Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)
straffte die Schultern, zog einen Zettel aus der Tasche seiner tadellos sitzenden Jacke und drückte ihn ihr in die Hand. “Das ist deine erste Aufgabe als meine zukünftige Büroleiterin: Ruf Caroline an und bring sie dazu, mich bei meiner Kampagne zu unterstützen. Hier ist ihre Nummer.”
“Jim …”
“Bitte.”
“Okay”, nickte Briana. “Ich werde sie anrufen. Aber wahrscheinlich wird sie mir sagen, dass ich mich zum Teufel scheren soll.”
“Ruf sie jetzt an”, sagte Jim. “Ich springe solange draußen für dich ein. Du kannst das Telefon in meinem Büro benutzen.”
“Das kann doch nicht dein Ernst sein.”
“Wirst du auch so mit mir diskutieren, wenn ich erst mal Sheriff bin?”
Sie lächelte. “Stempel meine Zeitkarte ab. Wenn ich das hier schon machen muss, dann will ich dafür auch bezahlt werden.”
Jim nickte und sah ihr nach, wie sie in sein Büro ging.
Caroline Huntinghorse nahm beim zweiten Klingeln den Hörer ab. “Jim?”
“Ähm … nein”, meldete sich Briana, nachdem sie sich geräuspert hatte. “Mein Name ist Briana Grant, und ich arbeite für Ihren … ähm … Exmann …”
“Oh”, machte Caroline. Ihre Stimme hatte einen angenehmen Klang, aber der Tonfall verriet, dass es ihr nicht gefiel, von einer wildfremden Frau angesprochen zu werden. “Ich verstehe.”
Briana schloss einen Moment lang die Augen. Alle Lämpchen an Jims Telefon blinkten und leuchteten. Sie ließ sich auf seinen Bürostuhl sinken, sprang jedoch gleich wieder auf.
“Wie Sie vermutlich wissen”, redete Briana weiter und fragte sich, ob sie so etwas noch häufiger würde machen müssen, bis Jim hoffentlich Sheriff war, “kandidiert Jim für den Posten des Sheriffs. Ich helfe ihm bei seinem Wahlkampf und …”
“Darauf möchte ich wetten”, fiel ihr Caroline ins Wort.
“So ist es nicht”, widersprach Briana.
“Wollen Sie behaupten, Sie sind nie mit meinem … mit Jim ausgegangen?”
“Wir waren mal zusammen essen, und auch mal im Kino. Aber es war nichts …”
Caroline seufzte. “Tut mir leid, aber manchmal benehme ich mich immer noch besitzergreifend.” Das nachfolgende leise Lachen hatte etwas Rührendes an sich. “Also, Miss Grant, was traut sich Jim denn nicht zu fragen, dass er Sie vorschickt?”
Ich mag die Frau
, dachte Briana. “Er hat überlegt, ob Sie sich für ein paar Wahlkampfmotive mit ihm und Ihrem Sohn fotografieren lassen würden.”
“Ist es heute etwa von Vorteil für einen Wahlkampf, wenn man geschieden ist?”
“Das habe ich ihn auch gefragt”, bestätigte Briana die Bemerkung. “Aber Jim hält es für eine gute Idee.”
Danach schwieg Caroline so lange, dass Briana glaubte, sie habe den Hörer weggelegt.
“Sagen Sie ihm”, erwiderte sie schließlich, “das muss er mich persönlich fragen.”
Briana nickte lächelnd, auch wenn die andere Frau sie nicht sehen konnte. “Das machen Sie genau richtig!”
Caroline lachte und fügte freundlich hinzu: “Sagen Sie ihm, er soll mich anrufen.”
In seinen Gipsschutz aus Plastiktüte und Paketklebeband gepackt, planschte Alec ausgelassen im Wasserloch und versuchte, Josh nass zu machen, während die drei Hunde am Ufer standen und wie verrückt bellten.
“Das erinnert mich an früher”, meinte Dylan, der einen Schluck aus der Wasserflasche nahm und sich zu Logan auf den vertrauten Baumstamm setzte, “als du, Ty und ich herkamen.”
Ein Stich ging Logan durchs Herz. Auch wenn Jake ein Trinker und Raufbold gewesen war und sie eine liebevolle Mutter nach der anderen erlebten, hatten er und seine Brüder doch viele schöne heiße Sommertage an diesem Teich verbracht.
Was war bloß mit ihnen geschehen?
Er wollte diese Frage laut aussprechen, aber sein verdammter Creed-Stolz hielt ihn davon ab.
“Das waren schöne Zeiten”, murmelte er schließlich nach langem Schweigen.
Dylan nickte, ohne ihn anzusehen. “Es tut gut, hier wieder Kinder zu sehen.” Dann drehte er sich zu Logan um. “Du und Briana …?”
“Was ist mit uns?”
“Komm schon, Logan. Sogar ein Blinder mit Krückstock sieht, dass du entweder mit ihr schläfst oder es zumindest unbedingt willst. Wie ernst ist das mit euch?”
“Ernst genug”, erwiderte er. “Und zwar so ernst, dass du es mit mir zu tun bekommst, wenn du dich dazwischendrängst.”
Dylan begann zu lachen und fuhr sich durch sein verdammtes goldblondes Haar, das wie üblich zerzaust war, was die Frauen so sehr an ihm liebten. “Na, sieh mal einer an! Endlich
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