Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
Vom Netzwerk:
Schrecken versetzt hatte und um ein Haar Pescoli zum Verhängnis geworden wäre. Mit grimmigem Gesicht überflog sie den Bericht. »Noch kein toxikologischer Befund, aber ich bin mir sicher, dass sie unser Mädchen ist … tätowierter Knöchel, Zungenpiercing, alles passt.« Sie blickte auf. »Sonst noch was?«
    »Ich habe vorhin mit Slatkin telefoniert«, berichtete Alvarez. Mikhail Slatkin war einer der Kriminaltechniker von der Spurensicherung, ein zurückhaltender Mann mit scharfem Verstand, der auf die dreißig zuging. »Sie haben die Skulptur untersucht, bevor sie schmelzen konnte, und sind auf Spuren von Säge, Meißel, Eispickel, Zange, Schleifgerät und Pinsel gestoßen. Sie werden noch analysiert, um herauszufinden, woher die Werkzeuge stammen. Wir überprüfen die Baumärkte vor Ort, die Läden für Künstlerbedarf, sämtliche Geschäfte, in denen man solche Sachen kaufen kann.«
    »Vielleicht hat er sie im Internet bestellt, vielleicht befinden sie sich schon seit Ewigkeiten in seinem Besitz; es ist sogar denkbar, dass er sie von seinem Urgroßvater geerbt hat.«
    »Trotzdem … «
    »Ich weiß. Alles nur Vermutungen, noch dazu weit hergeholt. Ich hoffe immer noch, dass mich jemand von den Hotels oder Catering-Gesellschaften anruft, einer der hiesigen Künstler, egal wer, Hauptsache, er weiß, wer aus dieser Gegend ein Talent fürs Eisschnitzen hat.«
    »Was ist mit Gordon Dobbs?«, fragte Pescoli. »Er schnitzt ständig etwas und bietet es auf seiner Vorderveranda zum Verkauf an.«
    »Er arbeitet mit Holz.«
    »Der Typ ist ein echter Knaller«, bemerkte Pescoli, wohl wissend, dass sie sich an einen Strohhalm klammerte.
    »Nun, bislang ist aber niemand abgeknallt worden außer Len Bradshaw, und der hat mit dem Fall nichts zu tun.«
    »Schätze, du hast recht.« Sie trank den Rest Kaffee aus und zerknüllte den Pappbecher in der Hand. »Mist. Ich werde noch verrückt.«
    Alvarez seufzte. »Nun, willkommen im Club.«
    »Offenbar ist es ziemlich leicht, Mitglied zu werden«, knurrte Pescoli. »Der Club ist ja nicht gerade exklusiv!«

Kapitel achtzehn

    E s ist so kalt … so furchtbar kalt .
    Brenda konnte sich nicht bewegen, nicht einmal zittern, als das Wasser um sie herum gefror. Verzweifelt versuchte sie, an ihre Kinder zu denken, ihre beiden Jungs, die sie so dringend brauchten. Sie durfte jetzt nicht aufgeben, auch wenn es so einfach wäre, in dieser eisigen, finsteren Höhle, wo das Monster sie nackt und vollgepumpt mit Drogen gefangen hielt, der Verführung des Todes zu erliegen.
    Sie hatte um Hilfe gerufen, gebetet, sie hatte die sonderbaren Handlungen des Verrückten über sich ergehen lassen, hatte ihn angefleht, sie gehen zu lassen, und ihm hoch und heilig versprochen, keiner Menschenseele etwas zu verraten, alles zu tun, was er von ihr verlangte. Doch mittlerweile war sie so verzweifelt, so gedemütigt, dass sie sich fragte, ob es nicht das Beste wäre, wenn Gott sie zu sich holte. Die Jungs würden den Verlust schon überstehen. Ray würde sich um sie kümmern. Vielleicht heiratete er wieder, und die beiden bekämen eine Stiefmutter …
    Ihr wurde schwarz vor Augen. Dankbar fiel sie in eine Art Schwebezustand zwischen Wachsein und Schlaf, der sie vergessen ließ, was um sie herum passierte, und auch die entsetzliche, quälende Kälte. Sie verstand nicht, wie ihr geschah, würde es vermutlich niemals verstehen. Er hatte ihr keine äußeren Verletzungen zugefügt mit Ausnahme des winzigen Nadelstichs der Betäubungsmittelspritze. Später hatte er ihr außerdem einen abscheulich schmeckenden Tee eingeflößt, der sie ebenfalls immer wieder eindämmern ließ.
    Er hatte sie gewaschen, wieder und wieder, hatte sie in warmem Wasser gebadet, das von Minute zu Minute kälter wurde, bis sie bibberte und wie verrückt mit den Zähnen klapperte. Dann war sie bewusstlos geworden. O h, wie wunderbar war diese Leere, die Schwärze, die sie dann umfing! Wenn sie wieder wach wurde und bis ins Mark die bittere Kälte spürte, hoffte sie nur, ihm nicht wieder in die grausamen Augen blicken zu müssen, wollte nicht sehen, wie er sich über sie beugte und sich an ihr zu schaffen machte, wollte nicht seine Lippen auf ihrem Körper spüren. Sie wollte auch nicht die verschiedenen Bohrer, Pickel und Sägen sehen, die an den Wänden dieser riesigen Höhle hingen, in der es eine Werkbank, Strom und sogar fließendes Wasser gab. Die Werkzeuge jagten ihr eine Heidenangst ein, denn tief im Herzen wusste sie, dass er

Weitere Kostenlose Bücher