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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Ermittler schien die Schönheit seines Werks zu erkennen, die Feinheiten, die so sorgfältig ausgearbeiteten Details.
    Er wollte mit ihnen spielen, ihnen vor Augen führen, wie erbärmlich sie waren.
    Wieder gab Nia eine dämliche Bemerkung von sich. Hinter ihr, halb verdeckt von dem dichten Schneevorhang, standen die zwei ermittelnden Detectives. Er kannte sie beide. Ob sich Selena Alvarez an ihn erinnerte? Bestimmt. Sie kannten sich, wenn auch überwiegend vom Telefon. Er dachte daran, wie er vor einigen Jahren zufällig in einem Lebensmittelmarkt mit ihr zusammengestoßen war. Er hatte sie mit seinem Einkaufswagen touchiert. Sie hatte einen Satz in die Luft gemacht, dann hatte sie sich umgedreht und ihn mit einem Blick bedacht, der hätte töten können. Sie hatte einen Becher Joghurt fallen lassen, der aufgeplatzt war und seinen Inhalt über den glänzenden Linoleumboden ergossen hatte. Er war ihr zuvorgekommen, als sie sich bückte, um die Sauerei zu entfernen, und hatte sich entschuldigt. »Es tut mir leid«, hatte er gesagt, »ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    Ihre Blicke hatten sich getroffen, gerade lang genug, dass er sah, was für ein sexy Luder sie war. Er hatte ihr Schulterholster bemerkt und die Waffe, hatte gesehen, wie sich ihre Hose über ihren perfekten Hinterbacken spannte. »Ich werde jemanden holen, der das wegputzt«, hatte er gesagt, und sie hatte es dabei belassen und sich mit einem raschen, automatischen »Danke« entfernt, das keinerlei Bedeutung hatte.
    Natürlich hatte er sie seitdem wiedergesehen. Nicht nur persönlich, sondern auch im Fernsehen. Während ihrer Ermittlungen in anderen Fällen, Fällen, die ihn faszinierten. Er hatte die Berichterstattung aufmerksam verfolgt und festgestellt, um wie viel intelligenter und kultivierter er war als all diese Ermittler.
    Und nun machte es ihn halb wahnsinnig, dass sein Schaffen, seine vollkommenen Skulpturen als »Eismumien« abgetan wurden. Sein Kopf pochte, Speichel sammelte sich in seinem Mund, und er fürchtete, sich übergeben zu müssen. Er dachte an die Eispickel, die er so sorgfältig auf seiner Werkbank zurechtgelegt hatte, und konnte sich kaum des Drangs erwehren, einen davon zu packen und ihn wieder und wieder in einen Eisblock zu rammen, in das Holz der Werkbank, in das gefrorene Fleisch einer Frau. Schneller und schneller, fester und fester, bis Eisspäne durch die Luft flögen, Holz splitterte, Blut flösse, rote Tropfen aufspritzten …
    Schluss damit!
    Die Stimme in seinem Kopf erwachte lautstark zum Leben.
    Reiß dich zusammen!
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und leckte die Speicheltröpfchen ab, die sich in seinen Mundwinkeln gesammelt hatten.
    Du darfst nicht alles ruinieren, für das du so hart gearbeitet hast! Das darfst du nicht! Sei kein Idiot! Lass dich nicht auf das Niveau dieser Schwachköpfe herab! Denen bist du doch weit überlegen. Verlier nicht deine eigentliche Aufgabe aus den Augen!
    Er zitterte heftig. Mit offenem Mund atmete er tief ein und aus. Langsam ließ sein Zorn nach, sein Herzschlag wurde wieder normal, seine Fäuste öffneten sich.
    So ist’s schon besser. Beruhige dich. Fass dein Ziel ins Auge. Du hast viel zu tun.
    Er blinzelte. Hörte, wie Nia Dei Ray seine Kunstwerke als »die Arbeit des Eismumienkillers« bezeichnete.
    Er unterdrückte eine Reihe von Flüchen. Narren. Alles Narren. Hätte jemals einer von ihnen sein Talent erkannt, seine Intelligenz, würde er jetzt nicht beweisen müssen, wie weit sie ihm unterlegen waren. Er hatte es versucht, doch er war lediglich auf Unverständnis gestoßen, aber war das nicht immer so gewesen?
    Wenn sie nur seine Dateien einsehen könnten, die peinlich genauen Viten derer, die er erwählt hatte, Teil seiner Kunst zu sein, dann würden sie begreifen, wie intelligent er war, wie passioniert, wie gründlich. Er wusste alles über diese Frauen, kannte ihre Lebensgeschichte, ihre Wünsche, ihre Bedürfnisse, wusste, wem sie vertrauten, wen sie als Feind betrachteten. Jedes noch so kleine Detail war ihm wichtig, welche Schuhgröße sie trugen, welches Parfüm sie benutzten. All diese Informationen hatte er sorgfältig auf einer separaten Festplatte gespeichert, zu der niemals jemand Zugang erlangen würde.
    Er verschleppte die Frauen nicht nach dem Zufallsprinzip.
    Nein, er hatte Jahre auf den richtigen Moment gewartet, um mit dieser Phase seines Projekts zu beginnen, Eisskulpturen zu fertigen und auszustellen. Seine Inspiration, die von ihm

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