »Wir müssen etwas in der Nähe des September Creeks überprüfen«, hatte Regan ihr mitgeteilt, die offenbar bereits im Auto saß. »Kommst du auch?« Natürlich. Brenda Sutherland, die Kellnerin vom Wild Will, war heute nicht bei der Arbeit erschienen, und Sandi, ihre Chefin, konnte sie nicht ausfindig machen. Nicht weit von ihrem Haus hatte sie Brendas verlassenes Auto entdeckt, deshalb war Pescoli unterwegs, um nach dem Rechten zu sehen.
    Der Wagen roch nach Zigarettenrauch. Obwohl Pescoli schon vor Jahren auf gehört hatte, wusste Alvarez, dass sie sich in Stresssituationen gerne mal eine ansteckte.
    Die Vorweihnachtszeit schien die Leute immer zu stressen. Während sich der Jeep die Hügel außerhalb der Stadt hinauf-schraubte, berichtete Pescoli ihr von dem Telefonat, das sie mit Sandi geführt hatte. Zum Glück hatte es aufgehört zu schneien, und die Landschaft unter ihrer weißen Decke wirkte trügerisch friedlich. »Es gibt keine Leiche, keine Meldung eines Gewaltverbrechens, keine Vermisstenanzeige.«
    Sie bog in den Elkridge Drive ab, und keine zweihundert Meter weiter sahen sie schon den verlassenen Wagen am Straßenrand stehen.
    »Warum wurde das nicht gemeldet?«, fragte Alvarez, als Pescoli an dem schneebedeckten Fahrzeug vorbeifuhr und fünfzehn Meter davor auf dem Seitenstreifen anhielt.
    »Die Deputys haben momentan viel zu tun: Verkehrsunfälle, Stromausfälle, Heizungsbrände, alles Mögliche … Das hier ist keine Hauptstraße, da wird nicht oft Streife gefahren.«
    »Was ist mit den Nachbarn?«
    »Das ist das Problem«, erwiderte Pescoli. »Hier gibt es nicht viele. Zumindest nicht das ganze Jahr über.«
    Das stimmte, dachte Alvarez. Diese Gegend in den Ausläufern der Bitterroot Mountains war dünn besiedelt; es gab ein paar Sommerhäuser, doch die lagen alle näher am See. Sie kletterte aus dem Jeep, sah ihrem weißen Atem nach, der sofort in der eisigen Luft zu feinem Dunst gefror, und näherte sich vorsichtig dem Auto. Pescoli folgte ihr. Mindestens zehn Zentimeter Schnee lagen auf dem Dach. »Der steht schon eine ganze Weile hier«, dachte Pescoli laut, streifte mit ihrem Handschuh den Schnee von dem vereisten Fenster auf der Fahrerseite und leuchtete mit der Taschenlampe ins Innere. »Nichts.«
    Auch Alvarez spähte hinein. Abgesehen von einer Plastiktüte, aus der die Glasaugen eines Stofftiers - es sah aus wie ein Elch - hinauslugten, wirkte das Auto leer.
    »Weihnachtsgeschenke?«, murmelte Pescoli.
    »Offensichtlich.«
    »Warum hat sie die im Wagen gelassen?«
    »Warum hat sie den Wagen überhaupt verlassen?«
    »Gute Frage.«
    Pescoli meldete das verlassene Fahrzeug im Department und forderte, um sich abzusichern, einen Durchsuchungsbefehl nicht nur für das Fahrzeug, sondern auch für Brenda Sutherlands Haus an. Sie warteten auf den Abschleppwagen und den Deputy, der diesen begleiten sollte, dann stiegen sie wieder in den Jeep. Nach ein paar hundert Metern bog Pescoli scharf rechts ab und folgte einer gewundenen, schneebedeckten Auffahrt zwischen Hemlocktannen und Kiefern hindurch zu einer kleinen Lichtung, wo das kleine Blockhaus der vermissten Frau stand, weitab von der Straße.
    Regan stellte den Motor ab.
    Alvarez zog ihre Handschuhe bis über die Handgelenke hoch. »Kein Licht, abgesehen von der Weihnachtsbeleuchtung an der Dachrinne.«
    »Es ist spät.«
    »Ja, aber … « Selena prüfte ihre Waffe, dann spähte sie angestrengt in Richtung des Hauses. Die Veranda schien leicht durchzuhängen. Sie stieg aus, nahm ihre Taschenlampe und ließ den Strahl so lange über den Boden gleiten, bis sie den tief verschneiten Pfad zur Haustür entdeckte. Fußabdrücke waren zu erkennen, die einmal ums Haus und wieder zurück führten. Jetzt entdeckte sie auch Reifenspuren.
    »Sandi Aldridge sagte, sie habe an die Haustür geklopft. Als niemand öffnete, sei sie einmal ums Haus gegangen und habe durch die Fenster hineingeschaut, um festzustellen, ob Brenda etwas passiert ist«, erklärte Pescoli, die ebenfalls die Spuren begutachtete. »Das sind die Einzigen«, stellte sie fest, stapfte zum Haus hinüber und die Stufen zur Veranda hinauf. Der Strahl ihrer Taschenlampe glitt an der Außenwand empor. Obwohl die Dachrinne verrostet und das kleine Blockhaus so einige Neuerungen hätte gebrauchen können, wirkte es doch anheimelnd und gemütlich. Ein Fahrrad stand auf der Veranda neben

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