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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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meine es ernst.«
    »Wie hoch stehen die Chancen, dass du, Jer und ich zu einem gemeinsamen Abendessen zu Hause sind? Jeremy und ich, wir haben unser eigenes Leben. Und mach dir nichts vor, Mom, du bist doch ständig bei der Arbeit.«
    Denselben Vorwurf hatte sie bei mehr als einer Gelegenheit von Santana zu hören bekommen, dachte Regan verletzt.
    »Du hast ja recht. Aber lass es uns trotzdem wenigstens versuchen. Morgen. Und überleg dir, wie du Weihnachten verbringen möchtest.«
    »Na schön. Wie du meinst«, erwiderte Bianca hastig und legte auf, um sich den Dingen zuzuwenden, die sie mit Michelle so dringend zu erledigen hatte. Mein Gott, diese Tussi führte sich auf, als wollte sie sich um den Titel zur Stiefmutter des Jahres bewerben. »Toll«, sagte Pescoli zu Cisco, dann beschloss sie, sich damit abzufinden. Sie machte sich die übrig gebliebenen Spaghetti vom Vorabend warm, nahm einen Spinatsalat, der schon bessere Tage gesehen hatte, aus dem Kühlschrank und schenkte sich ein halbes Glas Merlot ein.
    »Zum Wohl«, prostete sie sich selbst zu und zog einen Hocker unter dem Küchentresen hervor. Sie setzte sich, aß und las dabei die restlichen Zeitungsartikel, die sie heute früh nicht geschafft hatte. Ihre Gedanken wanderten wieder zu Santana, und ihr wurde klar, dass er recht hatte: Sie konnte nicht den Rest ihres Lebens damit verbringen, ihre Kinder zu umglucken, die das ohnehin nicht wollten. Ja, vielleicht arbeitete sie zu viel, doch ihre Arbeit war wichtig, verdammt noch mal, für ihren Lebensunterhalt und für die Gemeinschaft. Außerdem liebte sie ihren Job. Sie stocherte in der Hackfleischsoße, als hinge ihr Leben davon ab, dann wandte sie sich wieder ihrer Zeitung zu, doch ihre Gedanken schweiften ab zu ihrer Familie. Sie würden den Weihnachtsbaum schmücken, alle zusammen, und zwar bald. Selbst wenn es Bianca und Jeremy umbrachte.
    Die folgenden Stunden verbrachte sie damit, die Weihnachtsdekoration vom Dachboden zu holen, durchzusehen und die Lichterketten zu überprüfen. Alles, was sich noch verwenden ließ, blieb neben dem Baum stehen, der Rest wanderte in den Abfalleimer oder in einen Spendensack. Sie überlegte, ob sie Plätzchen backen sollte, entschied sich aber dagegen - das war einfach zu viel Arbeit. Sie würde morgen lieber ein paar von Joelles Leckereien mopsen oder, sollte sie Joelles Leckereien-Geheimversteck nicht ausfindig machen können, auf dem Heimweg beim Supermarkt vorbeifahren, wo sie in der Feinkostabteilung etwas vom Chinesen mitnehmen und Plätzchen und Süßigkeiten in der Bäckerei besorgen würde.
    Ihre Kinder würden zu Hause auf sie warten, und sie würden ein bisschen »ganz normale Familie« spielen, wenn es so etwas denn gab.
    Zufrieden, dass sie einen Schritt in die richtige Richtung tat, wollte sie eben ins Schlafzimmer gehen, als das Telefon klingelte. Endlich. Jeremy hatte beschlossen, sich zu melden. Doch sie irrte sich. Auf dem Display erschien eine unbekannte Nummer.
    »Pescoli«, meldete sie sich automatisch.
    »Oh, Detective. Hallo. Hier spricht Sandi. Vom Wild Will.«
    Sandi Aldridge war Besitzerin und Geschäftsführerin des urigen, im Stil einer Jagdhütte eingerichteten Restaurants mit Bar, benannt nach ihrem geschiedenen Mann Will Aldridge. Das Wild Will war seit Jahren eine feste Institution in Grizzly Falls und zählte wegen seiner Karte mit den typisch einheimischen Gerichten zu Alvarez’ und Pescolis Lieblingsrestaurants. Sandi, klein und zierlich, um nicht zu sagen mager, war eine tüchtige Geschäftsfrau, die mehr Make-up trug als jedes Model, und stets ein überschminktes Auge auf die Kasse hatte.
    »Ich möchte Sie nicht belästigen, aber ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden könnte.«
    Das klang gar nicht nach Sandi, die sonst um keinen Rat verlegen war.
    »Sie belästigen mich nicht«, versicherte ihr Pescoli und warf einen Blick auf die Uhr an der Mikrowelle. Es war schon nach zehn. »Wo brennt’s denn?« Ein mulmiges Gefühl beschlich sie, ihr Cop-Radar schaltete sich ein.
    »Es geht um eine meiner Kellnerinnen. Sie kennen doch Brenda Sutherland?«
    »Groß, blond, sympathisches Lächeln.« Pescoli sah die Frau vor sich. Sie war hübsch, freundlich, und sie achtete stets darauf, dass die Kaffeetassen der Gäste nachgefüllt waren.
    Soweit sie wusste, hatte Brenda Sutherland zwei Söhne, ungefähr in Biancas Alter. »Sicher.«
    »Nun, sie ist heute nicht zur Arbeit gekommen. Sie war für die Mittagsschicht eingeteilt und

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